Dienstag, 29. Mai 2012

 Eigene Pferde - Unsere stolzen Freunde - Teil 8

Über eine kurze Zwischenstation in Pohnsdorf landeten wir in Boksee

Über den Pensionsstall in Pohnsdorf kann ich relativ wenig an Klagen vermelden. Die Weiden waren sehr schön, wie man oben sieht ... die Familie nett .. unsere Wohnung um die Ecke, so dass wir viel bei den Pferden sein konnten. Was relativ negativ war, war die Umgebung, denn es ist auf dieser Ecke fast überall das Reiten verboten, was am Kloster liegt, dem die umliegenden Wälder gehören. Und die vier Offenställe hatten für weniger durchsetzungsfähige Pferde ungünstige Eingänge. Sie waren damals schlauchförmig und das Tor immer vorn, so dass die ranghohen Pferde dazu neigten, die Eingänge zu blockieren und so die anderen nicht oder selten rein kamen. Wir fütterten also draußen dazu, was nicht anders ging. Sehr häufig kam Esthers damals neue und nach Steffi danach beste Freundin Nina mit, wenn wir reiten waren. Esther war schwanger, ritt aber noch recht lange.
Auch Vanessa kam damals noch mit Janin oft zu Besuch, allerdings hatte ihr Mann für sie und Janin den Wallach Silas gekauft, den er dann nicht sehr lange danach wieder verkauft hat.


Mein Mann war über das Arbeitsamt zu einem Taxiunternehmer geschickt worden, für den er als Praktikant Autotransporte fuhr. Er hoffte, dass daraus später ein fester Arbeitsplatz mit dem Führerschein Klasse 2 finanziert über das Arbeitsamt werden könnte.



Ich bin damals häufiger einige Tage mit ihm mitgefahren, weil er so selten zu Hause war, um so gelegentlich etwas mehr Nähe in meiner Ehe zu haben. Den erhofften Job hat er dann nicht bekommen. Die Firma hat alle ihre Praktikanten nur schamlos ausgenutzt. Was uns damals blieb, war eine sehr hohe Geldstrafe wegen Fahrens mit einer zweiten Tachoscheibe, was ja verboten ist, wozu aber LKW-Fahrer über ihre Arbeitgeber fast immer gezwungen werden, wenn sie ihren Job nicht verlieren wollen.





Anfangs hatte es auch den Anschein, dass wir uns mit unseren Vermietern sehr gut verstehen könnten, einem Ehepaar von Sozialpädagogen. Aber das sollte sich später als Irrtum herausstellen, denn sie waren eher noch schlimmer als so mancher Vermieter, den wir danach oder davor hatten.


Die Fotos oben sind vom Sommer 2000. Esther ist noch schwanger, Robert, der Vater zu dem erwarteten Baby von ihr, ist dabei, meine Mama, Manuel und Vanessa und Janin sind auch da. Ich vermute also, dass wir damals meinen oder den Geburtstag meiner Mutter gefeiert haben, weil alle da sind und es Torte gibt. Mama und ich haben bzw. Mama hatte ja im Juli, also im Hochsommer Geburtstag.
Mir war damals klar, dass Vanessa uns heimlich besuchte und ich habe mich schon damals gefragt, was sie tun wird, wenn Janin so gut sprechen kann, dass sie ihrem Vater davon erzählt. Sie gab das aber nie zu. Nessi hat als Kind und Teenager nie gelogen und es tat weh zu fühlen, es sind Notlügen. Es liegt nicht an ihr oder was sie sich wünschen würde, dass sie den Kontakt zu mir inzwischen ganz abgebrochen hat. Es ist nur der Wunsch ihres Ehemannes und ich sage mir, wer seinen Partner liebt, verbietet ihm nicht den Kontakt zu der eigenen Familie, wo er sicher sein kann, dass dort ja Liebe vorhanden ist und es dem Partner weh tut, sich entscheiden zu müssen.
Mein Ex-Mann fuhr damals nach wie vor Autotransporte und mit den Pferden nebenan lief alles gut.

Meine Mutter wohnte damals zunächst noch in Preetz, aber ich holte sie täglich ab. Da Esther das Kinderzimmer, das wir für sie in der Wohnung mit gemietet hatten, nicht mehr nutzte, denn sie lebte nun ja mit Robert in Kiel, fragten wir das Sozialamt, ob wir es meiner Mutter aufgrund ihrer zunehmenden Demenz untervermieten dürften, haben aber schon damals die Auskunft erhalten, dass man ihr dann den Sozialhilfe-Regelsatz kürzen würde, weil sie als Haushaltsmitglied laufen würde. Das ist eine solche Ungerechtigkeit. Pflegegeld habe ich damals ja noch keinen Cent erhalten, obwohl meine Mutter schon damals definitiv ein leichter Pflegefall war, die nicht mehr alleine gelassen werden konnte. Wenn Vanessa mit Janin kam, war sie immer so glücklich. Es hat meine Mutter sicherlich 10 Jahre ihres Lebens gekostet, was meine Schwiegerkinder später alle drei mit uns gemacht haben. Sünde, wenn man Kinder hat, wo man sich sicher ist, sie haben mit jemand den Bund der Ehe geschlossen, der nur an sich selbst, aber nicht an den Partner denkt, wenn es um Familienbande geht.


Ich pflege oft zu sagen, es wäre für mich ein Trennungsgrund, wenn mein Partner mich auch nur vor die Wahl stellen würde, mein Hund oder er. Das ist nichts damit zu tun, dass ich meinen Hund mehr liebe, natürlich tue ich das nicht, sondern damit, dass jemand, der von mir verlangen würde, meinen Hund abzuschaffen und schon ganz und gar den Kontakt zu meiner Familie abzubrechen, mich doch gar nicht lieben kann.

Wir waren in dieser Zeit auch einmal mit Esther und Robert bei seinen Eltern in Leipzig. Die beiden wollten ja ursprünglich mal heiraten und ich hätte mich gefreut, wenn sie es getan hätten. Ich mochte den Robby. Damals entstand das folgende Foto von einer Giraffe im Leipziger Zoo, die man dort von einem Hochstand aus streicheln kann.
Ansonsten freuten wir uns auf unser 2. Enkelkind, wo wir damals sicher waren, dass wir dank Robert einen guten Kontakt haben würden, was auch so war, solange Esther mit ihm zusammen war. Und wir ahnten zunächst noch nichts davon, wie schnell wir aus Pohnsdorf wieder weg mussten und genossen die Zeit mit den Pferden ganz in unserer Nähe.

Was damals schlimm war, war der Sturz von Nina von unserem Reno. Esther und Nina wollten mit den Pferden schwimmen gehen und ritten nur im Badeanzug ohne Sattel Richtung See, als ein Hund kam und Reno sich erschreckte, zur Seite sprang und Nina mit dem glatten Badeanzug auf die Teerstraße fiel und sich einen sehr komplizierten Armbruch zuzog, der genagelt werden musste. Später hatte sie sogar auf der ruhigen Nixe Angst zu reiten.


Damals war Chiwa wirklich ein Rappschimmel .. sah chic aus, nicht? Ich habe sie ja mal schwarz nr mit Stern auf der Stirn als Rappschimmel gekauft, aber heute ist sie schneeweiß.

Tja .. und unser spontaner Umzug nach Boksee kam so:
Mein Mann konnte nach dem Probejob natürlich nicht in der Firma anfangen, für die er monatelang als Arbeitsloser Autotransporte gefahren hatte, war nur Ausbeutung pur gewesen und ich erzählte das nichtsahnend unserem Vermieter, der wohl nie gewusst hat, wovon wir denn genau leben. Der hatte nun wohl Angst, er kriegt seine Miete nicht, wenn mein Mann "keine Arbeit mehr hätte" ... die er ja vorher eigentlich auch nicht hatte, denn Probejobben wird ja nicht vom Arbeitgeber bezahlt ... nur viel weg war. Der erklärte uns dann, er hätte Eigenbedarf wegen seiner Schwiegermutter und wir müssten binnen 3 Monaten raus, Kündigungsschutz gäbe es nicht in einer Einliegerwohnung in einem Einfamilienhaus.

Das ist übrigens wirklich so, man sollte also nie die Hälfte eines Doppelhauses mieten und auch keine einzelne Wohnung in einem Einfamilienhaus. Man hat dort nämlich tatsächlich keinen Kündigungsschutz.

Na ja, ich gab eine Anzeige auf, weil ich die Idee hatte, wieder einen Resthof zu finden und so meldete sich eine Bäuerin aus Boksee bei uns. Die fragte, wo wir wohnen würden und ich erzählte es ihr. Als wir uns den Hof ansahen, fand ich ihren Mann ausgesprochen unsympathisch, aber meine ganze Familie meinte, nach dem Aussehen könne ich doch keinen Menschen beurteilen .. aber mein Bauch hatte mich gewarnt und mein Bauch sollte später sowas von recht behalten .. aber dazu später.
Es gab dort eine Wohnung auf dem Hof, dazu sollten wir ein Stück Pachtland für die Pferde bekommen, 3 Boxen im Stall, mein Mann einen Bastelraum für seine Oldtimer, sogar ein kleiner Reitplatz war da und als ich fragte, was mit den restlichen 7 Boxen wäre, bekam ich die Antwort, die Hälfte des vorhandenen Weidelandes sei auf jeden Fall unseres und vor dem Haus würden wir einen Garten bekommen, wo nur momentan noch etwas Müll rum läge (der blieb da auch liegen, bis wir wieder 3 Jahre später weg gezogen sind und wir hatten nie einen Garten .. aber dazu später). Na ja, er wirkte ganz gut, aber mein Bauch hat mich trotzdem gewarnt.
Auf dem Foto unten sahen wir uns damals die Weide an, von der definitiv die Hälfte und auch die Hälfte des Auslaufs vor den Stallungen unsere sein sollte.


Tja, es blieb uns gar nichts anderes übrig, als es zu mieten, egal was mein Bauch sagte, denn die Bäuerin hatte nichts Besseres zu tun gehabt, als unseren Vermieter in Pohnsdorf anzurufen und der kam dann mit Erpressung. Entweder wir würden es nehmen oder er würde uns auf der Stelle aus der Wohnung klagen, und damit wäre der durchgekommen, denn man hat wie gesagt in einer Einliegerwohnung in einem Zweifamilienhaus leider keinen Kündigungsschutz, wenn der Vermieter mit dem Märchen des Eigenbedarfs kommt.

Wie es danach in Boksee weiter ging, erzähle ich im nächsten Teil.

LG
Renate

Über diesen Link unten kommt Ihr zum Teil davor und könnt immer weiter zurück gehen bis zum 1. Teil, falls Euch die ganze Geschichte unserer eigenen Pferde interessiert.

Link zu Eigene Pferde - Unsere stolzen Freunde - Teil 7


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