Samstag, 23. November 2013

Hallo Mami . Teil 13


Ab heute nicht mehr aus dem alten Hufrehe-Forum, sondern neu aufgeschrieben


Hallo Mami,

ich will heute damit weitermachen, über unser gemeinsames Leben bis zu Deinem Tod zu berichten, und zwar ab unserem Umzug von Pohnsdorf nach Boksee, wo wir Dich dann wieder mitgenommen haben. Das da oben unter der Überschrift ist noch ein Foto von dem Stall in Pohnsdorf, wo unsere Pferde davor standen.

Morgen ist ja Totensonntag. Ich war vorhin mit dem Jürgen in Schwentinental, etwas Deko für Dein Grab kaufen. Jürgen ist erkältet und hat sich das Knie verrenkt, ich kriege auch einen Schnupfen, aber wir werden das wohl schaffen, morgen alles hübsch für Dich zu machen. Ich hätte Dir gern so ein Moosherz gekauft oder besser noch zwei, auch eines zum Andenken für Jürgens Eltern, die ja kein eigenes Grab haben, aber das ging nicht. Ein paar Tannenzweige zum Stecken und ein einfaches Gesteck, das muss morgen reichen.
Ich konnte in den letzten Tagen nur wenig arbeiten und habe weniger Geld verdient. Ich bin sehr krank, Mami. Ich habe Schilddrüsenkrebs. Die Schilddrüse muss raus. Aber das kennst Du ja, Deine musste ja auch irgendwann raus, auch wenn es bei Dir damals wohl kein Krebs war wie bei mir.
Ich habe neulich von Chérie geträumt, so deutlich, sie saß auf einer Treppe und wedelte so froh, als ich sie gestreichelt habe. Das war noch vor der Auskunft von meinem Arzt, dass ich Krebs habe. Da dachte ich, das ist wohl das Zeichen dafür, dass ich so lange hier auf der Erde vielleicht nicht mehr nach habe. Du hast ja immer gesagt, wer von einem Toten träumt, der zieht den nächsten Todesfall nach sich. Und Chérie hatte ja auch Krebs, Mami.
Da sind wir alle in Boksee, Du und ich, Chérie und Deine Wuschelsusi, die ja auch an Krebs gestorben ist und hinten auf der Weide unsere drei Pferde Chiwa, Nixe und der Reno-Elch.

Ich glaube, damals warst Du sehr froh, wieder bei Deiner Familie zu sein. Ich habe mit Engelszungen damals auf meinen Ex-Mann eingeredet, Dich wieder zu Hause aufzunehmen. Das hat geklappt. Damals war er mal wieder verliebt in mich statt in irgendeine andere Frau, was sich bei ihm leider immer schnell änderte, auch wenn er immer wieder zurück gekommen ist, ja so viele Male. Deshalb konnte ich das für Dich so einrichten und mich um Dich kümmern, denn es fing an, Dir schlechter zu gehen.

Aber die Familie war damals noch da. Vanessa kam noch zu Besuch und brachte immer die kleine Janin mit, Esther und Robert brauchten uns, damit wir auf Raphael aufpassten und kam jeden Tag bei uns reiten. Es gab noch den Robert, Raphaels richtigen Vater, mit dem wir uns gut verstanden haben. Und auch Manuel kam damals plötzlich wieder oft zu Besuch. Das hatte den Grund, dass Sonja und er sich getrennt hatten und er wohl dann doch den Halt seiner Familie suchte. Und Anni war damals noch nur eine neue Bekannte und noch nicht wirklich seine feste Partnerin .. ich glaube allerdings, er kannte sie schon, aber als Kundin in seiner Werkstatt, die er damals noch mit dem Claus zusammen hatte, seine erste eigene Firma.

Vanessa hatte damals den Silas in Wakendorf stehen. Der Stall war damals noch günstig, hatte noch keine Reithalle. Heute ist der ja zu teuer für Leute wie uns.

Ich habe übrigens heute mit Vanessa telefoniert. Was daraus wird, das weiß ich allerdings nicht. Zuerst hatte ich versucht, Esther zu erreichen, aber ich musste feststellen, dass es ihre Handy-Nummer, die ich noch aufgeschrieben hatte, gar nicht mehr gibt. Festnetz wollte ich nicht anrufen wegen ihres Mannes, obwohl ich im Internet sah, dass sie dort nun oft unter der ehemaligen Festnetznummer ihrer Schwiegermutter auftaucht und mich fragte, ob sie die vielleicht übernommen haben könnte, denn das Zimmer, was ihre Schwiegermutter noch immer auf dem Hof hatte, lag ja direkt neben dem Aufenthaltsraum, der zu ihrer Reithalle gehört.

Ich habe Vanessa gefragt, ob sie uns vielleicht helfen könnte. Ich habe ihr auch erzählt, dass ich versucht hätte, ihre Schwester auch zu erreichen, weil ich dringend junge Menschen mit Erfahrung brauchen könnte, die sie mit Pferden haben. Wir müssen nämlich mit Chiwa und Prima am nächsten Wochenende umziehen. Chiwa ist auch sehr krank. Sie lahmt so stark, dass ich nicht glaube, sie könnte am 1. Dezember den weiten Weg bis zum anderen Stall laufen, wo wir dringend hin wollen, weil ich mir nur durch eine radikale Futterumstellung für sie erhoffe, dass sie endlich wieder gesund werden kann. Die Leute in Klein-Kühren sind zwar irgendwie nett, aber die Fütterung dort war Gift für Chiwa und sicher auch nicht gesund für Prima, die nur sehr robust ist und das irgendwie ohne Gesundheitsschäden weg gesteckt hat, das heißt, ob sie gar keine Gesundheitsschäden davon getragen hat, keine Ahnung. Zumindest ist die bisher nicht ernsthaft krank dort geworden.

Am 30.11. kommt eine Pferdehänger und bete, dass die beiden da einsteigen, vor allen Dingen Chiwa. Dass sie das letzten Mal Hänger gefahren sind, war 2007, das ist so lange her, sie könnten das Einsteigen verlernt haben. Laufen mit Chiwa, das wird nicht gehen. Laufen alleine mit Prima das könnte sehr gefährlich werden, denn ohne ihre Chiwa wird sie aufgebracht ohne Ende sein und ich bin so schwach, ich habe einfach zur Zeit keine Kraft. Die Scheiß-Krankheit beginnt mich seit über einem Jahr irgendwie von innen aufzufressen, ich merke das halt schon sehr lange, wollte es nur bis vor kurzem nicht gern wahrhaben. Es ging im Winter 12 irgendwie los, im Sommer davor bin ich noch 14 km mit Chiwa zu diesem Stall, wo sie jetzt noch sind, gelaufen, weil in dem davor ja dieser Hengst war, wo wir deshalb auch unmöglich hätten bleiben können. Das war anstrengend, aber da hatte ich noch viel mehr Kraft als heute, Mami.


Das ist ein schönes Foto von Nessi und Janin .. noch in Pohnsdorf kurz vor unserem Umzug damals nach Boksee.

Nessi ist ja jetzt mit Twister, dem Hafi, den sie und Janin nun doch wieder haben .. der steht irgendwo in Falkendorf .. wieder bei ihrem früheren Chef in Behandlung. Ich habe sie gefragt, ob sie glaube, der würde Chiwa auch noch vor dem Ersten behandeln, denn vorher habe ich kein Geld, um einen Tierarzt oder Schmied, wo ich bar zahlen muss, anzurufen.

Sie meinte, das weiß sie nicht, ihr Chef hat leider ja den Ruf, zwar ein guter Tierarzt zu sein, aber nur gegen Barzahlung zu arbeiten, egal was ein Tier hat. Auch im Notfall.

Ela war neulich im Stall, wir haben uns wieder vertragen. Sie kennt die Frau, der Sanni gehört. Der lahmt nämlich auch. Sie hat ihr einen anderen Großpferdetierarzt aus Preetz empfohlen, wo sie jetzt auch mit ihren Meerschweinchen ist, nicht mehr bei Nessis aktueller neuer Chefin, die ja die Praxis übernommen hat, als ihr Chef in Rente ging. Sie sagt, der kommt und man kann bei ihm auch was abstottern.

Ich überlege, einfach den Schmied oder doch diesen anderen Tierarzt zu fragen, ob ich das am Ersten bezahlen kann und einer mal vorher kommt und sich Chiwas linken Vorderhuf anschaut, weil ich glaube, da ist eine Eiterung drin, ein ganz fieses Hufgeschwür, wo zwar immer was hinten am Kronrand raus läuft, aber nie alles .. es muss großflächig vereitert sein .. vielleicht muss es aufgemacht werden und das kann ich ja nicht alleine. Ich schmiere zur Zeit nur jeden Tag die Kronränder mit Heparin-Arnika-Salbe ein. Vielleicht könnte Chiwa sich dann bis nächsten Sonntag etwas erholen.

Schau mal, Du mit Janin auch noch in Pohnsdorf in dem Stall, wo wir davor gewesen sind, als wir noch nicht nach Boksee gezogen waren. Wie Du Dich über Deine kleine Enkelin freust. Das hast Du ja immer getan, wenn Vanessa und Janin uns besucht haben oder wir sie besucht haben.

Ob sie uns wohl hilft und vielleicht sogar Esther mitbringt, damit Chiwa und Prima in Sicherheit kommen?

Sie hat gesagt, sie will darüber nachdenken. Aber sie hat damals auch gesagt, sie will darüber nachdenken, zu unserer Hochzeit zu kommen und ist doch nicht gekommen.

Und was Esther macht, ich weiß es ja nicht.

Chuck hat immer geschrieben, Krebs ist von der Psyche abhängig und ob man Krebs überlebt oder nicht, ist auch sehr stark von der Psyche abhängig. Ich liebe den Jürgen und habe endlich einen guten und ehrlichen Mann. Ich will doch gar nicht sterben, ich möchte so gerne weiterleben und noch erleben, dass die Kinder sich besinnen und mich wieder mit den Enkeln besuchen kommen.

Trotzdem denke ich gerade jetzt oft, ob der Scheiß-Krebs nicht davon gekommen ist, dass ich einfach nicht damit fertig werde, dass sie uns beide so alleine gelassen haben und nur noch der Musel für uns da war, sonst keiner. Das war und ist vielleicht einfach zu viel für mich, auch wenn ich so gerne noch ein paar Jahre mit dem Jürgen glücklich wäre und ich auch nicht weiß, was mit Jürgen passiert, wenn er jetzt mich auch noch verlieren würde. Er braucht mich doch, er hat doch sonst auch keinen, der ihn wirklich liebt.

Und Prima und Chiwa brauchen mich ja auch, uns beide, den Jürgen und mich.

Ach Mama.
Da schauen Chiwa, Nixe und Reno aus ihren drei Boxen raus, die wir in Boksee ja direkt neben unserer Wohnung auf dem gleichen Hof hatten und Du Deine kleine Wohnung neben unserer und das Weideland und Hansis Bastelraum waren auch auf diesem Hof.
Aber dieser Bauer war einfach ein abolutes Ekelpaket. Trotzdem waren wir irgendwie glücklich da, weil die Familie noch ganz war und oft zu Besuch kam. Und der kleine Raphael und Esther und Robert machten uns so viel Freude. Erinnerst Du Dich?
Es war am 1.10.2000, als wir da hin gezogen sind.

Robert, Esther und Raphael, als der kleine Mann gerade auf die Welt gekommen war. Was waren wir da alle glücklich, nicht Mama?











Schau mal, da lebte Shaddow noch, Blankas Schwester .. und Blanka war da noch jung und lief draußen in Boksee rum.








Und hier sind wir alle mit Nixe unterwegs. Vanessa, Esther und ich, Raphael in der Kinderkarre und Janin reiter auf Nixe und Du hast sicher mal dieses Foto von uns gemacht, Mami.


Vanessa mit unseren beiden Enkeln .. oder ja Deinen Urenkeln, als der Raphael ein ganz kleines Baby war.










Und da reitet Esther auf dem Reno.












Und da die Janin auf Nixe mit Nessi und Esthers Hund Edi und Cindy und der kleinen Kessi.










Und da läuft unser Kater Socke, den Du auch immer so lieb gehabt hast, Mami. Weißt Du noch, wie gerne Blanka und Socke immer früher zusammen gespielt haben. Die beiden haben sich immer so gut verstanden.

Und da ist der Musel mit Chérie und den drei Pferden unten auf der Hausweide in Boksee.









Und da bist Du auch, Mami, mit Nesse und Janin und Raphael und wieder den drei Hunden.

















Der Musel mit Raphael und seinem ersten Computer. Weißt Du noch, wie begeistert er immer in Boksee im Feuerwehrhaus diese Netzwerkpartys gefeiert hat und wie er über diesen PC seine ersten richtigen Freunde gefunden hat und anfing, ein richtig glückliches Kind zu werden, weil ihn dann nicht mehr alle verarscht haben wie davor, als er noch ein Kind war, das sich leider nicht immer so schnell bewegen konnte wie die anderen.

Und erinnerst Du Dich noch daran, dass der Musel damals angefangen hat, seine ersten Lieder zu komponieren, die später so wunderschön geworden sind, fast wie Klassik?
Da reitet der Raphael mit seiner Mama auf Nixe und mein Ex war damals wirklich für uns da, weil es diese Helga glaube ich vorübergehend nicht gab, die ihn doch immer so aufgehetzt hat und alles kapputt gemacht, wenn er wieder sein Verhältnis neu mit ihr anfing .. 12 bittere lange Jahre lang hatte ich diese Frau im Rücken.









Und hier der Manuel mit seinem Papa, irgendwo bei einer Oldtimer-Ausstellung in dieser Zeit, der dann ja auch wieder oft zu Besuch kam.











Da ging der Ärger in Boksee dann langsam los und wir hatten erstmal nur die Pferde woanders hin gestellt, denn in dem Stall auf dem Hof ging das mit diesem cholerischen Bauern einfach nicht.

Aber da war Sumpfschachtelhalm, eine Pflanze, die ich damals überhaupt noch nicht kannte, und Chiwa hat dann nach ein paar Monaten dort zum ersten Mal Hufrehe bekommen.




Ich habe damals 20 kg abgenommen, weil ich so gerne mit Nessi und Esther beim Staffelritt Nehmten auf Chiwa reiten wollte .. aber dann kam zuerst diese Hufrehe und später in Klein Barkau, wo wir über Winter dann hin sind, noch dieser Drahtunfall und die Aussage des Tierarztes da, niemand könnte Chiwa jemals wieder reiten, weil ihre Sehnen und Bänder an dem Bein kapputt wären.
Das allerdings stimmte nicht ganz. Das sah vermutlich schlimmer aus als es wirklich war.




Und da waren wir alle bei einem Ausflug in Nessendorf auf diesem Eselhof.

Und Janin hat die Kutsche gelenkt und immer gesagt, der Esel .. der war doch so langsam .. wäre schöner und schneller als Black Beauty.









Unsere Wohnung .. ja auf dem Boden lag Kaff, und zwar nasses .. zuletzt sind uns vor dem Gammel die Decken durchgebrochen und wir mussten umziehen und als dann irgendwann nach über zwei Jahren Klage dieser Gutachter das auch festgestellt hat, dass das Haus wegen der kapputten Dächer und dem nassen Kaff auf dem Boden über der Wohnung nur ein ganzer Schrotthaufen ist, wo alles fault .. da meint eiskalt der Richter, das hätte aber vor 2 Jahren doch anders sein können und das könnten wir nicht beweisen und wir haben heute noch richterlich anerkannte Mietschulden wegen der Mietkürzung damals ... meine GMK-Lehrerin meinte immer, in Deutschland kriegt man ein Urteil, aber ob das auch gerecht ist, das ist die Frage. Wie recht die Frau hatte. Vor einem deutschen Amtsgericht verlieren arme Menschen doch fast jeden Prozess. Das ist doch normal, dass Richter immer da Recht geben, wo das meiste Geld ist und nur selten mal einer den Mut hat, gegen den Strom zu schwimmen und anders zu handeln.

Da waren wir bei Nessi in der Kührener Straße, wo die Leute später nach dem Vermieten immer dieses Haus an sie verkaufen wollten.

Ehrliche Vermieter findet man so selten.

Vanessa ist danach inzwischen auch schon 3 x umgezogen ... wenn man nicht das Geld hat, was Eigenes zu kaufen, ist dieses Wandern leider oft das, was man immer wieder erlebt.







Unsere Töchter und unsere damals erst beiden Enkel beim Reiten im Boksee-Imsee auf dieser Weide, bevor Chiwa das erste Mal so krank wurde.

  Wie schlank ich damals war .. ich war so stolz, nur noch 80 kg zu wiegen und wollte mich bis 70 durchkämpfen bis zum 1. Mai zum Staffelritt in Nehmten .. und dann passierte dieser schreckliche Unfall mit Chiwa.






















Aber der war nicht der einzige, der Schicksalsschläge, die damals so passierten.












Hier war der Anfang von Chiwas Hufrehe, auch wenn wir das damals noch nicht wussten, aber das sehe ich heute an ihrer Körperhaltung, als Esther sie führt.








Über Winter hätten wir hier ohnehin nicht bleiben können und hatten bereits einen Platz für den Winter, und zwar im nahe gelegenen Dort Klein-Barkau.

Es fing noch im September sehr viel an zu regnen, deshalb zogen wir noch Ende September um. Chiwa hatte die Hufrehe halbwegs überwunden und auch Reno lahmte auf einem Huf, was aber nur ein einzelnes Hufgeschwür war, als wir los sind, hatten noch Hilfe von einem alten Schulfreund von mir, der Gero heißt, von dem ich auch nicht weiß, wo er geblieben ist. Ich hatte Gero auf unserem 10-Jahres-Abi-Treffen wieder getroffen und er hatte mir erzählt, dass er reitet und er kam eine Weile, um mit Reno zu arbeiten, aber irgendwann nicht mehr, nachdem er in Urlaub gefahren war.

Vanessa wollte an dem Tag auch da sein, aber sie kam nicht. Niemand sagte uns Bescheid, also riefen wir in der Tierklinik an, wo sie arbeitet und erfuhren, sie war hochschwanger mit unserem Enkel Marc die Treppe runter gefallen. Wir fuhren also ins Krankenhaus und da war mein Schwiegersohn, und sowas von feindseelig, das war nicht zu beschreiben.
Als wir gingen, sprach mich der Arzt an und meinte, er hätte Vanessa eine Psychologin geschickt, weil er nicht glauben würde, dass sie einfach nur so die Treppe runter gefallen sei, sie sei in seinen Augen misshandelt worden. Optisch sah das auch durchaus so aus .. sie war am ganzen Körper voller blauer Flecke und Schürfwunden. Sie sagt aber bis heute, ihr Mann hätte ihr nichts getan, ihr sei schwindelig geworden und dann sei sie so unglücklich gestürzt.

Wenn mein Ex-Mann meine Mutter und mich geschlagen hat, haben wir auch nie was erzählt .. das mache ich erst heute und schweige das nicht mehr tot. Man hat dann ja, weil man trotzdem liebt, auch Angst, dieses Familienmitglied könnte bestraft werden, weil Körperverletzung schließlich eine strafbare Handlung ist.

Das sind Reno und Nixe schon nach unserem Stallumzug.
Unsere Wohnung hatten wir damals ja nach wie vor in Boksee. Es war schwer, eine andere bezahlbare Wohnung zu finden, auch wenn wir händeringend da raus wollten und mit diesen schrecklichen Bauern vor Gericht saßen.







Wir hatten für Chiwa wegen der Hufrehe eine Hufheilpraktikterin nach Dr. Hiltrud Straßer gerufen .. das war ein folgenschwerer Fehler, denn danach wurde es erst richtig schlimm.

Ich bin heute immer noch der Meinung, dass Hufschulen, die keine normalen Schmiede ausbilden, schlicht und ergreifend verboten werden sollten .. aber ganz sicher die von Hiltrud Straßer, die anderen mögen besser sein.

Die Frau ist zwar eine Idealistin, aber sie irrt sich dermaßen, dass es im Sinne des Tierschutzes wäre, wenn sie nicht mehr ausbilden dürfte.

Das sehen auch sehr viele Schmiede und vor allen Dingen auch sehr viele Tierärzte genauso wie ich.

Die Hufpflegerinnen oder Hufpfleger können selten was dafür, die lernen es ja so und viele lernen auch mit der Zeit, etwas anders zu arbeiten .. aber wenn sie wie unsere Hufpflegerin damals frisch von der Schule mit der Arbeit beginnen, kommen so ganz sicher unzählige Pferde zu Schaden und können daran sogar sterben.

Ja Mami, Du warst damals immer mit im Stall, jeden Tag, hast mit Raphael gespielt und uns im Stall geholfen .. Esther war täglich dort und auch der Robert oft und selbst Vanessa kam noch häufig mit Janin dort hin.

Wir wohnten immer noch in Boksee, und zwar bis zum Frühling 2002.







Ja .. damals hatte ich fast wieder eine Figur ..und ich freute mich da noch so darauf, bald mit meinen Töchtern beim Staffelritt dabei zu sein.













Und dann hatte Chiwa diesen furchtbaren Unfall .. es hieß,  niemand würde wissen, wie das passiert sei, aber am gleichen Tag wurde dieser Maschendrahtzaun um den Telefonmast, der immer auf der Weide gewesen war, in einem E-Zaun umgetauscht.

Ich hatte das gesehen, aber meine Kleine meinte, Mama nicht wieder meckern, sonst fliegen wir da wieder raus .. so sieht es ja leider aus, in Pensionsställen muss man immer sagen, alles ist toll, sonst kann man gehen, auch wenn die Gefahrenquellen offensichtlich sind .. und gehen und suchen mit Pferden, das ist alles andere als leicht. Das erleben wir jetzt gerade wieder, Mami.

Ich habe damals vorher nichts gesagt und hinterher so getan, als ob ich das glauben würde, was man mir aufgetischt hat .. und dieser Tierarzt, der auf dem Hof Stammtierarzt war, meinte er hätte keine Ahnung, wie sowas passieren könnte. Ja . wie sagt man so schön, dessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe. Dieser alte Spruch hat schon viel Wahrheitsgehalt.


Chiwa überlebte diesen schrecklichen Unfall und mein Traum vom Staffelritt in Nehmten wurde nie wahr und heute wäre ich für sowas viel zu alt und weiß nicht, ob ich irgendwann im Leben nochmal reiten werde .. ich glaube es eigentlich nicht, dass das noch einmal passieren könnte, auch wenn ich mir das sehr wünschen würde.






Irgendwann fanden wir tatsächlich eine andere Wohnung, und zwar in Nettelsee .. das war Ende Februar 2002 .. und aus Klein-Barkau gingen wir später auch weg, und zwar im Frühsommer 2002, als es dort los ging, dass unsere Pferde nicht auf die Weide kamen, es kein Heu mehr gab, sondern nur noch Stroh und Nixe mehrmals leichte Koliken hatte .. wir sind damals dort regelrecht geflüchtet .. und zwar auf eine Pachtweide in Wellsee.






Das hier sind allmählich die letzten Bilder von Klein-Barkau. Später werde ich zeigen, wie wir in Nettelsee gewohnt haben und wie unsere Pferde in Wellsee auf ihrer Weide gelebt haben.

Das Leben ist ein Weg .. das ist es wirklich ...aber niemand weiß, warum wir diese Wege gehen, die uns immer wieder weiter führen und kein Ende zu nehmen scheinen .. das weiß nur Gott .. und der letzte Weg, den Du schon gegangen bist, den kennen die Lebenden gar nicht.





Eben im Stall trafen wir Sannis Frauchen .. bei Sanni wird es momentan immer schlimmer, obwohl sie behandelt wird. Die Frau hat 8 Kinder und auch wenig Geld .. tut uns leid. Ich kenne die Probleme, wenn man für Pferde so viele Tierarztkosten hat und nicht weiß, wie man das bezahlen soll und es oft nichtmal hilft.

Bei Chiwa sah es heute etwas besser aus ... ich hoffe, die Heparin-Salbe hilft doch. Wir wollen sie morgen mal draußen führen und genau schauen, wie sie läuft .. nachdem wir bei Dir auf dem Friedhof waren, Dein Grab stecken.







Bis die Tage, Mami .. ich erzähle bald weiter aus Deinem und damit ja auch meinem Leben.

Morgen ist der Ehrentag der Toten und wir kommen Dich besuchen. Bis dann, Mami.






Grüß alle dort hinter dem Regenbogen von mir.
Renate

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