Junge Leute ohne Top-Zeugnis sind nicht erwünscht
Ich hörte es schon heute morgen in den Nachrichten bei R.SH. Es sind ja wieder mal noch sooooo viele Ausbildungsplätze unbesetzt.
Nun bei näherer Betrachtung suchen zunächst einmal ca. 6.700 junge Leute nach einem Ausbildungsplatz und nur 6.300 Arbeitgeber bieten einen bisher unbesetzten Ausbildungsplatz an.
Überlegt man sich dabei einmal, dass schließlich nicht jeder Mensch die gleichen Begabungen hat, kann es durchaus sein, dass die bisher unterversorgten jungen Leute sich gar nicht für die noch freien Ausbildungsplätze eignen könnten.
Schließlich sollten wir doch zumindest bei den Ausbildungsplätzen einmal davon ausgehen, dass wir nicht schon vor dem Start ins Berufsleben Hartz-IV-Zustände einführen sollten und den Menschen eine Berufswahl aufzwingen, die gar nicht ihren Neigungen, Wünschen und Begabungen entspricht, oder wollen wir schon ein Heer von Azubi-Sklaven neben den ohnehin schon genug Arbeitssklaven hierzulande heranziehen?
Die Nachrichten liefen aber noch ein wenig weiter und ich hörte recht interessierte den Appell einer Mitarbeiterin der Arbeitsagentur an die Arbeitgeber, doch auch jenen jungen Leuten eine Chance zu geben, die nicht so gut Zeugnisse hätten.
Aha, dachte ich, als ich noch jung war, waren die Arbeitgeber nicht so schnökerich, nur noch die Besten der Besten einzustellen.
Ich habe es aber bereits vor 30 Jahren erlebt, als ich noch bei Dr. Ing. Hell im Sekretariat war und oft die Absagen für hunderte von jungen Leuten geschrieben habe, die bei uns schon damals keine Lehrstelle bekommen haben, dass wir dort auch nur Schüler mit 1-A-Zensuren genommen haben und bereits eine einzige 5 in einem Nebenfach trotz vieler Einser oder Zweier ausgereicht hat, um unserem Personalchef ein Saumäßig zu entlocken, das er dann als Begründung zur Absage für uns Sekretärinnen in der Arkte vermerkt hatte.
Ich gehe davon aus, durch die zurück liegende hohe Arbeitslosigkeit sind die Personalchefs heute noch schnökeriger geworden und stellen lieber niemand ein als jemand mit einem mittelmäßigen oder gar schlechten Zeugnis.
Dann sollen sie sich auch nicht beklagen, dass sie keine Azubis finden und später danach schreien, dass wir unbedingt Fachkräfte aus dem Ausland einkaufen müssen.
Die Menschen, die hier zu Hause sind, haben ja wohl zuerst das Recht auf ein menschenwürdiges Überleben und die Kinder, die hier zu Hause sind, auch auf einen Ausbildungsplatz, der ihnen auch liegt.
LG
Renate
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