Sonntag, 7. Dezember 2014

Ein Beitrag über einen Kurzversuch als SEO-Autorin

Zu diesem Text musste ich mal einen Kommentar da lassen

Eine Frau hat sich die Zeit genommen, sich bei Textbroker zu registrieren, wurde sofort in der Stufe 4 eingeordnet, schrieb drei Texte über Obst, brauchte dazu 6 Stunden, verdiente damit 15,54 Euro und fand schließlich ihre Texte auch im Net wieder .. und schreibt auch wo, was wir ja laut AGB unter keinen Umständen sagen dürfen, denn damit verstoßen wir gegen unseren Vertrag.

Zu diesem Beitrag gibt es einiges an Kommentaren. Ich werde einen weiteren hinzufügen, da ich denke, sie sieht das nicht ganz realistisch.

Ich brauche für gewöhnlich nicht so lange, um 15,54 Euro zu verdienen, wenn ich wirklich schreibe und auch gute Texte erwischt habe. Mein Mann Jürgen braucht für gewöhnlich länger. Aber die Zeit, um Aufträge zu suchen, hat Birthe gar nicht berücksichtigt und das ist viel unbezahlte Zeit.

Wie schnell man in diesem Beruf etwas verdient oder nicht, hängt auch davon ab, wie spontan man ist und von der Einstellung, wie lange man bereit ist, seine Zeit einem Kunden zu opfern, der nicht bereit ist, einen dafür auch anständig zu bezahlen .. und das sind unsere Kunden ja grundsätzlich nicht oder aber sie können es nicht .. denn viele können es auch nicht.

Ich habe im Laufe der Jahre, in denen ich als Autorin SEO-Texte verfasse, schon oft erlebt, dass Kunden von mir, die mir Direct Orders geschickt haben und die ich deshalb auch gut kennengelernt habe, anders als ich, die ich noch heute Geld damit verdiene und sogar mehr als zu Anfang, dann pleite gegangen sind und aufhören mussten. Sie haben mir mehr bezahlt als andere, für die ich Open Orders oder Group Orders bearbeite oder bearbeitet habe, aber auch das war für sie schließlich schon zu viel und sie konnte es sich nicht dauerhaft leisten, weil ihr kleines virtuelles Unternehmen auch das nicht hergab.

Sie hat mit ihrer Vermutung recht, dass ich an einem Uralt-Computer arbeite und wenig verdiene. Die Probleme liegen aber anderswo. Sie hat auch recht damit, dass die Stufe 5, mit der man wirklich gute Wortpreise hätte, wenn man denn hinein käme, einen nicht satt machen würde, weil da gar nicht so viele Aufträge zu finden sind, dass viele Texter damit viel verdienen könnten.

Wer sind wir Online-Texter? Ich weiß nicht genau, was für Menschen alle so eine Arbeit machen und wie mein Mann und ich auch jahrelang. Ich habe aber einige Texter kennenlernen können und kann sagen, viele von uns sind ältere Semester.

Liebe Birthe, in Deutschland gibt es sicherlich einige Millionen älterer Langzeitarbeitsloser, die gebildet genug sind, diesen Job ausüben zu können und die froh sind, so überhaupt einen Job zu haben.

Das Problem damit liegt eher bei den Jobcentern als bei den Firmen, die eine Marktlücke genutzt haben, um uns Arbeit zu geben,  nämlich die, dass sich mit vielen Kollegen auch Aufträge bearbeiten lassen, die einer alleine gar nicht schaffen würde und auch nicht annehmen könnte.

Jetzt der Dezember ist z. B. für Online-Texter ein harter Monat. Es gibt bessere Phasen im Jahr.

Bei content.de findest Du zur Zeit so gut wie keine Aufträge. Nicht einmal die vielen mühsam zu bearbeitenden Produktbeschreibungen über Möbel, total pingele Modetypen oder Mülltüten und Klopapier, für die Du nur Cent-Beträge pro Auftrag kriegst, sind noch da ... sondern nichts .. absolut nichts.

Wenn ich nicht plötzlich und überraschend bei textbroker.de in die Stufe 4 befördert worden wäre .. bei content.de bin ich da schon sehr lange und wurde schon ein Jahr nach meinen Start dort da eingruppiert und durfte auch bleiben ... ich glaube, wir wären jetzt im Dezember glatt hier verhungert. Denn das war wieder Glück .. ich glaube, wir haben einen Schutzengel, der auf uns achtet ... textbroker hat momentan richtig viele Aufträge in der 4, die uns über die Feiertage helfen werden.

Denn .. Birthe, so ist das nämlich .... das Jobcenter zieht einem fiktives Einkommen ab und außerdem auch einen Betrag über Überzahlungen, zu denen es schon ab und zu kommt, weil es immer auch mal Auftrags-Hochs in unserem Beruf gibt.

Absetzen kannst Du nicht allzu viel und kannst von dem Geld, das Du in diesem Job verdienst, nur ein Taschengeld als Freibetrag behalten.

Dennoch ist dieses Taschengeld mehr als in vielen anderen schlecht bezahlten Jobs, denn Du hast keine Fahrkosten, die Du davon bestreiten musst.

Es fällt aber dennoch schwer, nie zu wissen, ob und wie viel Du verdienen kannst und damit leben zu müssen, dass das Jobcenter Dir erbarmungslos schon am Ersten was abzieht und es Dir nicht gestattet, Rücklagen für schlechte Monate zu bilden.

Da liegen die wahren Probleme in diesem Job.

Deshalb meckern mein Mann Jürgen und ich in unserem Blog auch mehr über das Jobcenter und diesen Staat, der besonders ältere Menschen zunehmend im Stich lässt als über textbroker und content.

Diese beiden Portale sind für uns eine große Hilfe, und sicher nicht nur für uns, sondern für viele ältere Aufstocker, die keine andere Arbeit mehr finden können.

Viel mehr Probleme hatten wir mit Extra-Kunden, die wir neben der Portalarbeit fanden und wollen die gar nicht mehr haben.

Die Portale schützen einen, denn sie plagen sich mit den Kunden rum und sorgen dafür, dass die im voraus bezahlen müssen, damit wir überhaupt was verdienen .. mehr werden sie nicht rausholen können.

Und dass sie was abkriegen, ist doch normal, würde ich sagen. Es ist ja nicht viel. Sie nehmen einem mehr an Arbeit ab, die man sonst zusätzlich hätte.

Wenn ich für unwesentlich mehr an Wortpreis dann das Problem hatte, dass mich manche Kunden monatelang nicht oder gar nicht bezahlt haben, ich zig Mahnungen schicken musste und so weiter und so auch total unregelmäßige Einkünfte hatte, was dann dazu geführt hat, dass wir beim Jobcenter Überzahlungen meiner Voreinschätzung überhaupt hatten, für die wir jetzt jahrelang Raten abstottern dürfen .... das hat dazu geführt, dass ich ehrlich gesagt auf solche Extra-Kunden überhaupt keinen Wert mehr lege.

Ich verdiene lieber halbwegs regelmäßig wenig in diesen Portalen als ab und zu viel oder gar nichts, obwohl ich viel Arbeit und einen "tollen Auftrag" hatte ... denn die Portale bieten uns eine gewisse Sicherheit.

Ich hoffe, dass wir so noch bis ins Rentenalter kommen und dann weiterhin für diese Portale arbeiten können ... denn dann endlich wird sich das sogar so lohnen, dass wir etwas mehr davon haben.

LG Renate mit lieben Grüßen von meinem Ehemann und Kollegen Jürgen

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