Samstag, 19. Mai 2012

 Eigene Pferde - Unsere stolzen Freunde - Teil 5

Wie Reno über Umwege dann in Depenau landete

Wir hatten uns vorgestellt, dass es richtig harmonisch werden könnte, wenn wir uns gegenseitig mal besuchen würden. Vorher waren Sonja und Christine mit den Pferden auch öfter in Depenau gewesen. Aber als wir dann anfingen, auch mal stundenweise mit Nixe und Chiwa Reno in Wankendorf zu besuchen, da kam bei den beiden der Geiz durch, es könnte ja zu wenig Weideland da sein, wenn die zwei mal einige Stunden mit dort grasen würden.



 Obwohl es eine Männchen-Gruppe sein sollte, kaufte sich dann Christine auch noch zwei Stuten und meinte, Reno würde ständig über den Zaun springen. Der war damals 15 Monate alt und Hochsommer und es war uns geraten worden, wegen der Insekten mit dem Kastrieren bis zum Spätsommer zu warten. Also holten wir ihn über Sommer erstmal zu unseren Stuten nach Depenau, hatten aber damals noch keinen Stall, der groß genug für 3 Pferde gewesen wäre. Noch verlief die ganze Chose einigermaßen harmonisch, aber auch nur einigermaßen. Immerhin machten die Kinder noch gemeinsame Ausritte und dergleichen.

Ein Fest mit Pferden bei der Schrauberhalle, wo mein Mann und Christines Mann und Manuel ja zusammen bastelten.







Ein halbwegs nettes Wochenende mit allen Pferden in Depenau, aber das dicke Ende sollte noch kommen, als es auf den Winter zuging und Reno in Wankendorf zurück in seine Box kam.
Irgendwann kamen wir dort in den Stall und er war alleine da, denn Sonja und Christine hatten in aller Heimlichkeit ohne vorher was zu sagen, gemeinsam was anderes gepachtet und Reno mutterseelenalleine in Wankendorf sitzen lassen. Der konnte da so nicht bleiben, zu uns auch nicht kommen, also blieb uns gar nichts anderes übrig, als nun den Pensionspreis in Wankendorf statt für ein Pferd für drei zu bezahlen und Nixe und Chiwa dort für Reno zur Gesellschaft erstmal auch unterzubringen .. und gleichzeitig zu Hause händeringend den Stall zu vergrößern.
Und dann fragt mich mein Sohn Manuel noch heute, warum ich damals stocksauer auf seine Sonja war? So ein Verhalten war wirklich nicht die feine englische Art. Schon gar nicht, wenn man in einer gemeinsamen WG wohnt.





Was wir damals dann hatten, war viel Arbeit für nur wenige Wochen, denn als es anfing zu schneien und zu frieren, fror uns dort im Stall das Wasser ein und der Stalbetreiber ließ die Kinder aus dem Ort auf unserer Weide rodeln, mitten zwischen den Pferden.






Tja ... das waren ein paar Eindrücke von unserer kurzen Episode in einem Pensionsstall in Wankendorf. Mein Ex-Mann hatte es dann im Dezember geschafft, den Offenstall zu vergrößern und wir zogen also mit den drei nach Hause. Die Jahre danach waren dann eine Weile recht harmonisch, worüber ich im kommenden Teil berichten werde.


LG
Renate


Link zu Eigene Pferde - Unsere stolzen Freunde - Teil 4

 Pferderecht: Der Einstellvertrag ist ein Verwahrungsvertrag nach  §§ 688 ff BGB

Unterscheidung zwischen Pachtvertrag und Verwahrungsvertrag

Wenn man sein Pferd auf eine Weide stellt, die man selbst gepachtet hat und für man auch selbst verantwortlich ist, dann handelt es sich dabei um ein Pachtverhältnis, das im Grobem dem Mietrecht unterliegt. Der Verpächter verpachtet in diesem Fall die ganze Weide, nicht aber einen Platz auf einer Sommerweide, was etwas anderes ist. Der Verpächter hat bei so einem Vertrag kein Recht, andere Pferde auf so eine Pachtweide zu stellen, aber auch keine Obhutspflicht den Pferden des Pächters gegenüber, denn in diesem Fall verwahrt dieser seine Pferde oder andere, die ihm zur Verwahrung auf der Pachtweide überlassen werden, selbst.

Die meisten Halter eigener Pferde haben kein eigenes Weideland oder langfristig gepachtetes Weideland, das sie nutzen können, sondern sind darauf angewiesen, vertrauensvoll ihr Tier in einem Pensionsstall unterzubringen. Üblicherweise verlangen die meisten Pensionsstallbetreiber das Geld für die Verwahrung der Pferde monatlich im voraus. Viele versuchen sich auch durch Verträge abzusichern, die aussagen, dass die Einsteller Kündigungsfristen einzuhalten hätten und trotzdem ohne Versorgung der Tiere nach einem spontanen Stallwechsel noch die vollen Kosten zu bezahlen. Andererseits wird bei nicht vollständiger Bezahlung der Stallkosten im voraus oft schon von einem "Mietrückstand" gesprochen und damit gedroht, dass man das eingestellte Pferd ja verkaufen könne.

Die neuere Rechtsprechnung ist da inzwischen sehr auf der Seite der Pferdehalter angekommen.

Zunächst einmal kann der Stallbetreiber aufgrund seiner Obhutspflicht bei Unstimmigkeiten ein Pensionspferd nicht von heute auf morgen auf die Straße setzen, damit verstößt er gegen das Tierschutzgesetz. Er muss dem Einsteller die Möglichkeit geben, das Tier anderweitig unterzubringen, ohne dass es in Gefahr gerät.

So etwas wie einen Mieterschutz für Pferde gibt es zwar nicht, weil das Verwahrungsrecht auch beinhaltet, dass der Verwahrer sich entscheiden kann, das Tier nicht mehr verwahren zu wollen. Trotzdem muss er aufgrund seiner Obhutspflicht aber solange für das Tier sorgen, bis ein neuer Platz gefunden wurde.

Bei einem Unfall oder einer Verletzung auf der Weide oder im Stall oder auch Fütterungsfehlern, die nachweisbar sind, haftet der Stallbetreiber, egal was im Vertrag steht. Das gilt auch, wenn Pferde von der Weide ausbrechen. Er kann sich dagegen ja durch eine entsprechende Versicherung schützen. Der Einsteller hat auf diese Haftungspflicht einen Anspruch.

Andererseits kann ein Einsteller mit seinem Pferd von heute auf morgen gehen und den Stall wechseln, denn das Tier obliegt dem Verwahrungsrecht, wo es möglich ist, dass der Besitzer sich spontan entscheidet, es im Pensionsstall wieder wegzunehmen.

Bei den Kosten, die ja nun oft im voraus bezahlt werden müssen, sieht es so aus, dass der Pensionsstall ohne Vertrag gar keinen Anspruch darauf hat, mehr als die wirklichen Tage, die das Pferd in Pension stand, bezahlt zu bekommen. Der Einsteller kann im voraus zu viel gezahltes Geld sogar zurück verlangen. Das mag in der Praxis schwierig sein, ist aber rechtlich möglich, es durchzusetzen.

Geht man mit dem Tier, ohne tatsächliche Kosten, die also tageweise gezählt werden, zu schulden, kann niemand sagen, man hätte ja Schulden und der Stallbetreiber gar ein Pfandrecht an dem Pferd.

De Facto heißt das, zahlt man am Ersten nicht die volle Summe für den ganzen Monat und geht beispielsweise am 15. nach Zahlung der halben Summe für den Monat, schuldet man nichts, denn man darf ja mit dem Tier gehen.

Das kann anders sein, wenn monatelange Pensionskostenrückstände bestehen sollten, aber auch dann darf der Stallbetreiber so ein Pferd nicht einfach verkaufen, sondern der Eigentümer hat das Recht, das Tier auszulösen und diese Kosten zu bezahlen.

Bei den Kosten für eine Box scheiden sich die Geister. Es kann sein, dass die reinen Kosten für so eine Box bei einem Vertrag über eine bestimmte Pensionskündigungsdauer vom Einsteller noch gezahlt werden müssen, aber nicht die vollen Kosten für Futter, Misten, Einstreu, Wasser usw, denn diese Kosten fallen ja für das Pferd, wenn man gegangen ist, gar nicht mehr an und sind nur als Aufwendungsersatz, nicht aber als Mietkosten zu betrachten.

Wird so eine Box wieder vermietet, fallen diese Kosten dann auch weg, weil kein Schaden mehr durch den vorzeitigen Weggang da ist.
 
 Steht das Pferd nur auf einer Weide und es wurde gar keine feste Box gemietet, unterliegt es gar nicht dem Mietrecht.

Wie das bei einem Offenstall ist, konnte ich nicht konkret feststellen, würde aber sagen, dass hier sicher, wenn man mit seinem Pferd vorzeitig einen Stall verlässt und sein Recht nach den §§ 688 ff BGB in Anspruch nimmt, die Kosten bei einem ohnehin schon überfüllten Offenstall, wo die Belegung nicht mehr den vorgeschriebenen Normen entspricht, sicher nicht hoch sein können. 

Was ich sagen kann ist, man rechnet bei Offenstallhaltung pro Einstellpferd mindestens 5 m² Fläche, sonst ist der Stall überbelegt und sowas widerspricht auch einer ordnungsgemäßen Obhutspflicht.

Viele dieser gesagten Dinge könnt Ihr in den unten angegebenen Links nachlesen und noch einiges mehr in Sachen Pferderecht, wenn es Euch interessiert. Also viel Spaß beim Stöbern in den unten aufgeführten Links zum Thema Pferderecht.

LG
Renate



http://www.justiz.nrw.de/nrwe/lgs/duesseldorf/ag_duesseldorf/j2004/27_C_9755_03urteil20040219.html

http://pferdeblog.kanzlei-im-stall.de/pferderecht/kundigungsfristen-beim-einstellervertrag/

http://dejure.org/gesetze/BGB/695.html





Freitag, 18. Mai 2012

 Eigene Pferde - Unsere stolzen Freunde

Teil 4

Nixe, unser Siegerpferd und der Kauf von Reno

Es war eine sehr schöne Zeit, als wir begannen, mit der ganzen Familie mit Nixe und Chiwa zu üben. Der Pferdevirus hatte uns gepackt und die Beziehung zu unserem Manuel und seiner Sonja hatte zwar einen kleinen Schlag abbekommen, aber es ging so. Sonja hatte sich ein Pflegepferd im Nachbarort gesucht, mit dem sie auch gut zurecht kam, aber die beiden wohnten noch zusammen mit Vanessa drüben in der WG-Wohnung und ich habe auch noch für beide gewaschen und gekocht und wir haben viele Parties zusammen gefeiert, sind gemeinsam nach Roskilde gefahren oder ausgegangen. Ich hatte zwar sicher auch damals keinen treuen Ehemann, aber ich war glücklich in diesen Jahren, weil ich das so bewusst damals gar nicht gemerkt habe, sondern mit den Tieren und der Familie vollkommen ausgelastet und zufrieden war.
Mein Ex-Mann hatte sich mit einer Firma im Innenausbau selbständig gemacht und ich kümmerte mich um sein Büro und hatte ansonsten auf dem Dorf mit der Fahrerei um 4 erwachsene Kindern sowie Manuels Freundin, die auch täglich nach Plön zur Arbeit und zurück musste und keinen Führerschein hatte, genug zu tun.
Unsere Freizeit verbrachten wir mit den Pferden und vielen anderen Haustieren, die sich über den Hof und Vanessa und ihre Art, allen Tieren helfen zu wollen, sehr schnell bei uns ansammelten. Sehr geliebt habe ich zum Beispiel Else und Krah. Krah war eine Saatkrähe, die aus dem Nest gefallen war und die ich aufgezogen hatte und da er nicht fliegen konnte, haben wir ihn behalten und ihm zur Gesellschaft Henne Else geschenkt.

 Wenn man Natur und Einöde liebt, ist das Leben auf so einem kleinen Dorf, wo jeder jeden kennt und jeder auch jedem hilft, aber auch jeder von jedem wirklich alles mitkriegt, einfach herrlich.



Man braucht dazu eine Mentalität, die in so eine Umgebung passt, darf keine Angst vor Arbeiten wie Holz hacken oder Stall ausmisten haben und sollte es vertragen, dass die Winter sehr einsam werden können und man morgens in einem Haus, das mit Holz geheizt wird, in ein eiskaltes Bad kommt und erstmal beginnen muss zu heizen, bevor man in den Tag startet.







Nixe und auch die kleine Chiwa lernten schnell und viel. Chiwa natürlich zunächst nur in Form von Bodenarbeit. Wir machten super Fortschritte.






Im späten Frühling 1994 dann erfuhren wir, dass der örtliche Reiterverein ein Ringreiten veranstalten würde und Esther und Nixe gewannen auf Anhieb den 1. Platz der Jugendlichen und Manuels Sonja mit ihrem Pflegepferd den 1. Platz bei den Erwachsenen. Im Jahr darauf machte Esther mit Nixe wieder den 1. Platz bei den Jugendlichen. Nun hatten wir schon den 2. Lorbeerkranz und Pokal von unserem Pferd. Das war wirklich toll und vor allen Dingen mein Ex-Mann war ja sowas von stolz und begann, sich extrem mit den Pferden zu identifizieren.






Es hieß nun ja immer, wir wären "die mit den Ponys von der Ecke". Bei uns im Reiterverein war ein Pony für viele Leute kein "richtiges Pferd". Die meisten Leute hatten dort Holsteiner und ein Pferd war in deren Augen nur ein Großpferd. Ich weiß noch, als ich mit meinen Töchtern zurück in den Verein kam, als Esther den 2. ersten Platz gemacht hatte, hockte die 1. Vorsitzende unseres Reitervereins auf den Schultern meines Ex-Mannes und jagte ihn stockbetrunken mit der Reitgerte durch die Reithalle. Er war gerade in den Verein eingetreten und hatte die Idee im Kopf, für uns ein weiteres Pferd zu kaufen, und zwar ein Großpferd, das dann von ihm und den Jungen gefahren werden sollte und das Esther dann eben auch zum Reiten haben würde. Ich würde sagen, er suchte mit dem Großpferd auch Anerkennung, denn Erfolg und Lob waren für meinen Ex-Mann sehr wichtige Dinge im Leben.
Ganz am Anfang haben wir uns ein Kaltblut zum Fahren und Reiten angeschaut. Das zerschlug sich dann aber und so kam am15.  Juli 1995 dann der damals 15 Monate alte Knabstrupper Reno zu uns. Er war von der gleichen Züchterin wie Nixe. Renos Papa Butler ist ein Sohn des sehr erfolgreichen Apollon und seine Mama heißt Lise af Dal und hat dänische Zuchtpapiere genauso wie sein Vater. Er war noch ein kleiner Hengst, als er in unsere Familie kam und da Manuels Freundin Sonja sich damals gerade ein neues Pferd gekauft hatte, das im Nachbarort zusammen mit dem Wallach einer Nachbarin von uns lebte, konnten wir Reno zunächst dort mit dazu stellen.







Das erste Foto oben zeigt Renos Mama Lise af Dal, das Foto darunter seinen Vater Butler und das nächste seinen berühmten Opa. Danach folgen Fotos von Reno mit meinem Ex-Mann und den Kindern und unten eines mit Sonjas Varino und Diamond von unserer Nachbarin und ganz unten nochmal ein Schmusefoto von Reno und Varino.

Die Harmonie mit Sonja hat auch dort nicht lange angehalten. Was danach passierte, erzähle ich im nächsten Teil.

LG
Renate

Link zu Eigene Pferde - Unsere stolzen Freunde, Teil 3