War gestern zum ersten Mal auf der Seite dieser Partei
Weil ich vermute, dass die AfD dabei ist, die bisherigen Parteien in der Beliebtheit bei der Bevölkerung in Deutschland in einem rasanten Tempo zu überholen und möglicherweise bald mit einer absoluten Mehrheit im Bundestag dieses Land komplett regieren könnte, habe ich mir endlich einmal die Zeit genommen, mich genauer damit zu befassen, was diese Partei eigentlich erreichen möchte.
Ich habe eine gute Freundin in Bayern, von der ich weiß, dass sie und ihr Mann die AfD schon lange wählen, weil sie denken, dass das das Beste für Deutschland, die mittelständigen Betriebe und auch die dort Beschäftigten ist. Die beiden haben einen Gartenbaubetrieb und beschäftigen sehr viele Albaner, sind also nicht ausländerfeindlich, was ich genau weiß. Im Gegenteil liegt es ihnen am Herzen, ihre Arbeiter aus Albanien auch weiterhin mit 10 Euro die Stunde halbwegs gerecht bezahlen zu können, denn diese Firma befindet sich in der Nähe von München und dort ist alles sehr teuer. Bereits dieser Lohn ist in den Augen meiner Freundin zu wenig, aber mehr kann sie nicht zahlen, weil sie sonst von der Konkurrenz überrollt würden. Sie wählen die AfD auch deshalb, weil sie damit verhindern möchten, dass neue Asylanten unter dem Mindestlohn als kostenlose Praktikanten verbraten werden und damit den ehrlichen Firmen die Möglichkeit genommen wird, noch gerechte Löhne zu zahlen, denn sie müssten dann auch mit den Löhnen runter gehen, um nicht in die Pleite getrieben zu werden.
Das erste, was mir auf der Seite der AfD gestern ins Auge sprang, war die Tatsache, dass sie von Hacker-Atacken bedroht werden. Jemand versucht also mit Macht zu verhindern, dass die Menschen im Internet lesen können, was die AfD momentan zu sagen hat. Ob das mit den drei Wahlen gestern zu tun hatte, weiß ich nicht. Es wäre aber möglich, würde ich sagen, wenn ausgerechnet vor diesen Wahlen die Seite dieser Partei von Hackern derart massiv attackiert wird.
Ich habe mir dann die Mühe gemacht, mir ausgiebig alles mögliche durchzulesen, was die AfD auf ihrer Seite schreibt, und zwar auch ältere Texte aus den Anfängen.
Es ist mir dabei aufgefallen, dass sie im Gegensatz zu den Piraten geschafft haben, ihre Texte in einer einfachen für jeden verständlichen Sprache zu gestalten. Das kann sehr wichtig sein, denn so ist es für die meisten Menschen möglich, überhaupt zu verstehen, was will diese Partei denn eigentlich tun.
Man versteht das sehr gut. Ich denke, das werden auch noch die Menschen gut verstehen können, die über weniger Schulbildung als ich verfügen. Wer lesen kann, kann es nachvollziehen.
Sie sagen über die von ihnen eingesetzten Politiker, dass die nur hauptberuflich Politik machen dürfen. Anders als in den etablierten Parteien (bei den Linken ist es auch anders, die machen auch hauptberuflich Politik und dürfen nichts anderes nebenbei tun) sagt auch die AfD, wer bei ihnen ein solches Amt bekleidet, der muss das ausschließlich tun. Das zum Beispiel finde ich gut.
Sie wollen viel für Familien tun und auch mehr Gerechtigkeit bei den Renten für die Menschen, die Kinder erzogen oder Alte gepflegt haben, als es jetzt der Fall ist. Kita-Plätze soll es zwar geben, auch Gleichbereichtigung zwischen Mann und Frau, denn auch Männer können sich ja um die Familie kümmern und die Frau geht arbeiten, aber Familien sollen wieder mehr Zeit haben, um sich um Kinder und Alte kümmern zu können und das soll auch finanziell unterstützt werden.
Sie sind wie gesagt gegen die Abschaffung des Mindestlohns für Asylanten. Die sollen arbeiten dürfen, aber auch gerecht bezahlt werden.
Aber sie stehen auch für die Pediga und regen sich darüber auf, dass ihre Demos deshalb oft von militanten Gruppen komplett verhindert wurden. Sie sagen, das wäre nicht ausländerfeindlich. Sie grenzen sich klar von der NPD ab, sagen sie.
Aber !!!!
Sie sagen, in den Ländern, wo der Islam die Mehrheit stellt, gibt es oft noch die Todesstrafe, haben Frauen kaum Rechte und gibt es vieles, was nicht typisch für uns Deutsche ist.
Wenn ich ehrlich bin, möchte ich auch nicht in einem Land leben, wo die Werte, mit denen ich groß geworden bin, plötzlich nicht mehr da wären, weil wir eine Regierung hätten, die islamistisch wäre .. da würde ich glaube ich dann tatsächlich auf die Flucht gehen, weil ich damit nicht klar käme.
Sie haben wohl mal damit angefangen, gegen den Euro zu sein und zu sagen, allen Ländern geht es schlechter, seit wir den Euro haben. Es wäre besser, wenn Europa wieder mehr dazu überginge, nicht von Brüssel aus regiert zu werden, sondern die einzelnen Länder wieder mehr Autonomie bekämen.
Sie waren sehr auf der Seite Griechenlands, als dort die große Krise war .. sie waren der Meinung, dass die Banken und die Investoren das hätten ausbaden müssen, nicht das griechische Volk .. und das sowas grundsätzlich so gehandhabt werden müsste.
Sie meinen anhand dieses und anderer Länder-Beispiele aber auch, der Euro war eben nicht gut für Europa .. er hat im Prinzip allen einfachen Menschen und auch den mittelständischen Betrieben geschadet und nur den Superreichen was genutzt, das dürfte nicht so sein.
Sie sind auch gegen das Freihandelsabkommen mit den USA oder die Saatgut-Geschichten von Monsanto und Co. usw.
Ich finde nicht unbedingt, dass das ausländerfeindlich klingt.
Auch wenn sie sagen, wir können nicht alle Flüchtlinge hier unterbringen, sagen sie auch, es ist ungerecht, damit die außen liegenden Länder im Stich zu lassen, die diese Last gar nicht tragen können .. Deutschland müsste da auch helfen. Das klingt gar nicht so ausländerfeindlich wie ich vermutet hätte .. klar kann ich mich mit diesem ersten Eindruck irren.
Tja ... ansonsten sagen sie wie die Piraten früher, sie würden sich an der Basis ihrer Parteimitglieder orientieren wollen .. und auch an der Basis der Bundesbürger, es würde unter ihnen mehr Volksentscheide geben, wo die Bürger selbst abstimmen, was sie wollen oder nicht.
Man kann sich, wenn man möchte, dort registrieren und sofort damit beginnen, an diversen weiteren Projekten mitzuarbeiten. Sie sind dabei, ein vollständiges Programm auf die Beine zu stellen, das im Prinzip alles beinhaltet, was fertig sein müsste, wenn sie wirklich noch mehr Wähler kriegen.
Dafür, dass sie erst drei Jahre da sind, ist davon schon erstaunlich viel fertig.
Wie die Arbeit dabei ist, weiß ich nicht.
Ich habe früher bei den Linken an der virtuellen Programmdebatte mit gearbeitet und bin frustriert aus der Partei ausgetreten, weil das in meinen Augen sinnlose Arbeit war. Ich habe damals miterlebt, dass sich viele andere, die auch versucht haben zu helfen, dabei genauso gefühlt haben.
Ob das bei der AfD mehr Spaß machen könnte, weiß ich nicht. Bin weit davon entfernt, wieder in eine Partei einzutreten, um mehr Durchblick zu kriegen. Die Linken haben mich damals sehr kuriert.
Eins allerdings kann ich bestätigen, nämlich die Kritik der AfD daran, sie an ihrem Demonstrationsrecht mit Gewalt zu hindern.
Ich weiß, sie lügen da nicht. Ich war bei den Linken und habe häufig Pläne zugeschickt bekommen, wie man bei Blockaden von in deren Augen rechten Demos vorgehen sollte. Ein Grund, warum ich aus der Partei der Linken wieder ausgetreten bin, war genau dieser. Ich finde, in einer Demokratie darf man Parteien, die anders denken, doch nicht daran hindern, auf einer Demo zu erzählen, was sie vor haben.
Die Menschen in einem demokratischen Land sollten sich selbst entscheiden können, was sie wollen. Ist das anders, ist es keine Demokratie mehr.
Tja ....mein erster Eindruck von der AfD ist besser als ich es angenommen hätte ... ihre Seite hat zumindest so wie sie sich darstellt, gar nicht so wenig durchaus faire Aspekte anzubieten.
Ich vermisse da noch den Punkt Regelsatz, Hartz IV und so ... vermute aber, sie sind dabei, sich auch darüber Gedanken zu machen .. ist nur noch nicht fertig.
Sigmar Gabriel, der sagt, diese drei Wahlergebnisse sollte man ernst nehmen, gebe ich vollkommen recht.
Nur hat der selbst schuld ... bei der letzten Wahl haben so viele Menschen noch die SPD gewählt, denen was Wasser bis zum Hals steht .. dass die SPD die bitter enttäuscht hat, ist vollkommen klar, denn sie haben sich viel zu sehr an die CDU und den Kapitalismus angepasst und die Menschen in Deutschland ja komplett im Stich gelassen, von denen Millionen nicht mehr ein und aus wissen.
Ach ja .. mein Opa hat mir früher erzählt, warum die Menschen und auch er selbst Hitler gewählt haben .. auch die fühlten sich damals sowohl von der KPD als auch der SPD vollständig im Stich gelassen und wussten nicht mehr ein und aus.
Unsere etablierten Parteien haben doch Menschen an der Spitze hocken, die Verstand haben .. warum haben die denn ihren Verstand nicht eingeschaltet.
Nun haben sie den Salat.
Ich hoffe einfach, die AfD ist wirklich so zahm, wie sie mir nach dem Durchlesen ihrer Seiten eigentlich im Moment durchaus noch erscheint. Noch macht sie mir keine wirkliche Angst.
Es könnte mit ihnen vielleicht tatsächlich besser werden .. wäre denkbar ... denn viel schlechter als jetzt geht es ja auch nicht mehr.
Ich weiß, dass mein Opa und seine Familie das früher auch gedacht haben, als sie die NSDAP wählten und später bitter bereut. Weil mein Opa immer so offen war und nicht wie viele andere in Bezug auf seine Vergangenheit gelogen hat, hat mich das sehr geprägt. Ich bin vorsichtig geworden.
Ich werde mich auf jeden Fall weiter schlau machen, was die AfD angelangt, und zwar genau deshalb, weil ich über meinen Großvater weiß, wie Nazi-Deutschland mal entstanden ist.
Ich hoffe, unsere Angie und alle um sie rum tun das auch, Gabriel hat ja nun angefangen, endlich nachzudenken, was auch gut so ist .. nur ob ihm das noch einer glaubt, sei dahin gestellt.
LG Renate