Freitag, 22. August 2014

Erstbericht, wie es mit dem getrennten Pferdeauslauf läuft

Und unser Schmied hat auch einen Termin durchgegeben!


Ich möchte mal berichten, wie es mit unseren beiden Pferden läuft, seit wir sie ja nun vor 2 Tagen doch von den beiden Wallachen überwiegend getrennt halten, und zwar sowohl in Bezug auf Chiwa als auch auf Prima, die ja an einem der beiden Männchen so sehr hing und das ständige Zusammensein mit ihm nun sicher vermissen wird.

Es läuft bei beiden Pferde besser als ich vermutet hätte.



Chiwa läuft zwar noch nicht vollkommen elastisch und taktrein, aber sie wirkte bereits am Folgetag nach der Auslauftrennung erheblich ausgeruhter und frischer als am Tag davor und Prima nicht mehr so nervös wie am Abend zuvor.

Auch das Kürzen der Hufspitzen könnte Chiwa natürlich geholfen haben, denn Jürgen hat ja nach Absprache mit unserem Schmied ein bisschen selbst gefeilt, damit sie nicht so sehr nach hinten kippt.



Die Fotos, die ich hier dazu stelle, sind einige Tage älter, und zwar von Mittwoch voriger Woche. Am Dienstag war uns Chiwa zum ersten Mal so entsetzlich erschöpft vorgekommen. Am Mittwoch nicht ganz so, und Jürgen hatte an diesem Tag die ganze Gruppe dann zum ersten Mal gemeinsam in der neuen Zusammensetzung rüber zur Apfelweide gebracht. Da dachten wir noch, das wird wohl klappen, tat es dann aber leider doch nicht.




Unser Schmied hat auch inzwischen eine sms geschickt, dass er am kommenden Donnerstag wieder da ist und dann auch die Hufe unserer beiden Pferde machen kann. Bei Prima wäre das nicht ganz so tragisch gewesen, aber bei Chiwa wird es höchste Zeit, da Rehehufe immer schneller und vor allen Dingen auch anders wachsen, solange sie im ersten Jahr noch nicht einmal komplett durchgewachsen sind .. und das Jahr ist bei Chiwa ja erst im Dezember 2014 rum.




Diese Verzögerung ergab sich deshalb, weil unser Schmied ja im Urlaub war und wir eigentlich für Chiwa und Prima einen Termin vor seinem Urlaub gemacht hatten. Dann kriegten Jürgen und ich ja so sehr schlimm die Grippe und haben den Termin abgesagt und abgemacht, wir rufen nach dem Urlaub am 4.8.14 wegen eines neuen Termins an.

Aber dann kam unserem Schmied halt was sehr Wichtiges dazwischen, so dass er in der nächsten Woche wieder da ist. Sowas kann passieren, dafür kann genau genommen niemand was. In Ruhe abwarten ist dann immer am besten.

Einem Rehepferd hilft eins am allerwenigsten, und das Hektik oder gar eine falsche Person an ihren Hufen, nur weil die richtige, die das schon gut macht, mal ein paar Tage später kommt, da eine wichtige Sache eben erledigt werden musste.


Die beiden Wallache aus unserem gemeinsam genutzten Stalltrakt sollen ja nun doch anders als bisher üblich täglich mehrere Stunden auf der Reheweide grasen, aber auch nicht rüber auf die große Weide, wo ja die anderen Pferde auf unserem Hof schon immer 24 Stunden lang auf der Weide laufen, solange es Sommer ist.

Da die Wasserwanne im Auslauf steht, kann das Tor zur Weide so lange auch nicht geschlossen bleiben.


Chiwa verträgt erfahrungsgemäß Weidegang, aber nicht stundenlang.

Diese kurzen Phasen auf der Weide, wie es bisher war, waren optimal für sie.

Die dann aber doch stundenlangen Weidephasen nach Zusammenkommen der neuen Gruppe waren einfach zu viel, zumal wir auf der Stallweide ja sehr viel kurzen Klee haben und der September der gefährlichste Rehemonat von allen ist, auch wegen der Fruktan-Konzentration in vor allen Dingen sehr kurzem Gras.

Für alle Neulinge, denen das Thema Fruktanbildung noch fremd ist.

Fruktane bilden sich gern bei Nachttemperaturen unter 10 Grad und Sonnenschein am Tag, auch bei Trockenheit, und das in erster Linie in den Stengeln von Gräsern und nicht in den Ähren oder Blättern. Es bilden auch nicht alle Gräser gleich viele Fruktane. Nordgräser tun das mehr als Südgräser, da die Fruktanbildung generell eine Schutzfunktion für die Graspflanze hat.



Klee bildet keine Fruktane, ist aber sehr eiweiß- und stärkehaltig. Klee enthält auch viel Gerbsäure und Oxalsäure, beides Reheauslöser.

Kurzer Klee ist deshalb noch gefährlicher als Klee im Allgemeinen, weil gestresster Klee dazu neigt, als Schutzfunktion Blausäure zu bilden. Das kann sehr viel werden. Und sehr stark strapazierte, also überweidete Kleeweiden, sind deshalb besonders gefährlich für Rehepferde.




 Die Apfelweide war an diesem Abend ja wegen der Ankunft des neuen Wallachs einige Tage nicht genutzt worden und viel Fallobst runter gefallen.

Jürgen und ich haben deshalb dort zunächst mal einige Eimer voll Äpfel runter gesammelt und den Pferden nur einige wenige liegenl assen, die sie dann natürlich mit Freude auch gleich gesucht haben.

Auch wenn Pferde Äpfel mögen, auf einer Streuobstwiese kann das natürlich schnell zu viel werden.

Schon nach nur zwei Tagen zeigen sich die Vorteile der Gruppentrennung deutlich. Chiwa sah gestern schon viel entspannter aus, obwohl der Schmied noch gar nicht da war.

Es tut ihr sicher auch gut, jetzt in Ruhe gemeinsam mit Prima ohne Stress Heu fressen zu können. Sie futtern sogar ohne Streit an einem Heunetz, obwohl zwei da hängen.

Als sie zu den beiden anderen auf die Weide kamen, lief das gut und ruhig ab. Chiwa bewegte sich relativ flüssig.

Sehr gut hat uns folgende Beobachtung bei Prima gefallen.

Als die beiden Wallache von der Weide zum Putzen geholt wurden, blieb Prima bei Chiwa unten auf der Weide, um weiter mit ihr zu grasen.

Sie wieherte nur kurz und wenig, als die beiden Wallache dann zum Reitplatz geführt wurden. Schon nach so kurzer Zeit scheint sie schnell wieder mehr Bezug zu ihrer alten Freundin zu finden. Es wird sicher in einigen Wochen noch viel besser sein. Das ist für uns gut, denn so können wir später viel besser einmal mit beiden Pferden allein diese Gruppe für Spaziergänge oder Bodenarbeit verlassen.

Die kurzen Weidezeiten von Chiwa werden Prima nicht schaden. Es genügt für ein Pferd, stundenweise Weidegang im Sommer zu haben,das haben wir ausprobiert. Kein Weidegang ist nicht gut für ein Pferd, auch das haben wir an Chiwa und anderen Pferden einer Rehegruppe, in der sie mal war, ausprobiert. Den Pferden, die gar keinen Weidegang bekommen, fehlen dann für den langen Winter wichtige Vitamine und andere Inhaltsstoffe, die nur in frischem Grün drin sind.

Demnächst mehr, wie es mit unseren Pferden so läuft.

LG Renate

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