Freitag, 29. August 2014

Meine Tiere, meine Leben und ich Teil 4

Assy der Familienhund

Die letzten 3 oder 4 Jahre verbrachte mein Setter Bessy bei meinen Eltern. Ich hatte geheiratet, inzwischen auch einen Sohn bekommen und eine Frau, die noch weniger als keinen Bezug zu Tieren hatte. Also kam für meine Familie kein Hund oder so in Frage. Doch meine Eltern legten sich nach Bessy einen Schnauzer zu. Diese kleine Hündin war stur und vor allem frech.



Wir waren zu Vaters Geburtstagsfeier eingeladen und Papa und ich beschlossen, daraus ein langes Wochenende zu machen. Meine inzwischen Exfrau wusste nichts davon. Das war unsere, Papas und meine, Überraschung. Irgendwie hatten Vati und ich das Bedürfnis, einmal Zeit für uns haben zu müssen. Also taten wir es einfach.

Da lernte ich dann endlich Assy kennen. Sie war, wie nicht anders zu erwarten, frech, ungehorsam und trotzdem lieb. Meinen Sohn Daniel und mich mochte Assy besonders gern. Daniel, weil er wie sie, noch total verspielt war und mich … keine Ahnung. Sie hat es mir nie erzählt. Aber ich nehme an, weil ich es fertig brachte, etwas Struktur in das Chaos zu bringen. In meiner Gegenwart benahm sich Assy halbwegs anständig. Und Daniel war der Kumpel, mit dem man einfach nur Blödsinn anstellen konnte. Assy war übrigens der erste Hund, der einen Platz auf dem Sofa hatte. Mann, was war ich platt. Ein Hund auf Mamas Wildledersofa! Ich dachte, mich tritt ein Pferd. Das gab's ja noch nie. Aber Assy hatte es geschafft.

Und eines konnte Assy auch noch sehr gut. Sie war eine Meisterin im Blödsinn machen. Aber ich fand das mehr als gut. So blieben meine Eltern wenigstens fit. Hinter dem Fernseher verkriechen gab's da nicht. Und ich freute mich auf jeden Besuch bei meinen Eltern. Mit Assy und meinem Sohn zu toben, ohne dass meine Frau meckern konnte. Ihr glaubt nicht, wie ich das genossen habe.

Nur leider geriet dann alles etwas aus den Fugen. Plötzlich und ohne Vorwarnung flatterte mir eine Scheidung ins Haus, Papa ging es auch immer schlechter durch seinen Unfall aus 1984. Irgendwie war das alles sehr kontraproduktiv, gelinde ausgedrückt. Nur Assy schaffte es, mich zum Lachen zu bringen. Oft lag sie einfach nur vor mir, wenn ich bei meinen Eltern war, und ich war sehr oft da. Oder sie sprang so lange an mir hoch, bis ich mit ihr nach draußen ging. Sie war ein echter Clown. Im Park saß ich oft zu dieser Zeit auf einer Bank, hatte keinen wirklichen Antrieb. Und dann legte Assy erst den Kopf auf meine Beine, dann eine Pfote und am Ende spürte ich nur noch eine nasse Zunge in meinem Gesicht. Sie hatte immer neue Streiche im Kopf, um mich aufzumuntern. Ihr habe ich so manches Lächeln in dieser Zeit zu verdanken.



Leider war nach der Scheidung und der Unterhaltsklage nicht mehr viel von meinem doch recht guten Gehalt übrig. Vater hatte mir anfangs immer ein paar Märker zugesteckt, aber auch seine Rente war nicht gerade üppig. So ergab es sich, dass der Kontakt sich auf kleine Besuche zu den Feiertagen oder Geburtstagen beschränkte. Außerdem war Vati später nach ein paar Stunden sehr müde. Was zu seltenen Kurzbesuchen beitrug. Aber Assy war bis zum Schluss der Familienclown. Ich glaube, als Assy gestorben ist, hat auch meine Mutter den Lebensmut nach Papas Tod verlassen. Sie hat sogar meine Bemühungen, sie zu mir zu holen, im Keim erstickt.

Und während ich hier die Geschichten von MEINEN Hunden aufschreibe, fallen mir abertausende Geschichten ein und ich merke, wie sehr mir jeder einzelne Hund fehlt. Kein Hund hat jemals den Vorgänger ersetzen können, aber jeder war auf seine eigene Art ein ganz neuer Abschnitt meines Lebens. Ein Freund sagte einmal, dass ein Jürgen ohne Hund nur ein halber Jürgen ist. Er hatte damals wohl recht.

Auch wenn Tasso und Co dagegen sind, den Hund zu allem mitzunehmen, also auch zum Einkaufen, ist mein Hund immer überall mit dabei. Das war schon damals immer so und so wird es bleiben. Kein Hund hat je einen Schaden davongetragen, nur weil er im Auto hat warten müssen. Im Gegenteil, nur dort waren Hunde gelassen und entspannt, weil Herrchen gleich wieder kommt. Aktionen wie der Hund im Backofen mögen in einigen seltene Einzelfällen ihre Berechtigung haben, aber auf über 80 Millionen Bundesbürger kommen ca 60 Millionen Hunde und ganz wenige sterben im Auto. Aber das sind in meinen Augen aufgebauschte Einzelfälle. Wusstet ihr, dass im Winter mehr Obdachlose erfrieren als Hunde im Sommer im Auto sterben? Aber über die „Penner“ regt man sich ja nur auf, wenn sie betteln oder irgendwo schlafen. Denkt mal darüber nach.

Zu den Tasso und Co noch eine kleine Anekdote

Ich bin letztes Jahr extra immer sehr spät zu den Pferden gefahren und habe eine halbe Stunde vor Ladenschluss eingekauft. Der Wagen stand IMMER im Schatten mit offenen Fenstern. Da hat doch so eine „Tasso-Fanatikerin“ die Polizei gerufen. Sie erzählte mir allen ernstes, dass sich mein Wagen im Schatten durch die Sonne aufheizt. Mein alter Golf hatte gegenüber der Außentemperatur eine nie mehr als 3 Grad Celsius höhere Innentemperatur. Habe ich immer gemessen. Ach und der Polizist, der die Vitalität überprüfte, traute sich nur bis auch 3 Meter an das Auto, weil Boomer schon wieder die Polsterung des Rücksitzes in der Schnauze hatte. Ja so viel zu dieser Episode. Man kann auch übertreiben, oder?

HALBWISSEN KANN TÖDLICH SEIN !!!!!

LG Jürgen

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