Sonntag, 25. August 2013

Das Asperger Syndrom

Ein paar Infos, weil ich diese Krankheit im Beitrag davor als Beispiel nannte.


Ich habe Euch ja eben in sehr kurzer Form zu schildern versucht, was ich mit einer jungen Frau im Laufe von ca. zwei Jahren, in denen sie mir sehr häufig bei Jappy geschrieben hat, in etwa erlebt habe. Da sie laut Untersuchung am Asperger Syndrom leidet, möchte ich Euch nochmal ein paar Infos darüber suchen.


Und daraus etwas, worin ich die junge Frau so denke ich wiedererkenne.

Empathie bei Asperger-Autisten und Psychopathen

Psychisch gestörte Menschen weisen oft nur Verhaltensweisen auf, zu welchen prinzipiell jeder Mensch fähig ist - nur mit dem Unterschied, dass psychisch gesunde Menschen dieses Verhalten willentlich steuern können und nur in bestimmten Fällen gezielt einsetzen. So kennt wahrscheinlich jeder Mensch überfordernde Situationen, in denen er seine Gefühle schlicht abschaltet, nicht mehr an sich heranlässt, und auch nicht mehr wissen will, was jemand anderes fühlt. Bei Menschen mit Asperger-Syndrom, aber auch Psychopathen, tritt dies allerdings ständig und unbewusst auf, was die Beziehung zu ihren Mitmenschen i.d.R. negativ beeinflusst. Jedoch entwickelt jedes Individuum im Laufe seines Lebens seine eigenen Strategien, um Beziehungen dennoch zu gestalten - zumindest in dem Rahmen, den die zugrundeliegende Störung zulässt. Da bei Asperger-Autisten die zwischenmenschliche Kommunikation gestört ist, können sie daraus nicht die Freude ziehen wie "normale" Menschen und wenden sich zwangsläufig anderen Quellen zu, die ihrem Leben Erfüllung geben. Dazu gehören materielle oder ideelle Gegenstände, jedoch z.B. nicht das Ausüben von Macht und Kontrolle über Andere, wie es für Psychopathen charakteristisch ist.
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http://www.aspergersyndrom.info/

Daraus mal:


Ursachen des Asperger Syndroms

Die Ursachen der Entwicklungsstörung sind noch nicht vollständig geklärt. Vermutet wird eine genetische Variante, da das Asperger Syndrom familiär gehäuft auftritt. Desweiteren werden neurologische und biochemische Ursachen angenommen. Auffälligkeiten gibt es besonders in den Hirnarealen, die für die Empathiefähigkeit wichtig sind. So zeigen vom Asperger Syndrom Betroffene kaum eigene Emotionen, können sich nicht in die Gedankenwelt anderer Menschen hineinversetzen und auch nicht an deren Mimik die jeweilige Gefühlslage ablesen. Zudem sind sie äußerst detailorientiert, haben aber Schwierigkeiten, Zusammenhänge zu erkennen und die Details als ein Ganzes zu sehen und zu verstehen. Die Symptome sind bei den Betroffenen unterschiedlich stark ausgeprägt. Während manche ein fast normales Leben führen, sind andere auf ständige Hilfe angewiesen, da sie sich in ihrem Umfeld kaum zurechtfinden. Durch die mangelnde Empathiefähigkeit sind Betroffene oftmals nur schwer oder eingeschränkt beziehungsfähig. Bereits im Kindesalter fällt es den vom Asperger Syndrom Betroffenen schwer, sich zu integrieren; sie wirken egozentrisch, verhaltensauffällig, introvertiert, distanziert, rücksichtslos und sozial isoliert. Dazu kommt eine motorische Schwerfälligkeit, Emotionslosigkeit und das zum Teil starre Festhalten an gewohnten Tagesabläufen.

http://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/autismus-menschen-mit-asperger-syndrom-berichten-ueber-ihren-alltag-a-877992.html

Da sprechen Menschen mit Asperger Syndrom über sich selbst. Ich kopiere nur Teile davon, das hier finde ich z. B. zutreffend:

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Eigentlich fallen wir nicht so sehr auf wie andere, stärker betroffene Autisten. Nur gelegentlich verraten wir uns durch eine oft sehr formelle Sprachweise, einen ungewöhnlichen Gang oder einen ungewöhnlichen Humor. Doch trotz meiner Mühen, möglichst nicht aufzufallen, gelte ich überall an der Uni als sonderbar. Asperger-Autisten sind meistens extrem egozentrisch und stur. Es kostet viel Kraft, nicht so zu sein, und ich kann es nicht immer abschalten.
Dabei habe ich ebenso wie andere Menschen viele Gefühle, auch wenn man mir das nicht ansieht. Ich mag vielleicht anders fühlen. Aber Mitleid zum Beispiel kann ich durchaus empfinden, auch wenn sich der Mythos hält, dass Autisten das nicht könnten. Ich empfinde aber nur Mitleid gegenüber Leuten, die ich kenne."
...
Die nächste Schilderung übernehme ich mal ganz:
...

"Ohne feste Strukturen kann ich meinen Alltag kaum bewältigen"
Christine Preißmann, 42, Asperger-Autistin, promovierte Ärztin für Allgemeinmedizin und Psychotherapie
"Die Diagnose Asperger-Syndrom erhielt ich erst mit 27 Jahren. Das ist nicht ungewöhnlich, häufig wird Asperger-Autismus erst im Erwachsenenalter festgestellt. Für mich war die Diagnose eine große Erleichterung, denn erstmals konnte ich Antworten auf viele Fragen in meinem Leben finden. Auch der Kontakt mit meinem Umfeld wurde einfacher, da sich nun viele Verhaltensweisen von mir erklären ließen. Mein sehr penibles Beharren auf vereinbarte Uhrzeiten etwa. Zuvor legten andere Menschen es oft als bewusste Provokation aus, wenn ich sie nach nur ein paar Minuten Verspätung kritisierte. Dabei war es kein böser Wille, der mich so handeln ließ, sondern vielmehr das starke Bedürfnis nach Struktur, Routine und Ritualen.
Inzwischen richte ich mein Leben so ein, dass es nicht nur erträglich, sondern erfüllt ist. Das war nicht immer so. Seit der Asperger-Diagnose weiß ich aber um meine Auffälligkeiten. Partys und Disco-Besuche etwa bedeuten nur Stress und überfordern mich völlig. Und ohne feste Strukturen könnte ich auch heute meinen Alltag kaum bewältigen.
Ich habe gelernt, meine Stärken bei der Arbeit gezielt zu nutzen: Mir fällt es leicht, an der Arbeit zu bleiben, ohne dass ich dauernd Pausen mit Kollegen einlegen muss. Ein Nebeneinander mehrerer Tätigkeiten verwirrt mich. Ich kann mehr leisten, wenn ich Aufgaben strukturiert und nacheinander erledige.
Romane und Filme: Zu viele Personen, zu verwirrend
Ebenso bin ich sehr aufmerksam für Details. Für mein Medizinstudium, für das ich sehr viele Fakten lernen musste, war das sehr hilfreich. Dafür fällt es mir oft schwer, übergeordnete Zusammenhänge zu erkennen. Deshalb lese ich keine Romane und schaue keine Filme, in denen viele Personen auftreten.
Leicht war der Schritt nicht, dennoch war es für mich ein großer Befreiungsschlag, als ich meine Diagnose bei der Arbeit offenbarte. Einmal kam eine wütende Kollegin zu mir und sagte: "Ich könnte in die Luft gehen!" Daraufhin fragte ich sie nach ihren Urlaubsplänen und wohin sie gerne fliegen würde. Dass sie sich über einen Patienten geärgert hatte, habe ich nicht gemerkt. Asperger-Autisten nehmen Aussagen oft wörtlich. Die Kollegin wusste über mich Bescheid und nahm meine befremdliche Reaktion gelassen.
Seit einigen Jahren unterstützen mich eine Psycho- und eine Ergotherapeutin. Mit ihnen kann ich zum Beispiel Probleme beim Kontakt mit anderen besprechen. Dadurch bin ich viel lebendiger geworden. Vor einiger Zeit war ich auf einem Jugendstilfest. Früher hätte ich große Menschenmassen nicht ertragen und wäre lieber zu Hause geblieben. Doch als ich nun über die Anlage schlenderte und mir die tollen Gebäude ansah, konnte ich mich sogar darüber freuen.
Mein Ziel ist es, auch andere Betroffene zu ermutigen, sich dem Leben mit allen seinen Herausforderungen zu stellen. Deshalb halte ich Vorträge und schreibe Bücher über Autismus."
...
Der nächste Fall zeigt, wie schwierig es sicherlich für Menschen mit dieser Krankheit ist, zu arbeiten ... sie werden niemals zu Teamarbeit fähig sein .. ich denke auch nicht zu virtueller Teamarbeit, was ich an meiner Bekannten genau gemerkt habe, mit der ich mir wirklich sehr viel Mühe gegeben habe, aber irgendwann war es einfach doch zu viel.

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Bastian Hamer*, 16, Asperger-Autist, Schüler
"Ich bin im ersten Schuljahr einer kaufmännischen Berufsfachschule. Oft loben mich die Lehrer für meine überdurchschnittlichen Leistungen. In der großen Pause gehe ich normalerweise direkt ins nächste Klassenzimmer und warte dort bis der Unterricht weitergeht.
Witze, die meine Klassenkameraden erzählen, verstehe ich häufig nicht. Mit Ironie kann ich genausowenig umgehen. Ich nehme alles gleich ernst. Das verstehen die anderen nicht. Es nervt mich, wenn mich Mitschüler dumm anmachen oder vor anderen über mich und meine Verhaltensweisen herziehen, dann neige ich zu Wutausbrüchen. Die Diagnose Asperger-Syndrom bekam ich Mitte 2009, da war ich 13. Besonders erschreckt hat mich das aber nicht. Denn eigentlich wusste ich schon, dass ich anders als 'normale' Menschen bin.
Umarmungen sind unerträglich
Freunde in der Schule habe ich nicht. Denn obwohl meine Mitschüler wissen, dass ich Asperger-Autist bin, verstehen sie nicht genau, was das ist und wie sie damit umgehen sollen. Vor einigen Wochen wollte mich ein Klassenkamerad freundschaftlich umarmen. Ich habe das aber nicht zugelassen, denn ich kann das nicht ab. Das ist typisch für Asperger-Autisten, wir mögen körperliche Nähe nicht.
Einmal haben mich zwei Mitschüler nach der Schule verfolgt. Sie stiegen in den gleichen Zug und liefen mit etwas Abstand hinter mir her. Bis vor meine Haustüre. Als ich sie am nächsten Tag darauf ansprach und fragte, warum sie das getan hätten, taten sie so, als ob sie von nichts wüssten. Das war natürlich gelogen. Das gefällt mir gar nicht und macht mich wütend. Da ich nicht lügen kann, wie eigentlich alle Autisten, kann ich diese Handlungsweise nicht verstehen.
Demnächst wird ein Beratungslehrer von der Schulpsychologischen Beratungsstelle in die Klasse kommen. Er wird den Schülern und Lehrern genau erklären, was das Asperger-Syndrom ist und warum ich mich so verhalte. Bis Ende 2012 habe ich auch Stunden bei einer Heilpädagogin genommen. Für das Training mit der Pädagogin habe ich jetzt aber keine Zeit mehr, denn in meiner Freizeit mache ich sehr viel Musik: Ich spiele Klavier und Orgel und habe vor kurzem auch noch mit Gesangsunterricht angefangen. Musik ist meine große Leidenschaft. Dafür lebe ich."
*Name geändert

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Hier berichten die Eltern:
Meike und Horst Brendel*, 59 und 63, Eltern einer 17-jährigen Asperger-Autistin
"Als Annika* drei Jahre alt war, fiel uns auf, wie schwer ihr das Sprechenlernen fiel. Im Kindergarten war sie sehr schüchtern und fand kaum Anschluss. Aber eine dreijährige Sprachtherapie brachte Besserung. Annika konnte alle Buchstaben richtig aussprechen und sich mit uns unterhalten, auch wenn sie oft Zeit brauchte, um zu überlegen, was sie sagen wollte. Bis zur Einschulung schien sie Dank der Therapie ihre größten Probleme überwunden zu haben.
Dann kam der Schulalltag - und mit ihm die Verwunderung der Lehrer und der Mitschüler: Mitunter brauchte Annika mehr als zehn Sekunden, bis sie auf eine Frage antwortete. Ihre Lehrerin schimpfte sie oft aus und drängte sie dazu, mehr zu reden. Annika aber stellte das Reden in der Schule schließlich völlig ein. Vier Jahre lang bekamen wir immer wieder zu hören: 'Ihr Kind spricht in der Schule nicht.' Dabei redete sie zu Hause sehr viel und war an allem interessiert.
Telefongespräche üben
Auch auf dem Gymnasium sprach unsere Tochter kaum. Und so suchten wir eine Gruppen-Sprachtherapie für sie. Dort übte sie zum Beispiel Telefongespräche oder Gesprächssituationen beim Einkaufen. Das stärkte ihr Selbstbewusstsein. Schließlich begann sie in der siebten Klasse allmählich, auch in der Schule zu reden.
Vieles blieb dennoch schwierig, auch für uns: Es tat weh zu sehen, wie Annika von ihren Mitschülern oft gemobbt wurde. Nur selten war sie zu Geburtstagsfeiern von anderen eingeladen. Wenn wir bei uns zu Hause ihren Geburtstag feierten, bekam sie viele Absagen. Dennoch ermutigten wir Annika stets, über Schüler-VZ oder andere Foren Kontakt mit ihren Mitschülern aufzunehmen. Auf diese Weise fand sie sogar eine Freundin, mit der sie öfter die Nachmittage zusammen verbrachte.
Erst als Annika 14 war, stellten Psychologen die Diagnose 'hochfunktional autistisch'. Beim hochfunktionalen Autismus ist im Gegensatz zum Asperger-Syndrom die allgemeine Sprachentwicklung verzögert. Dennoch liegt die Störung im Autismusspektrum im Bereich des Asperger-Syndroms und hat damit viele typische Symptome gemein, wie etwa motorische Probleme oder Schwierigkeiten bei der Erkennung von Mimik und Gestik. Für uns war die Diagnose eine große Erleichterung. Endlich waren alle Besonderheiten unserer Tochter erklärbar.
Eine Schulbegleiterin half bei der Integration
Nach der Diagnose setzten wir uns dafür ein, dass Annika eine Schulbegleiterin bekommt. Sie half ihr bei der Integration in die Klasse und konnte sie auch vor Angriffen der Mitschüler schützen. Inzwischen ist unsere Tochter 17 Jahre alt und im zweiten Jahr der Oberstufe eines technischen Gymnasiums.
Wir haben uns für eine Schule entschieden, in der es noch Klassen statt Kurse gibt. So muss sie sich nicht andauernd an wechselnde Personen gewöhnen. Annika ist gesichtsblind. Das heißt, ihr fällt es sehr schwer, Klassenkameraden oder Lehrer wiederzuerkennen.
Manche Mitschüler empfinden es zwar als unfair, wenn Annika beispielsweise mehr Zeit für Klausuren bekommt oder teilweise anders benotet wird. Doch wir schätzen es sehr, dass die Schulleitung bereit ist, neue Wege zu gehen, die in der Politik viel erwähnte Inklusion zu fördern.
Mit den üblichen Smalltalk-Themen von Teenagern über Mode oder Freunde kann Annika nach wie vor nichts anfangen. Aber es gibt Schülerinnen, die sogar sehr gerne mit ihr zusammenarbeiten, weil es besonders produktiv ist. Unsere Tochter ist auf dem besten Weg, sowohl in der Schule als auch im Alltag selbständiger zu werden. Fremden Menschen fällt es kaum noch auf, dass sie 'anders' ist.
*Namen geändert

.....
http://www.shg-asperger-syndrom.de/ 

Hier habe ich zwei Graphiken gefunden:

 
Ich würde sagen, die beiden Graphiken zeigen schon sehr deutlich, wie sehr eine Familie beeinträchtigt ist, wenn sie mit diesem Problem konfrontiert wird und wie viel Zuwendung so ein Mensch braucht, um auch nur ansatzweise die Chance zu bekommen, später alleine lebensfähig zu werden.

.......
Noch etwas Text daraus:

Die Beeinträchtigungen im Bereich der nonverbalen Kommun
ikation betreffen sowohl das
Verstehen nonverbaler Botschaften anderer Menschen als auch das Aussenden eigener
nonverbaler Signale. Dazu zählt in einigen Fällen bspw. auch die Anpassung der Tonhöhe
und Lautstärke der eigenen Sprache.
Als besonders problem
atisch erweist sich die soziale Interaktion, da Menschen mit
Asperger
-
Syndrom nach außen hin keine offensichtlichen Anzeichen einer „Behinderung“
haben. So können selbst Menschen, die sich ansonsten durch Toleranz gegenüber ihren
behinderten Mitmenschen auszeichnen, die Schwierigkeiten von Menschen mit Asperger
-
Syndrom als bewusste Provokation empfinden. Wenn etwa eine betroffene Person auf
eine an sie gerichtete Frage nur mit „Schweigen“ oder „Unverständnis“ reagiert, wird dies
oft als Sturheit und Unhöflichkeit gedeutet.
 
I m Alltag macht sich die schwierige soziale Interaktion vielfältig bemerkbar. Menschen
mit AS können schlecht Augenkontakt mit anderen Menschen aufnehmen oder halten. Sie
vermeiden Körperkontakt, wie etwa Händeschütteln. Sie sind unsicher
, wenn es darum
geht, Gespräche mit anderen zu führen, besonders wenn es sich um eher belanglosen
Smalltalk handelt. Soziale Regeln, die andere intuitiv beherrschen, verstehen Menschen
mit AS nicht intuitiv, sondern müssen sie sich erst mühsam aneignen. Da
her haben
Menschen mit AS oft keine oder kaum Freunde.
In der Schule etwa sind sie in den Pausen lieber für sich, weil sie mit dem üblichen
Umgang anderer Schüler untereinander nur wenig anfangen können. Im Unterricht sind
sie in der Regel wesentlich bess
er im schriftlichen als im mündlichen Bereich
 
In der Ausbildung und im Beruf macht ihnen der fachliche Bereich meist keine
Schwierigkeiten, dagegen kann der Smalltalk mit Kollegen oder der Kontakt mit Kunden
oft erhebliche Schwierigkeiten bereiten. Auch
das Telefonieren kann Probleme bereiten. 
 
Im Studium können mündliche Prüfungen, Vorträge oder Praktikas große Hürden
darstellen. Da auf dem Arbeitsmarkt wohl in allen Bereichen Kontakt
-
und Teamfähigkeit
genauso viel zählen wie fachliche Eignung, haben Me
nschen mit AS Probleme, überhaupt
eine geeignete Stelle zu finden. Viele sind selbstständig, jedoch können sie sich bei
Problemen mit Kunden kaum durchsetzen, etwa wenn ein Kunde nicht bezahlt.
In einer Werkstatt für behinderte Menschen indes wären sie vö
llig unterfordert. Die
meisten Menschen mit AS können durch hohe Schauspielkunst nach außen hin eine
Fassade aufrechterhalten, so dass ihre Probleme auf den ersten Blick nicht direkt sichtbar
sind, jedoch bei persönlichem Kontakt durchscheinen, etwa in ein
em
Vorstellungsgespräch. Menschen mit AS gelten nach außen hin zwar als extrem
schüchtern, jedoch ist das nicht das eigentliche Problem. 
 
Schüchterne Menschen verstehen die sozialen Regeln, trauen sich aber nicht, sie
anzuwenden. Menschen mit AS würden sic
h trauen sie anzuwenden, verstehen sie aber
nicht und können sie deshalb nicht anwenden. Die Fähigkeit zur kognitiven Empathie
(Einfühlungsvermögen) ist gar nicht oder nur schwach ausgeprägt, jedoch die affektive
Empathie (Mitgefühl) gegenüber anderen ist
durchaus genauso oder sogar starker
ausgeprägt als bei nicht
-
autistischen Menschen (Rogers et al. 2006).
Menschen mit AS können sich schlecht in andere Menschen hineinversetzen und deren
Stimmungen oder Gefühle an äußeren Anzeichen ablesen. (Theory of Min
d) Überhaupt
können sie nur schwer zwischen den Zeilen lesen und nicht
-
wörtliche Bedeutungen von
Ausdrücken oder Redewendungen verstehen.
Sie ecken an, weil sie die für andere Menschen offensichtlichen nonverbalen Signale nicht
verstehen. Da es
ihnen meist schwer fällt, Gefühle zu benennen und auszudrücken,
passiert es oft, dass ihre Mitmenschen dies als mangelndes persönliches Interesse
missdeuten. Auch können sie in gefährliche Situationen geraten, da sie äußere
Anzeichen, die auf eine bevorste
hende Gefahr
-
etwa durch Gewalttäter
-
hindeuten, nicht
richtig deuten können.
 
...
 
Ja ... selbst die Psychologin wird, so wie sie sich selbst schildert, kaum in der Lage sein, irgendwann diesen Beruf wirklich auszuüben und in der heutigen Zeit, wo es schon unter den Gesunden so viele Arbeitslose gibt, haben Menschen mit solchen Problemen in meinen Augen keine Chance. Ihren Familien wäre sehr geholfen, wenn diese Menschen jedenfalls finanziell abgesichert wären.
 
LG
Renate
 

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