Donnerstag, 13. September 2012

Bericht Nr. 4 über die Fortbildungsmaßnahme ProVil 50plus


Arbeitsverhinderungsmaßnahme trifft den Nagel auf den Kopf!


Nachdem solche Maßnahmen ja, wie sicher jeder Arbeitssuchende oder Unterbezahlte aus Erfahrung weiß, meistens nett anfangen, da die Sozialpädagogen, die solche Jobs ausüben, ja selten unfreundlich sind, zeigt sich schon bald, dass Leute, die meinen letzten Bericht über das Suchwort "FAW Schwachsinn" gefunden haben, mit diesem Suchbegriff rein gefühlsmäßig meinem sich allmählich einstellen Gefühl bei dieser Maßnahme recht nahe kommen.

Es hieß ja nun, Jürgen könnte eventuell tatsächlich über diesen Träger lernen, mit SAP für Laborberufe umzugehen, aber leider leider war das Modul SAP nun doch plötzlich gar nicht mehr vorhanden und nur noch eine kostenpflichtige Version wäre da.

Mir schoß sofort durch Kopf: Ja was soll der Schwachfug? Die Wahrscheinlichkeit, dass Jürgen noch Arbeit in seinem Beruf findet, ist in meinen Augen gleich Null und ich persönlich werde kein Geld dafür ausgeben, hier in eine in meinen Augen zu 99 % sinnlose Fortbildungsmaßnahme zu investieren. Da aber das Projekt 50plus ohnehin Geld für diese Maßnahme der FAW ausgibt, hätte es andererseits nicht geschadet, wenn die dafür auch was tun, denn schließlich werden Sie vom Jobcenter ja für ihre Tätigkeit sicher auch bezahlt.

Es sind zu wenig Computer da, um sich seine Zeit wirklich frei einteilen zu können wie versprochen und die, die da sind, total veraltet und selbst in dieser veralteten Version (Windows XP) noch nicht einmal voll funktionsfähig. Jürgen kann dort noch nicht einmal Bilder herunter laden. Wenn er von dort aus, was für uns wichtig ist, nachschaut, ob Aufträge in unseren Portalen da sind, lädt die alte Kiste endlos genauso wie bei e-mails.

Bei den Pflichtmodulen hatten sie ein wenig Input über Sozialrecht und Jürgen erfuhr dabei unter anderem, dass man im Falle eines Umzugs, wenn man selbst zum Möbelschleppen zu schwächlich ist, bezahlte Umzugshelfer, sprich Möbelpacker mit dicken Muskeln, in Anspruch nehmen darf, was ich einer Freundin, die aus ihrer Wohnung raus muss und 4 Zentner Gewicht auf die Waage bringt, erzählt habe. Für sie könnte diese Info nützlich sein.

Das Pflichtmodul "Gesunde Ernährung vom Hartz IV-Satz" hat sich als zwar durchaus richtige Infos enthaltendes Fach zum Thema Ernährungslehre entpuppt, aber die Referentin hat leider keine Ahnung davon, wie viel bzw. wenig Geld ein Hartz IV-Empfänger eigentlich für Ernährung ausgeben kann oder darf oder sollte.

Sie hat inzwischen begonnen, den Teilnehmern zu erzählen, was der Unterschied zwischen guten Säften und gesüßten nur etwas Saft enthaltenden Getränken ist und Ihnen erklärt, wie wichtig es ist, 5 x am Tag frisches Obst, Gemüse und Salat zu essen, ist allerdings der Meinung, das könnte ein Hartz IV-Empfänger von dem vielen Geld, das er bekommt, auch problemlos so bezahlen und die Einwände mancher Teilnehmer, sie soll das doch mal vorrechnen, hat sie geflissentlich versucht, gar nicht erst zu beantworten.

Da der älteste Teilnehmer in dieser Maßnahme 61 ist, befürchte ich, ich muss da sicher auch irgendwann hin, wenn mein letztes Arbeitsverhinderungsprojekt, was ich ja in Form eines 1-Euro-Jobs bei ProCell auch habe erbarmungslos zu Ende machen müssen, um in dieser Zeit weniger zu verdienen als ich es tue, wenn ich Vollzeit texten kann, länger als ein Jahr her ist.

Ich habe ja Haare auf den Zähnen und bin es über Jobs wie einen im Call-Center früher oder aber in meinem erlernten Beruf als Industriekauffrau im Bereich Marketing durchaus gewohnt, sehr souverän reden zu können und Leuten auch mal das Wort zu nehmen, um selbst zu reden. Und auch wenn ich hoffe, ich muss diesen Quatsch nicht selbst auch machen, damit wir in der Zeit wieder ein halbes Jahr nicht anständig dazu verdienen können, sollte ich da hin müssen .. ich komme zu Wort, um einmal über Geld und gesundes Essen zu reden, da soll sich die Frau sicher sein.

Die Frau äußerte beispielsweise eine Meinung wie, dass die Arbeitslosen ihr Geld ja häufig für andere Dinge ausgeben würden als nur für's Essen und als die Gruppe versuchte, ihr zu sagen, dass das Geld aus dem Regelsatz ja auch gar nicht nur für's Essen gedacht ist, sondern auch Kosten für Kleidung, Strom, Fahrkosten, Telefon, Renovierung der Wohnung, neue Möbel und Haushaltsgeräte und sogar Freizeit und Teilhabe am sozialen Leben gedacht sei und für das Essen ja nur täglich knapp über 3 Euro für einen Single-Haushalt, bei Bedarfsgemeinschaften pro Person auch darunter, da man Partnern oder gar Kindern ja noch viel weniger Geld für das Essen zubilligt, aber darauf hat sie dann nicht geantwortet. Sie redete dann fröhlich weiter über gesunde Vitamine und eine möglichst bunte Ernährung, wie wichtig und gut das wäre.

Hätte diebisch Lust, die Frau mal aus dem Konzept zu bringen, auch wenn Jürgen da mal lernt zu verstehen, warum ich versuche, manche Dinge trotz kein Geld doch noch öfter auf den Tisch zu bringen, denn ich habe ja auch mal das Fach Ernährungslehre als Hauptfach im Abitur gehabt.

Das war es erstmal, werde weiter berichten, wie es so läuft.

Kommentare mit eigenen Erfahrungen von Euch würden mich freuen, lesen kommen hier ja viele, wie ich meiner Statistik entnehmen kann.

LG
Renate


Zum Bericht Nr. 3 und weiteren davor:


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