Mittwoch, 15. Oktober 2014

Dieses Kapitel unseres Lebens ist erledigt

Ich denke, wir haben nun genug getan, bei aller Freundschaft


Ich habe ja neulich schonmal erzählt, wie frustriert unsere Nachbarin reagierte, als Jürgen ihr am Samstag antwortete, wir wären schon einkaufen gewesen und voll kaputt und würden nur noch eine Tasse Kaffee trinken und dann ginge es weiter zum Stall.

Gut, ich konnte sie in gewisser Weise verstehen. Sie sagte ja schon bei unserem letzten Großeinkauf einen Tag bevor das Auto weg kam, sie hätte jetzt Angst. Andererseits haben wir beide monatelang versucht ihr zu erklären, wir können jetzt nicht mehr helfen, sie muss sich irgendeine eigene Lösung überlegen.

Auf jeden Fall hätte sie für eine Monatskarte für den Stadtbus sorgen müssen und sich klar machen, dass man ohne Auto keine Großeinkäufe machen kann, sondern seine Lebensmittel in kleinen Mengen vom Kaufmann holen muss, die man auch tragen kann.

Na ja .. ich hatte dann doch noch eine kreative Idee, nämlich dass ihr mit etwas Glück das Merkzeichen G zustehen könnte. Sie sagt, ihr Rücken macht ihr so große Probleme und ich weiß, dass sie oft nach nur geringer Anstrengung einen extrem hohen Puls hat, schlimmer als ich .. und ich bin herzkrank.

Beides kann ein Grund sein, dass man das Merkzeichen G bekommt, und das Merkzeichen G bedeutet aktuell 17 % Aufschlag auf den Regelsatz Sozialhilfe von 391 Euro ... wären also über 66 Euro mehr. Das reicht für mehrere Taxifahrten oder anderes, um die eigene Mobilität zu verbessern.

Nun kenne ich sie ja leider zu gut und habe keine Telefonnummer von ihrem Betreuer.

Sie maulte tagelang rum. Also habe ich versucht, das dieser Betreuer mich mal anrufen soll, und zwar über den sozialpsychiatrischen Dienst. Habe mich da eine Weile mit dem Leiter dieser Abteilung ausgetauscht, der auch zuerst meinte, wenn der Betreuer mich nicht anrufen täte, soll ich mich wieder melden, ich könnte den über ihn erreichen oder aber übers Amtsgericht Plön.

Der meldete sich aber nicht.

Statt dessen meldete sich unsere Freundin mit der Angabe, sie hätte wegen des nächtlichen Telefonterrors bei ihr eine Rufweiterleitung an die Telefonseelsorge. Wenn ich sie anrufen wolle, soll ich vorher bei Facebook schreiben, dann stellt sie es um.

Ich habe gesagt okay, ich schreibe dann und gleich dazu, dass ich da noch die Idee wegen dem Merkzeichen G hätte. Und dann meinte ich noch, am leichtesten käme man von uns mit dem Bus zu Aldi, der würde doch am Bahnhof ganz in der Nähe halten, ob das zu weit sei.

Sie antwortete darauf auch nochmal, aber wieder sinngemäß ... ja hin zu Aldi wäre ja nicht das Problem, aber mit den schweren Taschen zurück .. da bräuchte sie ja ein Taxi, das aber sei finanziell nicht drin.

Das heißt für mich klar ... Renate und Jürgen, macht mal. Dafür kenne ich sie zu gut.

Aber Renate und Jürgen haben am Einkauf für zwei Tage, den wir heute gerade wieder geholt haben, genug zu ziehen .. schon das ist recht schwer. Schwer genug halt. Und jeden 2. Tag extra in diese Richtung laufen reicht für uns auch .. der Tag dazwischen ist wichtig, um mehr texten zu können.

Auch wenn das Laufen und beiden täglich leichter fällt .. man merkt, der Trainingseffekt schlägt langsam an.

Na ja .. eine Jappy-Freundin gab mir noch den Tipp, dass Edeka nach Hause liefert.

Ich geschaut, den Edeka Onlineshop auch gefunden und auch noch einen, der sich Lebensmittel.de nennt. Der hat sogar eine Discount-Ecke, wo alle Artikel nur einige Cent mehr kosten als die von Aldi. Der ist ne echte Alternative, selbst wenn wir mal krank sein sollten.

Da sich der Betreuer immer noch nicht gemeldet hatte, habe ich ihr dann abends nochmal geschrieben, ihr die beiden Links zum Online-Einkaufen geschickt und ihr noch erzählt, dass sie eigentlich auch selbst für dieses Merkzeichen G was tun könnte, dazu braucht sie keine Hilfe. Sie muss nur zum Doktor gehen, sich gründlich untersuchen lassen und dann ein Formular vom Versorgungsamt anfordern, da rein schreiben, die sollen sich an ihren Hausarzt wenden und schon kommt vermutlich dieser Behindertenausweis, auf dem Sie auch später mehr Geld und genug zum Taxifahren kriegt. Und ich würde das mit dem Rücken und dem Puls an ihrer Stelle nicht so auf die leichte Schulter nehmen.

Sie war schon öfter online .. aber ich habe darauf mal wieder keine Antwort bekommen.

Wenn einer von uns sagt, wir können nicht mehr zu Fuß extra für sie einkaufen, sie will es einfach nicht hören, glaube ich.

Der sozialpsychiatrische Dienst darf mir die Telefonnummer des Betreuers nicht geben ... obwohl es sich zuerst so las, als ob doch ... der will wohl keinen Kontakt oder er soll keinen aufnehmen ?????

Wenn er sich morgen auch nicht meldet, werde ich nochmal bei Facebook an unsere Nachbarin schreiben, dass ich nichts weiter für sie tun kann und dem sozialpsychiatrischen Dienst, da der Betreuer sich nicht meldet und sie wohl nicht mehr tun können, als ihm Nachrichten weiterzuleiten, ich mich dann darauf verlassen werde, dass er sich schon kümmern wird.

Für mich ist dieses Kapitel jedenfalls jetzt abgehakt.

Ich habe versucht zu helfen so gut ich kann, mehr ist nicht drin.

LG
Renate

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