Samstag, 29. September 2012

Bericht Nr. 6 über die Fortbildungsmaßnahme ProVil 50plus

Mal abgesehen davon, dass es offensichtlich an der Grundvoraussetzung fehlt, die so eine Maßnahme sinnvoll macht, nämlich potentiellen Arbeitgebern, die grundsätzlich bereit sind, Stellen nur für Leute über 50 auszuschreiben und auch einen dieser Bewerber einzustellen, ist die Durchführung der Maßnahme als nett und auch ordentlich zu bezeichnen.
Jürgen fühlt sich dort gut behandelt, der Chef von FAW Plön ist nett und verständnisvoll. Das Benzingeld für Oktober kam schon vorm Ersten hier an, was sehr hilfreich war, weil diesen Monat bisher kein Hartz IV verbucht wurde, obwohl wir Montag schon den Ersten haben und es ja eigentlich vorm Ersten da sein sollte.

Die Computer und Programme sind wie immer klar alt, aber das sollte mehr die Schuld der Jobcenter sein, die die Maßnahmefirmen so schlecht bezahlen, dass mehr eben nicht drin ist.

Eine interessante Info, die Jürgen in einem der Module gelernt hat, war das sehr viele Leiharbeitsfirmen die durchaus vorhandenen und inzwischen auch eigentlich gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlöhne umgehen, indem sie die Leute unter falschen Voraussetzungen einstellen und auch verleihen. Hat ein Handwerker auf dem Bau z. B. einen Anspruch auf um die 10 Euro (gibt da eine Liste, die Jürgen noch nicht kopierthat, aber er sagt, bei Handwerk war die Höhe ca. so), so werden die Leute nicht direkt für diesen Beruf von den Firmen angefordert, später aber so eingesetzt. Die Leiharbeitsfirmen schicken ihre Leute dann unter falschen Voraussetzungen dort hin und wenn es raus kommt, reden sie sich damit raus, dass sie nicht verpflichtet seien zu prüfen, ob die Angaben der Firmen, die sich Personal leihen, auch stimmen würden.

So werden viele Leute in Leiharbeit nach wie vor ausgenutzt und falsch verliehen.

Gut zu wissen, hilfreich um anständig bezahlte Arbeit zu finden, natürlich nicht, aber dafür kann der Kursleiter selbstverständlich nichts. Der ist selbständig und hat einen Auftrag angenommen, was man ihm nicht verübeln kann.

Das grundsätzliche Übel an den Maßnahmen 50plus ist ein ganz anderes, nämlich eine fehlende Grundvoraussetzung zu schaffen, was bedeuten würde, erstmal einstellungswillige Firmen zu finden, bevor man ältere Hartz IV-Empfänger in solche Maßnahmen steckt.


Link zum letzten Bericht, von da kommt man auch weiter zurück:

LG Renate

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