Anka, ein Start mit Hindernissen
Unser Purzel war nun schon fast ein
Jahr nicht mehr bei uns. Aber es fehlte etwas im Leben der Gilbergs.
Also beschloss Vater, es muss ein neuer Hund in die Familie. Die
Sommerferien hatten gerade begonnen und es war ein Freitag, als wir
uns auf dem Weg zu einem Züchter machten. Papa wollte unbedingt
einem Schäferhund haben. Wahrscheinlich, weil wir beschlossen
hatten, den gesamten Sommer im Wochenendhaus zu verbringen und
zusätzlicher Schutz nie verkehrt ist. Der Züchter zeigte uns den
Wurf, der nun zum Verkauf stand. Soweit ich mich noch erinnere,
liefen da in diesem Welpenzwinger ungefähr 7 Hundebabys umher. Mutti
entschied sich gleich für die Hündin, die sich etwas im Hintergrund
hielt. Gesehen und gekauft, so war es bei Papa eigentlich immer. Auf
dem Weg nach Hause lag Anka neben mir. Natürlich ist ihr die erste
Autofahrt nicht so ganz bekommen und sie hat in unseren Ford
gespuckt. Dann zu Hause angekommen, zeichnete sich schon ab, wer ihr
neues Herrchen werden sollte. Denn immer, wenn sich Anka bedroht
fühlte, kam sie Schutz suchend zu mir. Anfang der Woche sollte es
dann zum Wochenendhaus gehen. Dort war es auch einfacher, die Kleine
stubenrein zu bekommen. Tür auf, Hund raus und gut war's. Doch dann
kam der große Schock! Der Hund hatte keinen Appetit mehr. Also zum
Dorftierarzt. Seine nüchterne Diagnose lautete Welpenstaupe. Aber
irgendwie hat er unsere kleine Anka wieder auf die Beine bekommen.
Sie erholte sich recht schnell und war
von da an immer in meiner Nähe. Ihre Erziehung war recht
unkompliziert. So dauerte es nicht lange und Anka und ich waren
dauernd zusammen auf Tour. Wir streiften über Wiesen und Felder und
durch die vielen Kiefernwälder. Anka, sie hieß übrgens laut ihrer
Papiere Gilda von der Recke, war immer da, wo ich auch gerade
rumtobte. Auf unserem Grundstück gab es ab da auch keine Kaninchen
mehr. Dafür sorgte Anka. Aber nur auf dem Grundstück machte sie
Jagd auf die Hoppelmänner. Außerhalb wurden sie nur kurz
aufgescheucht, ein paar Meter die Spur verfolgt und dann ging Anka
wieder an meiner Seite. Und legte ich mich irgendwo auf eine Wiese,
um etwas zu dösen, passte Anka auf mich auf. Keiner kam auch nur
ansatzweise näher als ca. 5 Meter an mich heran. Später lernte Anka
auch, wie man neben dem Fahrrad laufen muss. Ich war nämlich
inzwischen in die Pubertät gekommen und hatte auch so meine eigenen
Interessen. Sehr oft nahm ich Anka auch einfach mit auf Derby.
So im Alter von 8 Jahren wurde Anka
krank und der Tierarzt stellte leider die falsche Diagnose. Es war
eben nicht das typische Hüftleiden sondern eine akute
Gebärmutterentzündung, wie dann später ein anderer Tierarzt
feststellte. Zwar wurde Anka auch diesmal wieder gesund, aber die
Entzündung hatte ihre Spuren hinterlassen. Das Herz- Kreislaufsystem
war sehr in Mitleidenschaft genommen und nach ca. 2 Jahren bekam die
Kleine Wasser in die Lunge. Anfangs halfen die Medikamente auch, aber
dann folgte ein extrem heißer Sommer und Anka wollte kaum noch vor
die Tür. Ab und zu war auch das typische Rasseln beim Atmen zu
hören. Wir, Vater und ich, sind dann extra nach Hannover zum
Tierarzt gefahren. Nach der Untersuchung sagt er dann, dass Anka
diesen Sommer nicht überleben wird und wir sie erlösen sollten. So
übergaben wir sie dem Tierarzt und holten am Nachmittag ihre Leine,
die natürlich sofort in der nächsten Mülltonne landete, ab. Erst
gegen Abend waren Vater und ich soweit, dass wir wieder ins
Wochenendhaus fahren konnten.
Meine Internatsferien waren dann auch
schon bald danach zu Ende und ich musste wieder nach Langeoog. Anka
hat damals ein sehr tiefes Loch in unseren Herzen hinterlassen. Meine
Gedanken kreisten fast immer nur um Anka. Aber dieses Mal sollte es
nicht so lange dauern, bis Hund Nummer 3 die Familie eroberte. Doch
davon erzähle ich in Teil 3.
LG Jürgen
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