Die Eidgenossen fallen sehr weich
Nachdem ich mir gestern habe anhören dürfen, wie ich bloß über unseren Staat meckern könne und der Regierung an den Zuständen hierzulande die Schuld geben und dass es in der Schweiz, von der ich noch nie gehört habe, dass es dort große soziale Probleme geben würde, ja auch alles nicht so einfach wäre, war ich dann interessehalber mal suchen, wie eigentlich das Sozialhilfesystem in der Schweiz funktioniert.
Die Kollegin, die mich in jener Facebook-Texter-Gruppe, aus der ich heute morgen doch ziemlich stinksauer wieder ausgetreten bin, weil ich mir so einen Schmarrn wirklich nicht sagen lassen muss, hat nämlich in der Schweiz selbst auch Sozialhilfe bezogen und dann bei den doch wirklich extrem guten Löhnen dort auch noch für Textbroker gearbeitet, was ich bei jemand aus Deutschland vollkommen normal finde, wenn man sich so was dazu verdienen kann, aber wir haben hier ja auch eine so hohe Arbeitslosenrate, dass gerade ältere Menschen sicher oft froh sind, dass es Jobs wie die bei Textbroker und Content gibt, denn es ist besser als nichts zu tun, auch wenn man für recht wenig Geld recht hart arbeiten muss.
Ich hänge Euch nachher unten den gesamten Link aus Wikipedia zum Nachlesen dran. In der Schweiz gibt es nur Sozialhilfe, die für alles mögliche gedacht ist und nicht wie bei uns Extratöpfe wie Bafög für Schüler und Studenten, Wohngeld, Sozialhilfe für Alte und Behinderte, ALG II für Arbeitsfähige, die entweder keine oder eine schlecht bezahlte Arbeit haben und kein oder zu wenig Arbeitslosengeld kriegen, was bei uns ja auch nicht mehr wie früher in die Arbeitslosenhilfe übergeht, sondern dann nach kurzer Zeit ohne Job sofort zu ALG II wird.
Die Menschen, die dort einen Anspruch auf Sozialhilfe haben, sind deshalb nicht unbedingt arbeitslos, die meisten werden es nicht sein, sondern diese Stütze aus diversen anderen Gründen kriegen.
Auch in der Schweiz gibt es ein Grundrecht auf Hilfe in Notlagen, die genaue Höhe von beispielsweise Freibeträgen bei Arbeit kann von Kanton zu Kanton zwischen 200 und 600 Franken schwanken.
122 Franken entsprechen übrigens 100 Euro laut einem Rechner, den ich heute in Anspruch genommen habe.
2011 haben 3 % aller Schweizer Sozialhilfe bekommen. Dazu zählen alle Bevölkerungsgruppen unter den unterschiedlichsten Bedingungen, auch Asylanten. Es handelt sich dabei also nicht um die Menschen, die in der Schweiz arbeitslos sind. Das können nicht viele sein bei 3 % der Gesamtsumme.
Wenn jene Person nun sagte, also es sei doch kein Problem, mit über 50 einen guten Job zu finden, dann wird das auf die Schweiz sicherlich zutreffen, das sagen ja schon solche Zahlen aus.
Wie die nächsten Zahlen bei 3 % Gesamtsumme nun zustanden kommen, weiß ich nicht genau, jedenfalls sollen von den Menschen, die 2011 in der Schweiz Sozialhilfe bekommen haben, 2,1 % Schweizer und 6 % Ausländer gewesen sein.
Auch die Schweizer müssen erstmal Vermögen und so weiter bis zu einem gewissen Grad aufbrauchen und auch die Schweizer dürfen nicht sonstwo wohnen, sondern wenn sie Sozialhilfe kriegen, anemessenen Wohnraum beziehen.
Was da angemessen ist, weiß ich nicht und ob es so krass ist wie in Deutschland.
Auf jeden Fall wird dieser Wohnraum dann von der Sozialhilfe bezahlt. Sogar unter Umständen ein Auto, wenn man behindert ist und deshalb eins braucht oder aber wenn man eins für den Job braucht. Das ist in Deutschland schonmal nicht so, da kann man nur Benzin absetzen, falls man einen Job ausübt, in dem man mehr als 450 Euro im Monat verdient. Das Auto an sich wird nicht gestützt, das haben Jürgen und ich bei der Leiharbeit ja so erlebt, und Leiharbeit ist in Deutschland ohne Auto kaum machbar, weil man viel zu flexibel sein muss, um das mit Bus und Bahn hinkriegen zu können.
Der Grundbedarf, also das was man in der Schweiz außer dem Wohnkosten und diversen situationsbedingten individuellen Kosten je nach Lebenslage kriegen kann, enthält anders als in Deutschland unter anderem Tabakwaren, Geld für Haustierhaltung, Spielsachen, Kino, Sport, Vereinsbeiträge, Geschenke machen, Essen gehen, Getränke in Gaststätten.
Größere Anschaffungen wie die Wohnung renobieren, Möbel, Waschmaschine, Kühlschrank und solche Dinge neu anschaffen muss man davon übrigens auch nicht, so wie das früher in Deutschland ja auch nicht so war, heute aber ja.
Es steht dabei, dass Geld für Urlaub von der Sozialhilfe nicht eingerechnet ist, aber falls man sich was überspart, ist es nicht verboten, mal Ferien zu machen und man könnte auch per Antrag um Beiträge zu Erholungsreisen bitten, da gäbe es private Stiftungen für.
Sowas gibt es in Deutschland auch nicht.
Nun aber noch zur Höhe des Grundbedarfs (von dem nicht !!! wie bei uns auch teure Anschaffungen wie neue Möbel usw. gemacht werden müssen).
Für eine Einzelperson sind das z. B. 986 Franken im Monat, das entspricht 821,67 Euro - plus Miete !!!
Für zwei Personen sind das 1509 Franken im Monat, das entspricht 1236,89 Euro - plus Miete !!!
Im Link steht auch drin, wie viel dann 3 Personen und mehr jeweils bekommen, ist auch viel mehr als bei uns in Deutschland - plus Miete !!!!
Für Sozialhilfebezieher, die erwerbsfähig sind, gibt es auch noch Integrationshilfen, die sich danach richten, ob man Arbeit sucht.
Also was, wo wir immer sagen, wäre doch toll, wenn unsere Jobcenter es belohnen würden, wenn man sich bemüht, Arbeit zu finden oder irgendwelche Kurse besucht.
Integrationshilfen gibt es in Deutschland auch nicht, im Gegenteil, nur Druck!!!
Es ist sogar möglich, auch in der Schweiz von Sanktionen betroffen zu sein, aber höchstens 15 % des Grundbedarfs dürfen das werden. Auch das ist in Deutschland ganz anders. Die können dort verhängt werden, wenn sich die Schweizer wirklich komplett verweigern und nichts tun, um ihre Notlage zu verändern.
Verwandte gerader Linie, würde sagen Eltern und Kinder, sowie Ehepartner können eventuell zur Unterstützung herangezogen werden, aber nur, wenn sie über 101.000 Franken im Jahr oder 15.000 Franken im Monat verdienen.
Also keine Bedarfsgemeinschaften wie in Deutschland, sondern auch das ist so, wie es bei uns früher mal war, wo man auch Verwandte eventuell unterstützen musste, aber nur, wenn man im Geld schwamm, sonst nicht. Und nicht wie heute in Deutschland, wo sogar kleine Kinder das Geld vom Zeitungenaustragen mit in die Haushaltskasse der Bedarfsgemeinschaft legen müssen und man im KNast landet, wenn man solche Minibeträge nicht angibt.
Und bei dem vielen Geld können die Schweizer noch je nach Kanton unterschiedlich zwischen mindestens 200 Euro bis zu 600 Euro Freibetrag vom selbst verdienten Geld behalten, das nicht auf diese doch beachtlichen Leistungen der Sozialhilfe dort angerechnet wird.
...
Ganz ehrlich .. als ich gestern von diesem besserwisserischen Geseier überrascht wurde, hatte ich ja keine Ahnung, wie es in der Schweiz aussieht.
Ich hatte allerdings gefragt, es mir doch mal genauer in dieser Gruppe zu erklären.
Und das hätte die Gute ja gekonnt, die es doch wirklich fertig gebracht hat, in so einem Land Sozialhilfe zu bekommen, wo es so gut wie keine Arbeitslosen gibt.
Warum sie bei solchen Summen nun textet, keine Ahnung.
Mag ja sein, es macht ihr Spaß. Tut es mir auch, ich mag meinen Job, auch wenn ich davon zwar schaffe, unsere Tiere zu ernähren, aber mir nicht vorstellen kann, dass man von der Portalarbeit wirklich so ohne weiteres leben kann.
Vielleicht in der 5 eingestuft, aber das war diese Frau ja nicht, sondern wurde gerade, worüber sie sich ja so aufgeregt hat, in die 3 wieder runtergestuft, wo ich bei Textbroker auch drin bin und bisher nie höher gekommen bin, was ja der Grund ist, dass ich, da es bei Content anders war, nun doch eher dort als bei Textbroker arbeite, weil ich dort eben besser verdiene und die Arbeit an sich im Prinzip in beiden Portalen ähnlich ist.
Na ja .. ohne dass ich mich heute früh an dieser Schweizerin echt sehr geärgert habe, wäre ich nie darauf gekommen mal zu schauen, wie gut es den Menschen in der Schweiz geht.
Wäre es so in Deutschland, da würde ich nicht jammern. Ich hätte ja gar keinen Grund dazu.
http://de.wikipedia.org/wiki/Sozialhilfe_%28Schweiz%29
http://de.wikipedia.org/wiki/Sozialhilfe_%28Schweiz%29
LG
Renate
Hallo Renate ,
AntwortenLöschenhabe nicht alles gelesen , muss aber gleich mal 2 Dinge anmerken. Meine Scwester hat eine Freundin in der Schweiz und war auch schon dort Mein Schwager in Spe hat einen Bruder dirt wohnen und arbeiten. Natürlich sind die Löhne dort höher und demnach auch der " Sozialhilfesatz " , aber es ist auch alles , was man zum Leben braucht , um einges teurer. Am Ende kommt es mit Lohn und Kosten so hin , wie wir es hier haben.
Die Freundin ist kürzlich arbeitslos geworden. Wegrationalisiert. Und es ist eben nicht so, dass man dort als älterer MEnsch auch schnell wieder Arbeit findet. Diese Freundin sagte, dass dort Lohn nach ALter gezahlt werden MÜSSE, gesetzlich . Da kann sich auch nicht der ARbeitnehmer mit dem Arbeitgeber hinsetzen und sagen, ich nehm weniger, nur damit ich ARbeit habe. DA macht sich der Arbeitgeber strafbar. Diese Frau findet nun aus genau diesem Grund schlecht Arbeit .
Hei Bea, das könnte natürlich ein Grund sein, warum jemand in der Schweiz tatsächlich so einen Job wie bei Textbroker macht ... die zahlen ja in Euro oder berechnen es zumindest in Euro, was man verdient .. lebst Du nun in Afrika und kannst Deutsch, ist das ein guter Verdienst .. aber in einem Land wie der Schweiz dann ja vergleichsweise am Lebensstandard da noch viel weniger als in Deutschland, und bei uns ist das ja schon wenig genug.
AntwortenLöschenWir haben uns auch gefragt, was man da ca. brauchen würde, um zu essen, was da Kleidung und sonstwas halt kostet.
Es ging in dieser Gruppe ja auch darum, wie abrechnen ... auch ums Schummeln, was ich bei diesem Job, den wir machen, wo ja alles online läuft, auch die Bezahlung .. nie auch nur raten würde zu versuchen, denn das mag so mancher Handwerker machen können, der sein Geld bar kriegt .. aber doch kein Texter, der online arbeitet und wo es direkt auf die Bank geht. Ich rechne sogar die paar Taler ab, die dieser Blog hier höchstens einmal im Jahr an Werbeeinnahmen einbringt (die zahlen immer ab 70 Euro voll aus, wo man bei meist weniger als 10 Euro im Monat ja lange braucht, bis es voll ist).
Wenn man dann alt dort auch noch mehr verdienen sollte .. und blutjung ist die Frau auch nicht ... so mittel, also eher etwas älter, aber nun doch nicht wie ich schon fast im Rentenalter ... dann könnte sie klar auch dieses Problem haben.
Musst mal reinlesen .. es liest sich vor allen Dingen auch wegen der Zahlen .. wenn die nicht genauso wie in Deutschland in der Schweiz schön gerechnet werden sollten, was ich auch nicht weiß .. bei uns gibt es offiziell ja auch immer weniger Arbeitslose und in echt ist das ja Quatsch .. und Zahlen für Aufstocker sowieso wenn, dann nirgends wirklich zu finden, was echt mal interessant wäre, weil ich denke, das sind viele, die so wie ich ja nicht arbeitslos sind .. oder wo man knapp drüber kommt, aber auch nicht mehr Geld hat als bei Hartz IV.
Sie hatte was erzählt von, den Job bei Textbroker dürfte sie laut Schweiz eigentlich gar nicht ausüben, weil die eben so wenig bezahlen und sie hat es dann irgendwie so ausgerechnet, dass sie für das Geld hat nicht lange arbeitet, was in echt natürlich nicht so war.
Im Prinzip ist das bei uns auch ähnlich, auch wenn man uns den Job ja nicht direkt auszuüben verboten hat, aber er läuft als Nebenjob .. was er ja nicht ist ... wird auch, obwohl es bei uns ja eine Förderung von Selbständigkeit im Alter gibt, ja nicht gefördet, weil eben unser Coach da ausgerechnet hat, dass wir für nen Stundenlohn von ca. 2,50 Euro arbeiten und das sei zu wenig. Also im Prinzip rechnen sie hier auch so.
Ich glaube, in der Schweiz sähe es aber so aus, dass sie ihr die Stütze streichen würde, wenn sie das nicht schön rechnet, so habe ich sie verstanden.
Sie sagte, selbst eine Putzfrau hat einen Anspruch auf 25 - 35 Franken Stundenlohn.
Aber lies mal rein .. es liest sich gegen Deutschland echt traumhaft mit dem Sozi in der Schweiz .. vorausgesetzt der Autor bei Wikipedia hat das alles wirklich so richtig dargestellt.
Es scheint so ähnlich da zu sein wie früher hier zu der Zeit, als es noch Arbeitslosenhilfe gab, Bea.
Alleine schon, dass die bei den Gruppen nur solche meinen, wo keiner Einkommen hat, ist ein Vorteil.
Wenn hier einer irgendein Einkommen hat, muss er ja alle anderen wegen der Bedarfsgemeinschaft miternähren. Das war früher doch viel besser in Deutschland und ist ja seit Hartz IV nicht mehr so.
Bei uns z. B. täte für mich meine Rente reichen .. aber Jürgen ist fast 6 Jahre jünger als ich und muss auch noch länger auf Rente warten, da er dann fast 67 wird .. so lange bringt es mir gar nichts, dass ich dann genug Rente habe, sondern erst dann, wenn wir beide welche kriegen und das dauert noch sehr lange.
Das wäre da nicht so.
LG
Renate