Dienstag, 8. Mai 2012

Hufrehe durch Vitamin-B1-Räuber im Futter

Immer wieder denken Leute, ihre Pferde haben Hufrehe vom Fruktan im Gras bekommen, obwohl es mit ziemlicher Sicherheit Vitamin-B1-Räuber sind, die den Hufrehe-Schub ausgelöst haben.

Vor einigen Tagen haben wir uns in der Preetzer Feldmark, wo wir ja gerne eine eigene Wiese pachten würden, etwas angesehen, wo leider Unmengen von Sumpfschachtelhalm zu finden war, denn die Wiese war zum größten Teil bei näherer Betrachtung weiter unten sumpfig, durchsetzt von Sumpfdotterblumen, Hahnenfuß und Binsen, aber vor allen Dingen, was es so gefährlich macht, Sumpfschachtelhalm.

Beim Gespräch mit der dortigen Weidenachbarin, die wir kennen, stellte sich heraus, dass eines ihrer Pferde in diesem Frühling zum wiederholten Male Hufrehe gehabt hat. Sie meinte, das läge am Fruktan im Gras, Klee wäre auf der Weide keiner. Da hatten wir uns die Nachbarweide noch nicht angesehen, wo anders als bei ihr alles höher gewachsen und die Pflanzen gut zu erkennen waren.

Oben recht viel Klee, die Bäume im Knick habe ich noch nicht angesehen, muss das nachholen, wenn wir wieder dort spazieren gehen, weiter unten dann sumpiger Boden und durchsetzt mit Sumpfschachtelhalm.

Wenn eine Weide sehr kurz gefressen ist, sieht man oft gar nicht mehr, was genau dort wächst. Überweidete Flächen sind nicht nur deshalb gefährlich, weil in den Stengeln viel Fruktan stecken kann, sondern auch deshalb, weil man gar nicht mehr erkennt, was dort eigentlich wirklich wächst.

In diesem Fall gehe ich jede Wette ein, dass dieses Pferd, das dort seit Jahren immer wieder Hufrehe-Schübe hat, sie von Klee und Sumpfschachtelhalm im kurzen Weidegras bekommt.
Ich habe bei meinem Pony, das sicher eines ist, das zum equinen metabolischen Syndrom neigt, immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Chiwa nicht auf normales Gras, das Fruktan enthalten könnte, sondern auf Vitamin-B1-Räuber mit Hufrehe-Schüben reagiert .. unter anderem, sonst auch auf falsche Hufbearbeitung mit Hufgeschwüren und dann Belastungsrehe, worüber ich ein andermal berichten werde.
Den ersten Hufrehe-Schub hatte Chiwa auf einer Weide mit viel Sumpfschachtelhalm. Den zweiten durch runter gefallene Eicheln, später mehrfach durch zu viel Klee .. aber nie !!!!! durch viel Gras.

Im Austausch mit anderen Haltern von Rehepferden habe ich immer wieder erfahren, dass diese Tiere gerade viele Eicheln oder Klee gefressen haben.
Für mich ist es bei Pferden, die zum equinen metabolischen Syndrom neigen, für unsere Breitengrade, in denen sich so viel Fruktan im Gras doch gar nicht bildet wie nötig wäre, um den Schwellenwert für Hufrehe zu erreichen, also logisch, dass es Vitamin-B1-Räuber sind, die bei empfindlichen Pferde einen Hufrehe-Schub auslösen.

Das sind einmal Eicheln und Klee, weil diese Pflanzen viel Gerbsäure enthalten, die Vitamin B1 hemmt.

Und dann noch Bucheckern, Adlerfarn oder Sumpfschachtelhalm, die das Vitamin B1 komplett zerstören.

Bei zu viel davon kann alles auch ein vollkommen gesundes Pferd sogar umbringen. Ein Rehepferd, das Probleme hat, das bei Vitamin-B1-Mangel sich dann vermehrt gebildete Laktat schnell wieder abzubauen, was dann zu Übersäurerung führt, wird aber schneller erkranken als ein Pferd, das nicht unter dem equinen metabolischen Syndrom leidet. Ungesund sind Vitamin-B1-Räuber aber für alle Pferde in einem hohen Maße.

LG
Renate






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