2003 - Eine schwere Zeit brach an
Hallo Mami, ich habe Dir mal wieder ein Foto von Deiner Blanka mitgebracht. Die ist so frech geworden, dass sie inzwischen oft in beiden Hundekörbchen von Boomer schläft und ständig aus seinen Futterschüsseln frisst ...dabei ist sie uralt. Boomer weiß, das wohl und lässt sie gewähren.
Wir haben es geschafft, beide Pferde in den neuen Stall zu bringen, Mami. Dem Himmel sei Dank. Chiwa konnten wir mit den Pferdehänger transportieren. Es war zwar nicht leicht, sie hinein zu befördern, aber es ging. Und Prima haben am nächsten Tag Jürgen und Ela rüber gebracht, die danach fix und fertig waren, denn die war natürlich entsprechend aufgeregt. Ich hoffe, dass Esther uns trotzdem mal besuchen kommt, auch wenn ich ihr jetzt geschrieben habe, dass ich sie dafür nun ja nicht mehr brauche. Ich habe Manu auch gefragt, ob er nicht mal vorbei kommen will. Na mal schauen. Geantwortet, dass er gerade ausnutzt, viele Überstunden machen zu können, hat Musel, aber der will bald zu Besuch kommen.
Schau mal, Mami, da sind Chiwa und Prima im neuen Stall angekommen. Noch lassen wir beide aber nicht zusammen laufen, denn wir fürchten, dass Prima die Kleine, die ja noch sehr lahmt, mit ihrem Ungestüm über den Haufen rennen könnte.
Chiwa lief heute aber schon viel besser als neulich, es wird, Mami.
So, nun will ich aber weiter aus Deinem Leben erzählen und im Frühling 2003 weitermachen.
Als Du Dir kurz nach der Nachricht von Vanessa, sie würde uns nie mehr besuchen kommen .. das heißt Dich schon, aber nur dann, wenn Du Dich von mir trennen .. also in ein Altersheim gehen würdest ...dann die Wirbelsäule brach, bist Du mir fast gestorben. Du warst bettlägerig und hast starke Schmerzmittel bekommen. Du hast auch sonst noch sehr viele Medikamente bekommen, aber dennoch wurden Deine Blutzuckerwerte und Blutfettwerte immer schlechter. Du warst oft gar nicht mehr bei Dir.
Deshalb fragte ich den Arzt, der dann schon immer zu uns nach Hause kam, ob diese Schmerzmittel nicht schädlich für Dich seien. Du hattest übrigens Fußnägel, die mich stark an Hufrehe erinnerten, dick, aufgequollen und schmerzempfindlich wie sonstwas.
So kam ich mit Deinem Hausarzt ins Gespräch und er sagte, warum Dich noch quälen, Du hättest höchstens noch 3 Monate zu leben.
Da habe ich ihn gefragt, ob ich die Medikamente weg lassen darf und einmal versuchen, Dich so zu behandeln wie ein an Hufrehe erkranktes Pferd, nur auf den Menschen bezogen.
Ja sagte er, ich sollte das tun, es klänge interessant und vernüftig.
Und dann erlebten wir beide, dass es Dir nach und nach besser ging. Zuerst normalisierten sich Deine Blutfettwerte, dann die Blutzuckerwerte, die schwere Demenz ging zwar nicht ganz weg, aber wurde besser, Du lerntest wieder auf Krücken laufen und zuletzt in der Wohnung sogar ohne Krücken. Wir konnten auf kurzen Wegen sogar draußen den Rollstuhl weg lassen.
Hier ein paar Bilder von Vanessas letztem Besuch bei uns in Nettelsee, kurz bevor dieser schrecklichen Nachricht.
Nessi mit Esther und dem kleinen Raphael.
Nessi mit Marc
Und unsere Janin, wie sie so schön lacht.
Es war das letzte Mal, dass ich mit Janin so schön habe spielen können. Und Du leider auch.
Als Janin und Marc auf dem Friedhof mit waren, um Dich zu begraben, hast Du sie vermutich nicht mehr gesehen .. oder vielleicht doch, was ich sehr für Dich hoffe.
Esther, über die dieser ganze elende Streit ins Rollen kam, kam bald wieder. Es dauerte nur ein halbes Jahr, bis wir wieder Kontakt hatten. Aber Vanessa hat ihrem Mann versprochen, den Kontakt zu ihrer eigenen Mutter abzubrechen und hält sich daran. Wie kann ein Mann seiner Frau, die er vorgibt zu lieben, nur so etwas antun?
Da hast Du jedenfalls Esther und Raphael wieder.
Auch Manu kam uns noch besuchen und Marius wohnte ja weiterhin bei uns.
In unserer Familie gibt es viele Kämpfernaturen. Dich, mich, aber auch unsere Chiwa, die 2004 so schwer krank wurde, dass ich dachte, sie würde sterben.
Aber so wie Du wieder laufen lerntest, so hat sie ebenfalls wieder überlebt.
Da läufst Du schon auf Krücken bis zu den Pferden. Und das mit über 80.
Und unsere Chiwa, die hier im Herbst 2004 noch zu sterben drohte, überlebte und so lebte sie dann eine ganze Weile gemeinsam mit ihrer eigentlich als Nachfolgerin für Reno gedachten Prima zusammen mit Reno in unserem schönen Auenwald in Nettelsee.
Da rennt Chiwa schon mit den anderen beiden wieder im Round Pen.
Ich sage jetzt mit diesem letzten Foto von heute, das Chiwa, Prima und Reno im Dezember 2004 zeigt, mal gute Nacht.
Was uns ab 2005 passiert ist, das erzähle ich dann beim nächsten Mal.
Schlaf schön, Mami, wir machen das auch.
Renate