Warum viele Monate nach durchgemachter Hufrehe oft Hufgeschwüre folgen
Wenn ein Pferd einen Hufreheschub durchgemacht hat, der so schlimm war, dass sich auch Einblutungen in der Hufspitze und Verbreiterungen der weißen Linie zeigen, ist es oft so, dass erst viele Monate nachdem die Hufrehe schon fast vergessen ist, dann eine zweite Phase folgt, wo die Pferde oft lahm gehen.
Dieses Lahmen wird oft von Tierärzten als erneuter Hufreheschub diagnostiziert, aber es ist oft gar keiner, sondern eine Folgeerscheinung der durchgemachten Hufrehe, weil Hufgeschwüre folgen.
Es gibt zwar unterschiedliche Gründe, warum als Folge von Hufrehe Hufgeschwüre folgen können, aber der häufigste dürfte sein, dass sich in der Zeit, wenn das brüchige Hufhorn erst viele Monate nach durchgemachter Hufrehe die Sohle erreicht, sich dort besonders leicht Fremdkörper hinein bohren können wie Dornen und andere kleine spitze Gegenstände. Die können dann ins Innere des Hufs wandern, sich entzünden und eitern sehr häufig irgendwann am Kronrand einfach wieder raus .. in der Zwischenzeit kann das Pferd immer mal fühlig laufen, wie nicht fühlig laufen, wie doch fühlig laufen, bis es sich erholt, weil der Eiterherd am Kronrand aufgeht und heilt.
Selten ist es nötig, die Sohle von unten aufzuschneiden, weil der Eiterherd nicht raus kommt. Wenn man es sieht, so er raus will, kann man mit Quarkwickeln, Sauerkrautwickeln oder Seifenwasser etwas helfen, Und ganz sicher sind solche Lahmheiten kein Grund, um ein Pferd womöglich einzuschläfern, denn es geht auch wieder weg. Ich sage das hier nur, weil ich sowas schon erlebt habe, dass Menschen mit schlechten Nerven sofort auf die Idee gekommen sind, das arme Tier, dass sich ja nur noch quälen würde, dann "erlösen", sprich gleich töten zu lassen. Da sollte man schon dem Tier ein wenig Chance lassen, so eine doch recht harmlose Folgelahmheit über überleben.
Es kann in dieser Phase durchaus über mehrere Monate zu mehreren Hufgeschwüren kommen. Sollten zwei Hufe auf einmal befallen sein und ein Pferd liegen, kann man mit Rehegipsen Erleichterung verschaffen, die gut gepolstert den Druck nehmen. Dann können die Pferde erstmal wieder laufen, bis das Geschwür raus kommt.
Auch falsche Hufbearbeitung, wie sie von manchen Hufpflegeschulen grundsätzlich gemacht wird, wo die Sohle zu dünn geschnitten wird, und das gerade nach durchgemachter Hufrehe, kann zu Hufgeschwüren führen.
Man kann das unterscheiden, ob es daran liegt oder am brüchigen Hufhorn.
Die Hufgeschwüre bei brüchigem Hufhorn zeigen sich nämlich immer erst dann, wenn das "Rehehorn", also das brüchige Horn unter rauswächst.
Die Hufgeschwüre nach falscher Hufbearbeitung, wenn die Sohle zu dünn geschnitten wurde, zeigen sich aber schon schnell nach so einer Hufbearbeitung.
Falsch sind in meinen Augen die Aussagen der Hufpfleger bestimmter Schulen, Hufgeschwüre kämen von abgestorbenem Hufhorn aufgrund von mangelnder Durchblutung im Huf aus den unterschiedlichsten Gründen. Das wird von den Vertretern dieser Schulen zwar immer wieder so berichtet, aber meine persönliche Erfahrung hat mir gezeigt, wo die Gründe wirklich liegen. Nämlich dort, wie ich es eben beschrieben habe.
LG
Renate
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