Donnerstag, 27. Dezember 2012

Weihnachten 2012 war ohne Erwartungshaltung nett


Ich schreibe in jedem Jahr zu Weihnachten nette Rundmails und kleine Grußkarten an Menschen, die mir besonders nahe stehen, so auch immer an die Familie. Jürgen und ich haben in diesem Jahr nicht damit gerechnet, dass Besuch kommt, aber es kam Besuch, und zwar am 1. Weihnachtstag von meinem Jüngsten. Das war nur eines unserer 6 Kinder und 5 Enkel, aber eine nette Überraschung, dass wir doch noch für eines der Kinder offensichtlich ein bisschen wichtig waren, das sich sogar darüber klar war, dass Jürgen und ich weder Geld für große Geschenke noch für eine ungewöhnlich exklusive Küche haben.

Ich hatte meinen Sohn seit der Beerdigung von meiner Mama nicht mehr gesehen und habe mich sehr gefreut, mal einige Stunden Zeit zu haben, sich ausgiebig zu unterhalten.
Der Vorschlag, mit dem Zug zu kommen, kam von Marius selbst. Ich vermute, seine persönliche Erfahrung hat ihn lernen lassen, wie schwer sich ein Freiberufler heute durchschlägt. Offensichtlich konnte er sich vorstellen, dass es uns sogar schwer fällt, jemand mit dem Auto abzuholen und wieder nach Hause zu fahren, der etwas weiter weg wohnt, und sei es nur wie Marius in Kiel. So konnte ich etwas besser einkaufen, um uns den Tag ein wenig nett zu machen.
Als wir warteten, lief ständig eine Durchsage, dass die Strecke Richtung Plön-Eutin gesperrt sei und der Zug dorthin fast 2 Stunden später fahren würde, wegen Rettungsmaßnahmen an der Bahnstrecke. Jürgen und ich hatten den gleichen Gedanken, ob sich da wohl einer wegen Weihnachten auf die Gleise geschmissen hat, der es nicht mehr ausgehalten hat? Nun ja, es kann auch was anderes passiert sein.
Als ich dieses Foto von Marius mit unserer alten Blanka gemacht hatte, erzählte er uns, dass er jetzt zwei junge Katzen hat, ein Männchen und ein Weibchen, beides Tiger mit weißen Beinen und weißem Bauch. Er hat jetzt ein Smartphone, besonders günstig im Tarif, weil er einen neuen Job bei der Telekom hat, da war auch ein Foto der beiden drauf, aber so klein habe ich sie nicht richtig erkennen können, nur erahnen, wie sie aussehen. Er erzählte, die seien sehr quirlig und schien die beiden Racker wirklich sehr gern um sich zu haben. Eigentlich sind meine Kinder ja auch alle tierlieb erzogen worden. Ich habe ein Foto der beiden bestellt und hoffe, Marius wird daran denken, denn er hat als Student, der sich das Studium selbst mit Arbeiten verdient, ja leider immer wenig Zeit. Ich stelle mir das sehr anstrengend vor und finde es toll, dass er trotzdem bisher nicht aufgegeben hat.
Er sagte, er hat von vorn angefangen, weil das besser sei, denn wegen Problemen mit dem Bafög-Amt und keiner Hilfe von irgendeiner Stelle musste er leider das letzte Studium, womit er schon fast fertig war, abbrechen. Ohne Geld geht es eben oft nicht.
Letztes Jahr, als meine Mama starb, habe ich versucht, Marius zu helfen, weil ich mitbekommen habe, dass genauso wie im Jahr davor natürlich wieder das Bafög-Amt die Berechnung nicht rechtzeitig fertig hatte. Dann kein Elternhaus zu haben, das solange einspringen kann, ist nicht gut und Hartz IV und Studium, warum auch immer dieser Staat sich so einen Schwachsinn ausdenkt, ja nicht erlaubt.
Hätte Mama noch gelebt, hätte ich mit dem Pflegegeld erstmal helfen können, sowas aufzufangen, aber das war damals weg und Jürgen und ich standen ja damals auch vor dem Nichts und konnten nur ganz wenig helfen. Mein armer Kleiner, er hatte sicher eine fies harte Zeit.
Zu Weihnachten sah er aber gut aus, besser als in der Zeit seines ersten schlimmen Liebeskummers und auch so, er wirkte entspannt, selbstbewusst und zufrieden. Ich hab mich gefreut, dass er so gut drauf wirkte.
Wir haben über den Job geschnackt, auch über seine Erfahrungen bei Invoco, wo mich das Jobcenter zuletzt hat hin schicken wollen. Gott sei Dank bin ich da nicht angenommen worden, denn die Firma bezahlt weder gut noch überhaupt immer pünktlich das bisschen Geld auch wirklich aus und ändert laufend die Einsätzpläne. Für 6,50 Euro die Stunde und das mit hohen Fahrkosten muss ich sowas wirklich nicht haben, da texte ich doch lieber.
Marius erzählte, dass die Profi-Journalisten uns Texter nicht so sehr lieben, wir würden die Preise kapputt mache. Na ja, mag sein oder auch nicht, denn auch ein Profi-Journalist wird vermutlich froh sein, für wenig Geld ein paar SEO-Texte tippen zu können statt für noch weniger Geld putzen zu gehen und dabei noch Fahrkosten zu haben, so dass er gar nichts mehr verdient, weil er die von der ARGE noch nichtmal voll erstattet bekommt. Mit Pech überschreiten dann die Fahrkosten den Freibetrag, was beim Texten immerhn noch nicht so ist, sondern man hat etwas dabei übrig.
Im Stall wirkte es nicht wirklich weihnachtlich-romantisch, es war schlammig und regnerisch, nun ja. Chiwa sah wirklich einmalig dreckig aus, so dreckig wie an dem Tag ist sie selten.
Wir haben uns auch über Nixe und Reno unterhalten, die auch wenn ich Reno den ganzen Sommer immer verpasst habe, wenn ich nach dem Pferdefutterkauf in Raisdorf mal mit Jürgen an Esthers Hof vorbei gefahren bin und da Nixe zweimal sah, beide noch bei meiner Tochter leben, wenn auch nun ja als reine Pensionspferde. Marius sagte, sie war einfach überarbeitet, deshalb hat sie vieles geändert. Das kann ich mir vorstellen. Niemand hält auf Dauer aus, 7 Tage die Woche und 365 Tage im Jahr von morgens bis in die Nacht zu schuften, auch eine junge Frau mit viel Liebe zu Pferden und noch einem Kind nicht. Ich hoffe, so mit der Reiterpension und Pensionspferden packt sie es besser.
Esther trifft Marius noch häufig, Vanessa und Manuel hatte er sehr lange nicht mehr gesehen. Von Vanessa konnte dann ich ihm einiges erzählen, auch dem Hafi, den sie und Janin jetzt ja in der Feldmark stehen haben, wo Jürgen und ich oft vorbei kommen und dass ich glaube, es geht Vanessa, Janin und Marc wohl ganz gut. Ihren Mann treffen wir ja oft, wenn wir Pferdefutter kaufen und amüsieren uns immer, weil er uns dann als Kunden ja sogar guten Tag sagen muss. Ich bin dann immer überfreundlich .. grins .. ich kann auch schleimen und mir mein Teil denken. Ich sage grundsätzlich, er soll meine Tochter und die Enkel lieb grüßen, obwohl ich genau weiß, er wird das nie ausrichten. :)

Musel hat die schöne Homepage von Manuel gemacht. Ich dachte mir das schon, aber sie hatten deshalb wohl ein paar Probleme, bevor sie ganz fertig war. Ich vermute, der Große hat nicht verstanden, dass der Kleine dringend einen kleinen Obolus für die Arbeit gebraucht hätte und der Große hat keine Ahnung, wie viel Arbeit das sicher gemacht hat, denn Manuels Homepage ist super verlinkt, das ist allerfeinste SEO-Arbeit, die sein Bruder da gemacht hat und des Design finde ich ebenfalls gut. Ich hoffe, das legt sich wieder. Vanessa scheint ihre Geschwister auch nicht zu treffen.
Als ich fragte, warum Vanessa ein neues Pferd gekauft hätte statt einfach bei Esther, wenn sie doch ihre Schulpferde zum Teil verkauft und in Pension übernommen hat, nicht eines von unseren übernommen, meinte er, der Grund sei, dass Esther wollte, dass Nixe und Reno auf dem Hof bleiben, aber gerade das sei mit Vanessa nicht möglich gewesen, mit den Käufern, die die zwei jetzt genommen haben, aber ja.
Tja .. dann war Esthers Entscheidung da sicher richtig und in meinem Sinne, denn weg von Esthers Hof, das wäre für Nixe und Reno ein sicher sehr ungewisses Schicksal gewesen.
Gerade jetzt, wo in Preetz womöglich wieder mehr Kosten entstehen könnten, weil da die Pferdesteuer kommen könnte, kann das für Vanessa schon viel sein, wo ich nicht weiß, wie ihr Mann da hinter ihr und ihrer Tochter und dem neuen Hafi stehen könnte, ich kenne ihn ja. Ich hoffe einfach für die zwei, dass erstens diese Pferdesteuer nicht kommt und die beiden inzwischen auch gemeinsam hinter diesem neuen Hafi stehen und auf das Tier aufpassen können.
Nach dem Kurztripp im Stall waren wir mit Musel bei Mama auf dem Friedhof und er hat ihr ihre Weihnachtsdeko aufs Grab gestellt und mal den Engel gesehen, den Jürgen und ich statt Stein gekauft haben. Er meinte, den hätte meine Mutter sicher leiden mögen.
Es hat mich irgendwie gefreut zu hören, dass Marius nicht zu Babs Geburtstag gefahren ist, weil dort immer so viel über mich gelästert wird und ihr auch zu Weihnachten deshalb abgesagt hat. Na ja, ich lästere auch, aber ich kann nicht anders. Ich habe es noch lange nicht verarbeitet, was ich an Leid hab erleben müssen und ob ich das irgendwann einmal verarbeiten werde, das weiß ich auch nicht und darüber reden muss ich einfach, es geht nicht anders, sonst würde ich daran ersticken. Genau genommen kann Babs sicher nichts dafür. Schade, dass ich nicht genau weiß, ob sie die Blondine ist, mit der mein Mann auch schon früher nicht nur mich, sondern auch seine Helga und die Katrin betrogen hat, blond ist sie ja und diese Blondine traf er immer, wenn er mir vorlog, zu irgendwelchen Wochenendseminaren zu müssen, die muss also weiter weg gewohnt haben und Babs kommt ja aus Berlin.
Da sieht man Omas Weihnachtskrippe und den Esel. Mal schauen, ob die Farbe länger hält, aber über die Weihnachtszeit bis Ostern wäre auch okay.
Mein Ex-Mann ist aus Klausdorf und der Nähe von Esther weg gezogen, aber nicht nach Berlin zu seiner Babs. Er soll irgendwas mit Hausmeistertätigkeiten in dem Haus machen, wo er jetzt eine Wohnung hat, aber nicht hier, sondern weiter weg in der Gegend, wo Jürgen her kommt, Bad Oldesloe oder Ahrensburg oder in der Nähe davon. Wer weiß, was ihn dahin verschlagen hat ... wenn ich den Begriff Hausmeister höre, kann ich mir das allerdings denken, ich kenne ihn ja nunmal genau und so wie wir Büromenschen jeden Cent mit dem Finanzamt oder dem Jobcenter abrechnen, das tut nunmal nicht jeder.
Ich fühle mich besser dabei und mein Lütter hat auch einen Job, wo ich sicher bin, der ist ehrlich und da läuft alles normal.
Als wir vom Friedhof zu Hause waren, habe ich gekocht, wir noch lange erzählt, auch dass Marius jetzt im Studium etwas anders davor ist und mehr auf optische Gestaltung eingetragen und was er damit alles machen könnte oder im schlimmsten Fall auch machen könnte, wenn er nicht das große Los zieht. Selbst im schlimmsten Fall wäre es ein wenig kreativ, halt dann vielleicht auch so ähnlich wie unser Kreativ-Job in der Werbung, der ja auch nicht immer sehr anspruchsvoll ist, wenn ich beispielsweise tagelang Herdplatten in einem Online-Shop oder ähnliches beschreibe. Marius würde dann nur eher Fotos oder graphische Aspekte verkaufen statt wie Jürgen und ich Texte.
Danach sind wir zu Fuß zum Bahnhof, haben den Zug verpasst, noch etwas auf der Bank gesessen und weiter geschnackt und dann ist Marius wieder nach Hause gefahren. War nett, ihn mal wieder gesehen zu haben und das sogar ohne uns sofort zu streiten.
Spätestens zu unserer Hochzeit sehen wir uns wieder und ich freue mich schon darauf. Marius weiß, das wird auch nichts Besonderes, halt die Trauung, gemeinsam Essen gehen oder so, ohne wildes besonderes Outfit, weil das keiner von uns bezahlen kann und vermutlich wohl nur zu dritt. So ist das nunmal.
Ausgehen tut er viel, wir haben noch über Musik geredet und wo er so war und dass wir bei The Gossip waren und ihm die Vorband Austra hätte gefallen können, zumindest dass ich mir das vorstellen kann.

Ja, war ein schöner Tag.

Ich habe mir immer gewünscht, dass meine Kinder eine große innige Gemeinschaft würden, weil ich keine Geschwister hatte und ich es schlimm fand, dass die meines Ex sich alle nicht verstanden haben. Vielleicht kommt das ja nochmal dass wieder alle zusammen finden und auch zu mir. Und für Jürgen wünsche ich mir das auch, obwohl ich zuweilen auf seine Kinder, so wie die mit ihrem Vater umgehen, schon einen ziemlichen Rochus habe und mir, sollte ich da wirklich einmal mehr Kontakt haben, vermutlich ein Heftplfaster übern Mund kleben müsste, das nicht auch ehrlich mal genauso zu sagen, dass es nicht fair war so zu handeln.

Schade, dass ich so überhaupt nicht weiß, wie es Manu und seiner Familie geht, da hier wohl keiner einen echten Draht behalten hat. Ich sah nur, dass er meine Grußmail zu Weihnachten aufgemacht hat, aber weiß nicht, ob er die selbst gelesen hat oder seine Frau und er vielleicht nicht einmal weiß, was ich ihm schrieb.

Na ja ...ich will mich nicht beklagen, Marius war da und das war sehr schön und ein tolles Weihnachtsgeschenk.

LG
Renate













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