Eigene Pferde - Unsere stolzen Freunde - Teil 17
Ein kurzer Höhenflug im Sommer 2007
Eigentlich gehöre ich nicht zu den Menschen, die anderen grundsätzlich von vornherein böse Absichten unterstellen. Ich weiß deshalb nicht genau, warum mein Ex-Mann nach unserer Trennung dann erst einmal wieder eine Weile sogar besonders freundlich war.
Ich könnte jetzt folgendes dazu sagen, das in meinen Augen Sinn macht, wenn ich meinen Ex-Mann, den ich nach 40 Jahren Beziehung und 36 Jahren Ehe sicher gut kenne, nämlich dass er sich genau wie in seinem gesamten vorheringen Leben einfach finanzielle Vorteile davon versprochen hat, eine Weile nett zu mir zu sein, als ich die Scheidung eingereicht hatte.
Ich bin ein offenes Buch, so bin ich nunmal und da mein Mann wieder nett war, habe ich wieder so etwas wie Vertrauen zu ihm entwickelt und der Jürgen, der mir im Prinzip sehr ähnlich ist, ganz genauso.
Wir hatten viel Kontakt und auf diese Weise wusste er ganz genau, wie eng die Beziehung von mir und Jürgen war. Er hatte in dieser Zeit auch nichts dagegen, dass wir viel Kontakt zu den Kindern hatten, denn auch über die hat er genau erfahren, ob Jürgen schon bei mir wohnt oder noch eine eigene Wohnung hat. Er selbst zog mit Katrin nämlich nie offiziell zusammen. Soweit ich weiß, lebt er auch mit seiner jetzigen Lebensgefährtin nicht offiziell zusammen.
Ich denke heute, wo ich die rosarote Brille nicht mehr auf der Nase habe, wenn ich das Wesen meines Ex-Mannes betrachte, er hat einfach wissen wollen, wie ich lebe, mit wem ich lebe und so weiter, damit er ohne Probleme zu kriegen die Unterhaltszahlungen einstellen kann, die er mir natürlich nicht gegönnt hat. Damals hatte er ja noch seinen Arbeitsplatz, den er erst etliche Monate später verlor, als die Firma raus bekam, dass er seine Möbel auf deren Rechnung gebaut hatte.
Nun ja, ich bin eine freundliche Frohnatur und habe die paar schönen Monate genossen, auch noch, als mein Ex dann ab Juni, als Jürgen bei mir einzog, fragte, ob er mir statt der 600 Euro nur noch 400 Euro Unterhalt zahlen könnte und gesagt, na gut, das schaffen wir wohl. Vielleicht hätte ich diese 200 Euro lieber Esther geben sollen, die Chiwa und Prima damals für nur 100 Euro bei sich leben ließ statt sie meinem Ex in den A... zu schieben, vielleicht hätte mein holder Schwiedersohn dann nicht das Bedürfnis entwickelt, uns mit den beiden teuren Fressern schnell wieder loszuwerden. Als er ab 1.9.07 dann gar keinen Unterhalt mehr zahlte, musste ich für die ARGE eine Unterhaltsklage einreichen, denn ohne Geld wäre es nicht gegangen und die ARGE zahlt nicht, wenn man nicht seine Rechte ausschöpft. Ab da erlebte ich dann Krieg auf der ganzen Linie, wovon ich Euch aber erst im Teil 18 Genaues erzählen werde. Jetzt kommen nur schöne Geschichten von einem wunderschönen Sommer, der sicher Jürgen und mir genug Kraft und Nähe in unserer Beziehung gab, dass wir alles, was danach kam, ohne Trennung gemeinsam durchlitten haben.
Im Mai und Juni haben wir zunächst viel mit den Pferden gespielt und waren ständig bei meiner Jüngsten auf dem Hof, was eine herrliche Zeit war. Ich glaube, in Wirklichkeit hat Esther Jürgen ausgesprochen gern gehabt, es wirkte so.
Esther versuchte, Chiwa-Ziege das Laufen an der Longe beizubringen .. aber ich glaube, das Band am Pferd ist einfach nichts für mein Pony, sie mochte es schon als Fohlen nicht und arbeitet lieber frei und dann gut mit. Ich mag GaWaNi Pony Boy, der wie mein Pony an gar nichts von der Arbeit mit der Longe hält, also warum sie damit traktieren, alles andere klappt doch mit ihr super.
Wäre damals noch Vanessa mit den Enkeln auch wieder gekommen und Jürgens Kinder ebenfalls, unser Leben wäre perfekt gewesen trotz schlecht bezahltem Job, die Harmonie mit der Familie hätte uns beiden zum Glücklichsein vollkommen genügt und meiner Mutter sicher ebenfalls.
Filia, Katrins Liebling. Sie kam mit meinem Ex sehr schnell genauso oft in den Stall wie Jürgen und ich und ihr Sohn Karim wurde damals Raphaels allererster bester Freund. Das war sehr schön für Raffa, der vorher immer sehr scheu mit anderen Kindern gewesen war.
Durch den Einfluss von Karim war der Raffa auch nicht mehr ganz so brav, was ich persönlich sehr positiv fand.
Mit der Familie trafen wir uns oft, manchmal bei Esther bei den Pferden, manchmal auch bei uns in Nettelsee im Garten, sehr oft mit allen zusammen außer eben nur Vanessa und ihrer Familie, auch Esthers Mann und die Freundin von Marius waren dabei, die Frau von Manuel ebenfalls, wir gingen gemeinsam zur Kieler Woche oder waren im Zoo bei Hagenbeck, wo ein Baby-Elefant auf die Welt gekommen war. Und ich hätte es Esther auch zugetraut, Prima zuzureiten, auch wenn das nicht leicht war, oben war sie jedenfalls und Prima hat sie auch nicht abgeworfen, was ich Euch später noch zeigen werde. Jürgen fuhr mit mir auch mehrmals zu seiner Adoptivmama Lilo. Wir beide hatten den Traum von einer heilen Familie und haben den damals ein paar Monate geträumt und waren sehr glücklich bei der Vorstellung, auch noch irgendwann alle zusammen zu bringen. Nun ja ... wer nicht mehr träumt, der stirbt.
Unser Tag im Zoo hier war so harmonisch, jedenfalls dachten wir das damals.
Genauso harmosch waren unsere Touren über die Kieler Woche, von denen diese und einige der folgenden Bilder zeugen.
Die nächsten Fotos sind welche von Besuchen bei Jürgens Mama.
Und die kommenden welche mit meiner Familie zu Hause im Garten, wo wir im Sommer 2007 nicht nur Geburtstage feierten, sondern uns sehr oft einfach alle zusammen getroffen haben. Warum konnte das nicht so bleiben oder gar noch besser werden, indem man die Familie wieder hätte zusammen bekommen können?
Meine Oma hat oft gesagt, wenn Gott gut wäre, würde er nicht so viel Leid auf der Welt zulassen. Mag sein, dass es Gott gibt, aber gut ist er sicher nicht, sondern einfach unberechenbar. Tja .. dennoch hoffe ich, dass meine inzwischen verstorbenen Verwandten in einer besseren Welt sein mögen und dass alles, was passiert, irgendeinen Sinn haben könnte.
Bei Jürgens Vater auf dem Friedhof in Bad nenndorf.
Nur ganz vorsichtig von fern beobachtete ich die ersten Versuche von Esther, Prima an einen Sattel zu gewöhnen. Sie machte das sehr gut. Es wäre sehr schön gewesen, wenn meine Tochter unsere wilde Prima hätte zähmen können. Sie ist die Einzige, der ich das zutrauen würde. Aber es hatte jemand leider was dagegen.
Die Highlights in diesem Sommer 2007 werde ich Euch extra zeigen. Eines war die erste Kanu-Tour mit Jürgen, die ja auch nichts mit Pferden zu tun hat, aber wunderschön war.
Und dann unsere drei Reitstunden bei Esther, die wir hatten, aber ich habe leider nur viele Bilder von der ersten und einige von der zweiten.
Ich höre jetzt mit einem Foto von Jürgen und mir in Nettelsee auf, auf dem wir zwei so unbeschwert und glücklich aussehen, wie wir uns auch damals fühlten. Und mit den bösen Geschichten warte ich noch ein wenig, will erstmal die schönen erzählen, auch wenn die bösen leider später auch zu meiner Pferdegeschichte gehören, die ich keinesfalls verfälschen, sondern schon ehrlich und autentisch erzählen werde.
Die nächste Folge wird einfach eine über zwei wunderbare Reitstunden, die ich nie vergessen werde.
LG
Renate
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