Sie wollen ja nur "helfen" ???
Nur ein paar Beispiele, die ganz sicher auf viele Menschen zutreffen, die denken, sie wären Tierschützer.
Wir sind in den letzten Wochen von einer Welle von Hass regelrecht erschlagen worden, weil uns eines unserer drei Pferde gestorben ist.
Wir wissen nicht genau warum, können anhand seiner letzten Blutprobe und des Ergebnisses auch nur raten, was es gewesen sein könnte.
Er nahm schlicht und ergreifend nach ein paar Tagen Kotwasser, was sogar schon wieder aufgehört hatte, rasend schnell ab. Bevor wir auch nur das Ergebnis der Blutprobe aus dem Labor hier hatten, war er schon tot.
Daraufhin stürzte sich eine Facebook-Meute auf uns und sorgte dafür, dass man uns unsere anderen beiden Pferde regelrecht wegnahm.
Es ist uns gelungen, diese Tiere auf einem Gnadenhof unterzubringen, wo wir vermuten, sie werden es dort gut haben.
Es wäre schön gewesen, sie dort ab und zu besuchen zu können.
Ja .. wir beide haben uns schwer getan mit den Pferden in den vergangenen Jahren, die bis auf das dritte mal zu uns kamen, als es in Deutschland und auch bei uns selbst wirtschaftlich noch ganz anders zuging.
Mit dem Hartz-IV-Satz plus der paar Freibeträge, die man sich dort mit viel Mühe erarbeiten kann, haben wir sie über 10 Jahre lang über Wasser gehalten .. meistens die beiden, von denen wir das eine über 24 Jahre und das andere über 14 Jahre lang gehalten haben. Beides Problempferde, keine jungen und gesunden und unproblematischen Reitpferde, die sich gut verkaufen lassen würden oder über eine Reitbeteiligung mitfinanzieren.
Zuletzt standen uns monatlich ca. 1.500 Euro netto zur Verfügung. Darin waren die Freibeträge schon enthalten. Damit mussten auch die Dinge finanziert werden wie zwei funktionierende PCs, der Strom, dass die auch laufen, DSL, Druckerpatronen für die Angaben beim Jobcenter und und und, damit wir überhaupt Geld verdienen konnten.
Nur die ersten 100 Euro sind beim Jobcenter ganz frei, bei jedem Cent darüber wird erstmal sehr viel davon verrechnet.
Wir haben nie Urlaub gemacht, auch an Feiertagen gearbeitet, krank sein ging gar nicht. Nicht wegen der Arbeit und auch nicht wegen der Pferde, um die sich täglich jemand hat kümmern müssen.
Fast 600 Euro ging schon nur für die Wohnungsmiete drauf. Das alte Auto musste jetzt in den letzten beiden Jahren laufen, um im Winter ca. 2 bis 3 x in der Woche Heu zu fahren, denn mehr als 10 Kleinballen passten da nicht rein .. die Tiere brauchten Wasser, bei Frost oder Hitze auch mehrmals am Tag.
Nein, es reichte nicht immer für alles, was gut gewesen wäre.
Es gibt Dinge, die bei der Versorgung von Pferden Priorität haben, und das sind zunächst einmal Wasser und genug Futter. Dann ausbruchssichere Zäune und ein Unterstand, der heil sein sollte. Danach kommt alles andere dran, was noch geht.
Wir hätten ja keine Hilfe annehmen wollen, wurde uns da von wildfremdenMenschen vorgeworfen, die wir noch nie im Leben gesehen haben.
Wann bitteschön hat uns jemand Hilfe angeboten?
Angeblich hätte man das ja schon jahrelang probiert .. ach ja ????
Schließlich fanden sie auch diesen Gnadenhof und nach der so netten Korresondenz, wo auch Fotos geschickt wurden, wie es den beiden geht und wir uns ausgetauscht haben, plötzlich der Kontaktabruch nach noch nichtmal einer Woche.
Oh man wäre diesem "Pferdeschutzverein", dessen Namen wir hier nichtmal nennen dürfen, denn sonst drohen sie uns mit Klage und Gericht und so und haben sicher mehr Geld als wir, weshalb man vermutlich auch kaum andere Berichte im Internet findet, weil es den anderen Tierhaltern nicht anders gehen wird wie uns .. ja so dankbar, dass sie dafür gesorgt hätten, dass unsere beiden anderen Pferde jetzt auf ihrem Gnadenhof gelandet seien.
Das war aber nicht dieser "Pferdeschutzverein", der dafür gesorgt hat, sondern wir selbst.
Wir haben uns dafür, und so schnell findet man schon Menschen, die bereit sind, Tieren in der Not zu helfen, binnen ganz kurzer Zeit 750 Euro leihen können, um diesen Umzug zum Gnadenhof überhaupt finanzieren zu können.
Wenn wir sie hätten einfach abholen lassen, hätte uns das keinen Cent gekostet.
Wir hatten echte Freunde und wirkliche Tierfreunde an unserer Seite, die da schnell geholfen haben und wo wir nun gerade angefangen haben, das geliehene Geld wieder zurückzuzahlen.
Trotzdem unterstützen wir den Gnadenhof.
Wer nicht mehr schafft, ein Pferd zu versorgen, dem wird geholfen, ohne lästige Fragen, heißt es da.
Und auch dort kann man lesen, dass Tierschützer keine Menschenhasser sein sollten.
Auch dort kann man irgendwo lesen, dass man doch erst einmal in den Schuhen des anderen gegangen sein sollte, um ihn zu verurteilen.
Aber es mag ja sein, dass sich Spendengelder für einen Gnadenhof besser einnehmen lassen, wenn man den Vorbesitzer solcher Tiere zum schlechten Menschen degradiert, der sein Tier nur aus reiner Boshaftigkeit grausem vernachlässigt hat, nur weil er nicht mehr alles, was gut gewesen wäre, auch hätte bezahlen können.
Jürgen und ich haben früher mal lange Jahre ein Forum über Hufrehe betrieben.
Dort landeten oft genau die Menschen, die nach wie vor Rat und Hilfe suchten, obwohl die Tierarztrechnungen schon das Maß überschritten hatten, das sie noch bezahlen konnten. Wo Tipps gesucht wurden, diese Tiere doch noch zu retten, ohne dass es ein Vermögen kostet. Kostenlose Ratschläge.
Die Moderation hat viel Zeit und Arbeit gekostet damals. Viele unserer Mitglieder haben sicher Stunden darin investiert, einfach zu helfen .. mit vielen sind wir eng zusammengewachsen.
Ist immer nur der ein guter Mensch, der auch viel Geld hat?
Muss man Menschen hassen, weil sie mit ihrem Tier auch mal an finanzielle Grenzen stoßen und warum muss man das?
Kann man nicht auch einfach helfen und akzeptieren, dass beim anderen eventuell nicht mehr alles drin war, ihm aber dennoch zugestehen, dass er sein Haustier dennoch über alles geliebt hat?
Das mussten wir mal loswerden, denn wir sind entsetzt darüber, was wir in den letzten Wochen haben erleben müssen.
Sehr traurige Grüße
Renate und Jürgen