Mittwoch, 20. Februar 2013

Unser kleines Pony ist verletzt - Teil 7

Ich mache mal weiter ... zeige wieder Fotos vom Stall und auch Chiwa, auf denen sie noch sehr lahmt aus der Zeit, als wir nichtmal gewusst haben, was sie genau hat und erzähle einfach mal weiter.
Auf dem Foto, wo Jürgen Chiwa auf den Reitplatz führt, lebt Finchen noch .. ist die Fuchsstute, auf die Chiwa da gerade zu geht .. und heute ist Finchen irgendwo hinterm Regenbogen.
Eine sehr schöne Nachricht, was ich gestern Mittag noch nicht wusste ist, gestern Nachmittag war bei Chiwa gar nichts mehr von Wendeschmerz zu merken und sie bewegte sich wieder richtig normal. Gott sei Dank, es geht wieder aufwärts. Das Heu ist in Ordnung und scheint zu helfen, dass sie keine Heulage mehr bekommt, normales Heu und nicht mehr zu viel Kraftfutter. Dann wirken natürlich sicher auch inzwischen die Heparinspritzen.
Ich möchte nochmal erklären, wie ich mir bei meinem Rehepony und allen Rehepferden dieses Typs vorstelle, wie Rehe ausgelöst wird.
Pferde verdauen aus Heu und Stroh nur Fettsäuren, was keine komplexen Fette sind, die extra durch die Lipoproteinlipase gespalten werden müssen. Die Lipoproteinlipase wird durch das Heparin durch einen guten Blutfluss vom Endotel (das ist die Innenseite der Blutgefäße) abgelöst und kann dann aktiv werden und die großen Fettpartikel spalten, so dass Glycerin und Fettsäuren frei werden.
Da Pferde und Ponys noch mehr sich überwiegend von Heu ernähren sollten und eine sehr lange Dickdarmpassage, aber nur eine ganz kurze Dünndarmpassage für enzymatisch zu spaltende Nahrung haben, sollten die auch überwiegend Heu fressen und nur wenig andere Dinge wie Getreide, Obst, Gemüse, Ölsamen ... also höchstens für ein großes Pferd 3 kg pro Mahlzeit und für ein Pony, das nicht viel tut, natürlich wesentlich weniger. Heu bringt dem Pferd, wenn es das verdaut, viel Vitamin C und auch alle B-Vitamine, auch Vitamin B1. Das Vitamin B1 kann aber durch Gifte zerstört werden.
Wenn das Vitamin B1 zerstört wurde oder auch teilweise zerstört wurde, so dass zu wenig davon da ist, stört das den gesamten Stoffwechsel. Wo alles zusammenläuft, das ist ein Stoff, der sich Pyruvat nennt. Der geht über aktiviertes Vitamin B1, das sich dann Thiamin-Pyro-Phosphat nennt, über noch einen Zwischenschritt rüber in den Citratzyklus, wo dann die Stoffe gebildet werden, die auch in der Atmungskette zu Energie umgewandelt werden.
Da, wo Fettsäuren abgebaut werden, und zwar insulinunabhängig, entstehen auch Stoffe, die später in der Atmungskette zu Energie umgewandelt werden und das Pferd bekommt diese Fettsäuren in erster Linie und sehr viel über das Heu und Gras, das es frisst, denn ansonsten ernährt sich ein Pferd relativ fettarm.
In kleinen Mengen fressen Pferde auch Zucker, Stärke, Fette und Eiweiß und solche Sachen werden im Magen und Dünndarm wie beim Menschen auch verdaut, wozu auch keine Darmbakterien aktiv werden müssen, sondern das können auch Pferde enzymatisch. Das Verhältnis ist aber ganz anders als beim Menschen, der kaum über Darmbakterien und überwiegend über Enzyme verdaut.
Wenn jetzt ein Pferd was frisst, das Vitamin B1 stört, dann kann es Zucker und Fette und auch alles, was bei Eiweißen nicht in die DNA gegangen ist, sondern zu Energie abgebaut wird, nicht richtig verstoffwechseln und es bildet sich Laktat, das anaerob, also ohne Sauerstoffbeteiligung, entsteht.
Säugetiere sind auf die aerobe Atmung angewiesen, was bei uns noch anaerob arbeitet, geht nur kurze Zeit so, sonst übersäuern wir total, Pferde auch.
Ein Pferd, das zu Diabetes neigt, neigt ohnehin dazu, Zucker nicht gut abbauen zu können. Das reagiert also auf Vitamin B1-Mangel empfindlicher als ein anderes Pferd. Das liegt daran, dass diese Pferde mehr Parathormon freisetzen als andere, weil sie oft sowieso Kohlenhydrate schlecht abbauen und bei zu viel nicht zu Speicherfett, sondern wieder zu Glucose aufbauen. Parathormon verbraucht wird nur beim Abbau von Glykogen, aber sehr viel frei gesetzt, wenn über den Abbau von Laktat das entstehende Oxalacetat nicht zu Energie verstoffwechselt wird, sondern wieder zu Zucker und Fettsäuren und Fetten aufgebaut wird. Es ist also nicht gut, wenn im Stoffwechsel Citratcyklus und Atmungskette gestört werden.
Deshalb ist beim metabolischen Syndrom auch Sport so wichtig und beim Pferd auch, dass es genug Fettsäuren bekommt, die über die Darmbakterien aus seinem Heu kommen und die genug brauchbare Vitamine und vor allen Dingen auch B1 enthalten.
Schimmel und Pflanzen, die viel Gerbsäure oder Gifte wie die Thiaminase enthalten, zerstören Vitamin B1 und behindern so den ganzen Stoffwechsel.
Nun zur Oxalsäure und dem Parathormon. Oxalsäue bindet Calcium und Parathormon ist nicht nur im Kohlenhydratstoffwechsel aktiv, sondern holt auch Calcium aus den Knochen, wenn es gebraucht wird. Und wenn Oxalsäure es bindet, wird es gebraucht.
Oxalsäure ist nebst Gerbsäure z. B. in Klee oder Eicheln und Sumpfschachtelhalm enthalten, aber sie bildet sich auch durch Bakterien überall da, wo es zu viel Zucker gibt, also auch im Körper und bei einem Pferd, das zu diabetischen Zuständen neigt, leichter, weil diese Tiere Zucker ohnehin schwerer abbauen können.
Entsteht jetzt noch massenhaft Zucker, weil durch Schimmel im Futter der Pferde das Vitamin B1 auch noch gestört wird, wird das noch schlimmer. Das Pferd droht innerlich zu ersticken, weil die Zellatmung nicht mehr richtig laufen kann.
Oxalsäure bindet auch nicht nur Calcium, sondern alle Metalle .. auch das Eisen für die Atmung oder das Mangan, das zum Aufbau von körpereigenem Heparin gebraucht wird. Mag sein, dass deswegen Heparinspritzen gegen Hufrehe so gut helfen, weil die Eigensynthese aus diesen Gründen nicht mehr wirklich klappt.
Ich weiß, das erklärt das Problem Hufrehe immer noch nicht vollständig, aber vielleicht ein bisschen und zeigt vor allen Dingen sicher auch, warum für kein Pferd, auch nicht ein ganz gesundes, Schimmel, Eicheln in großen Mengen, Bucheckern übrigens auch, Sumpfschachtelhalm und zu viel Klee gesund sein können.



Unsere Tierärztin sprach gestern noch von eventuellen Röntgenbildern und man könnte ja Pferden wochenlang Schmerzmittel geben und vielleicht Hufeisen und was weiß ich. Habe ihr gesagt, dass wir erstens keine monatelange Behandlung bezahlen können, wo alle paar Tage der Tierarzt kommt, wir Hufeisen aus Prinzip nicht gut finden, es auch so gehen wird, wir Bewegung für wichtig halten und zu lange Schmerzmittel für ungesund und es bei Hufrehe immer das Wichtigste sei, die Ursache zu suchen, zu finden und abzustellen, dann käme die Heilung nämlich von alleine. Das Gespräch verlief dennoch nett. Darüber, dass Schimmel sehr ungesund ist, waren wir uns auf jeden Fall einig. Werde bald weiter berichten, wie es der Maus geht und dabei wieder Bilder aus dem Stall zeigen.

LG
Renate


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