Donnerstag, 29. Mai 2014

Schmiede in Deutschland oder Australien

Über ein Gespräch mit unserem Schmied


Ich hatte ma mal nach Weihnachten einen Aushilfsschmied bei Chiwa, der noch recht neu dabei war und so begeistert von Daryl Clifford, einem australischen Schmied, der weltweit Kurse über Hufbearbeitung gibt.

Eigentlich haben wir ja als Schmied Sascha Maric. Beide, er selbst und auch sein Azubi Wolfgang, sind sehr sanft und ruhig und können super auch mit etwas schwierigeren Pferden wie unseren zwei Wildlingen umgehen.

Ich hatte Sascha mal von Daryl Clifford erzählt und ob er den kennen würde. Er hat sich inzwischen schlau gemacht, warum der Mann so populär ist. Das liegt daran, dass es bisher in Australien gar keine wirkliche Ausbildung für Schmiede gibt, wie wir das in Deutschland haben. Die Menschen dort machen nur Kurse von höchstens einigen Wochen und beginnen dann sofort, Pferde zu beschlagen.

Dass sowas oft in die Hose geht, ist ja logisch, denn ich finde, den Beruf Schmied muss man sicher gründlich lernen, weil da so viel an Erfahrung und auch Wissen dazu gehört.

Daryl Clifford ist nun ein Mann, der über den Tellerrand der Schmiedearbeiten in Australien ein wenig rüber geschaut hat und sich in der Welt umgesehen, was da alles in Sachen Hufbearbeitung gemacht wird. Das ist in Australien neu und anders und deshalb ist er dort so populär.

Aber er unterrichtet für unsere Schmiede absolut nichts Neues, sagt Sascha, die wirklich ihren Beruf von der Pike auf gelernt haben. In Deutschland lernt ein Schmied diese Dinge, die in Australien so neu sind, auf jeden Fall und noch viel mehr.

Ich finde, dass leider oft viel zu wenig darüber geschrieben wird, wie gut eigentlich ein ganz normaler deutscher Hufschmied ausgebildet wird.

Vielleicht liegt es daran, dass zu dieser Ausbildung eins nicht dazu gehört, und das ist Marketing.

Die Hufpflegeschulen haben alle in ihren Ausbildungsgängen auch den Bereich Marketing abgedeckt, teils richtig lange und bei manchen Hufschulen dauert das länger als der Mitfahrkurs für die Praxis, der bei jedem Schmied ja über einen Zeitraum von 2 Jahren läuft, in vielen alternativen Hufschulen aber auch in Deutschland nur einige Wochen, wenn überhaupt.

Mag sein, dass man so, weil kein Schmied in seiner Ausbildung lernt, sich selbst gut zu verkaufen, obwohl er ein Fachmann ist, so wenig von den Schmieden hierzulande liest.

Schade eigentlich.

Ich werde Euch die Tage mal Bilder von Chiwa und Primas Hufen machen, die ja gerade wieder die Hufe gemacht bekommen haben. Bei Chiwa keine leichte Aufgabe. Sie ist jetzt so weit, dass sie freiwillig in der Herde Galopp läuft, aber Sascha meint, noch sollten wir nicht mit ihr auf dem Reitplatz oder im Round Pen arbeiten, weil sie dann los rennen würde, höchstens spazieren gehen. Es kann immer noch leicht passieren, dass durch das Springen die Verbindungen wieder absacken und so ohne Futterrehe einfach ein neuer Reheschub durch das Lösen der Lamellenverbindung kommt, die nach wie vor noch fest zusammenwachsen müssen.

Sie sehen schon viel besser aus und kommen langsam höher. Das ist ne Kunst, die ich bei Chiwa nun schon mehrmals durch diesen und auch andere Schmiede davor miterlebt habe, einem Pferdchen, das durch die Hufrehe mehr tot als lebendig war, wieder stabile und gesunde Hufe zu machen, mit viel Fleiß und zäher Geduld und auch einem Konzept, wie man die Hufe wieder hoch kriegt. Und das lernt jeder Schmied in seiner Ausbildung.

LG
Renate

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