Samstag, 27. Januar 2018

Kindererziehung in der Ex-DDR - Drill pur für brave Staatsbürger

- Vermute nur, man kann das mit unseren Kitas schlecht vergleichen -

Mich würde mal interessieren, welche Folgen die Erziehungsmethoden in der Ex-DDR eigentlich auf die Menschen hatte, denn dort kamen alle Kinder schon als Säuglinge in die Kinderkrippe.

Kindergärtern und Krippen in der DDR - SWR

https://www.swr.de/-/id=15127470/property.../nid.../swr2-wissen-20150404.pdf
04.04.2015 - Kindergärten und Kinderkrippen in der DDR. Erziehung nach Plan. Von Oda Tischewski ... Vollzeitstelle, selbst Schichtarbeit, ist bei dieser Rundumversorgung des. Nachwuchses für beide Elternteile ... erfüllten sie? Und welche Folgen hatte die Unterbringung in Krippen und. Kindergärten für die heute ...
...

Ziemlich gruselig liest sich das hier. Autoritär, nach strengen Regeln, gleichmachend und in keiner Weise auf die Individualität der Kinder eingehend war die Erziehung der Kinder in der Ex-DDR, und zwar von Anfang an. Das ging in der Kinderkrippe los und setzte sich bis ins Erwachsenenalter fort. Selbst die Eltern hatten kaum Rechte, was die Erziehung ihrer eigenen Kinder anbelangte.

Am schlimmsten dran waren die Babys von Schichtarbeitern, die in Wochenkrippen untergebracht wurden und dort von Montag morgen bis Freitag abend versorgt wurden.

Therapeuten, die mit Menschen zu tun haben, die das nicht verkraftet haben, sagen, dass sie häufig mit den Problemen von Bindungsdefiziten zu tun haben, wenn sie ehemalige DDR-Bürger therapieren, die in derartigen Kinderkrippen und Kindergärten waren, vor allen Dingen bei denen, die die Kinder besagter Schichtarbeiter waren.

Übersteigerte Geltungssucht, krankhaftes Streben nach Anerkennung, narzistische Störungen aller Art bis hin zum Borderline-Syndrom, Depressionen, Angststörungen oder psychosomatische Störungen kommen häufig vor.

Aber leider erfährt man hier nicht genau, wie viele Ex-DDR-Bürger damit nun zu tun haben, also kriegt keinen statischischen Vergleich zu wissen zu den Ex-Wessis, die anders erzogen worden sind.

Der Drill war extrem, die Gleichmacherei auch. Weigerte sich ein Kind, dann wurde es als Systemverräterkind angeprangert und musste lernen, sich an das Gewollte anzupassen.

Ziel war von Anfang an, die sozialistische Persönlichkeit zu formen.

Selbst die Kinderbücher waren voll von DDR-Idiologie.

Kreativität war nicht gewollt, nichtmal in kreativen Fächern. Die Kinder mussten zum Beispiel genau lernen, "wie man zeichnet". Wenn die Kindergärtnerinnen das nicht rein bekamen, haben auch sie Stress bekommen.

Zu den Erziehungsmethoden gehörten Dinge wie mit dem Finger im Mund stundenlang stillzusitzen, wenn die Erzieherin das verlangte. Der Mittagsschlaf hatte aus Prinzip so auszusehen, dass die Kinder gerade auf dem Rücken liegen mussten und die Arme ausgestreckt neben den Körper zu legen hatten. Sich beim Mittagsschlaf zu bewegen, war verboten.

Der Text hört mit der Frage auf, wie weit die Gesellschaft das Recht hat, in die Entwicklung der Kleinsten einzugreifen.
....




Hier geht es um den Ost-West-Konflikt in der Auffassung, wie man überhaupt mit Kindern umgehen sollte.

Die meisten Ossi-Frauen sehen das vollkommen anders als die meisten Wessi-Frauen, was den Grund hat, dass diese Frauen eben selbst von Kleinkind an unterschiedlich erzogen worden sind.

Ich als Wessi-Frau würde dazu sagen, bei den Ossi-Frauen sitzt der Drill der Ex-DDR fest verankert fest.


Auf Seite 2 findet man hauptsächlich Aussagen wie, dass besonders Frauen aus dem Westen, die ihre Kinder nach einem Umzug in den Osten dort im Kindergarten haben, oft mit den dortigen Erzieherinnen Probleme haben, die häufig noch heute genauso arbeiten wie zu DDR-Zeiten und bei Kritik der Eltern sofort aggressiv reagieren, weil man das "drüben" eben nicht gewohnt ist anders als hier im Westen.


Hier wird gesagt, in der Ex-DDR stand immer die Vollzeitbeschäftigung der Frau im Vordergrund, die ja in der sozialistischen Gesellschaft ihren Beitrag zu leisten hatte. Die Kita- und Kindergartenzeiten wurden deshalb jeder Form von Berufstätigkeit der Frau von vornherein angepasst.

Kinderkriegen, auch schon in jungen Jahren, wurde gefördert. Selbst an den Unis gab es Kinderkrippen, damit das klappen konnte. Es gab auch Geld fürs Kinderkriegen, um einen Anreiz zu schaffen, welche zu bekommen.

Die Geburtenrate sank in der DDR kontinuierlich, weil die Mütter häufig der Doppelbelastung nicht gewachsen waren.

Später wurde ein Babyjahr eingeführt. Anfänglich nur für Alleinerziehende, dann auch für verheiratete Mütter ab den 2. Kind .. wenn ein Kind krank war, war es selbstverständlich, die Mutter freizustellen, ohne dass sie wegen Fehlzeiten um ihren Job fürchten musste.

Nach 1976 hatten Frauen auch ab dem 2. Kind einen Anspruch auf reduzierte Wochenarbeitszeit.

Die Doppelbelastung durch den Haushalt war auch in der Ex-DDR hoch, wenn auch nicht so hoch wie im Westen.

Die Ehescheidungsrate war in der Ex-DDR extrem hoch, deshalb gab es sehr viele Alleinerziehende dort.

Nun zur BDR und den Unterschieden gegenüber der Ex-DDR früher:

Kinderbetreuung war Privatsache. Das Ehegartensplitting förderte besonders die Familien, in der der Mann sehr gut verdiente, so dass seine Frau nicht mitarbeiten musste und zu Hause bei den Kindern bleiben konnte.

Auch die kostenlose Mitversicherung von Frau und Kindern in der Krankenkasse war ein Teil dieser Idee, dass die Frau nach Hause zu den Kindern gehört.

Erst ab 1986 gab es das Erziehungsgeld, dass rein theoretisch auch statt der Frau der Mann in Anspruch nehmen konnte.

Frauen, die nicht verheiratet waren, hatten lange nicht automatisch das Sorgerecht für ihre Kinder, sondern es gab eine Amtspflegschaft.

In der Ehe war das anders.

Kita-Plätze für Kinder unter 3 Jahren gab es kaum, nur für ca. 2 % aller Kinder in Westdeutschland.

Ganztagsschulen gab es auch kaum.

Bei Kindern zwischen 3 und 6 ging es mit den Kindergartenplätzen, um danach im Grundschulalter wieder richtig schwierig zu werden.

Ich kann das bestätigen bei den Unterrichtszeiten. Nun wurden meine Kinder ja von meiner Mutter versorgt, die bei uns mit im Haus wohnte.

Anders wäre das gar nicht gegangen, weder als Babys noch im Grundschulalter.

Nun geht es da weiter nach der Wende


Die Unterschiede sind auch heute noch sehr groß und auch größer zwischen Ost und West als zwischen West und vielen anderen europäischen westlichen Ländern.

1998 wurde der Amtsvormund für Alleinerziehende Mütter abgeschafft, was hauptsächlich auf die heftige Gegenwehr dagegen aus den Ostgebieten zurückzuführen war.

Viele Frauen aus dem Osten zogen in den Westen, um da bessere Arbeit zu finden und wurden, was sie früher gar nicht kannte, dort erstmalig mit dem Begriff der Rabenmutter konfrontiert.

Durch den  Druck aus der Ex-DDR wurde seit 2005 seitens der Regierung viel unternommen, um den Frauen genug Betreuungsplätze für Kinder anzubieten. Seit 2013 haben sie einen Rechtsanspruch darauf, ihr Kinder ab dem Alter von einem Jahr in einer Kita unterbringen zu können.

Der Schwerpunkt liegt nach wie vor auf dem Ehegattensplitting.

Und es ist so, dass die Möglichkeit der Kinderbetreuung im Westen nach wie vor nicht ansatzweise so gut ist wie im Osten.

Der Bedarf im Wester ist bisher nur zu 28 % überhaupt gedeckt. Es kann also gar nicht jede Frau im Westen eben mal so ihr Kind in einer Kita unterbringen, um sofort nach dem Erziehungsurlaub weiterzuarbeiten.

Der Erziehungsurlaub wurde etwas verlängert.

Ganztagskindergartenplätze gibt es im Osten oft, im Westen kaum.

Der Anspruch auf einen Kindergartenplatz besteht auch heute noch nur in einem Teilzeitplatz, auf einen Ganztagsplatz haben Frauen in Deutschland keinen Anspruch.

Durch die Durchmischung von Ossi- und Wessi-Frauen arbeiten heute im Osten etwas weniger und im Westen etwas mehr Frauen.

Ossi-Frauen beklagen oft, dass sie keine Vollzeitstelle finden, Wessi-Frauen weniger, die finden das besser für ihre Kinder und den Haushalt.

1989 nach dem Zusammenbruch der DDR sank die Geburtenrate stark .. stieg inzwischen wieder etwas an. Ossi-Frauen bekommen heute mehr Kinder als Wessi-Frauen.

Insgesamt ist im Westen der Druck auf die Frauen höher, sich entweder für den Job oder für Familie und Kinder zu entscheiden, weil beides zu schwierig ist.

Alleinerziehende arbeiten in beiden Landesteilen mehr als verheirate Frauen, weil wohl der wirtschaftliche Druck dann auf die Frauen größer ist.

Viele Frauen bekommen heute nur noch 1 Kind und verzichten auf ein zweites oder drittes Kind. Im Osten bekommen Frauen eher auch dann ein Kind, wenn sie keinen Partner haben, weil es dort gesellschaftlich noch immer so akzeptiert wird, deshalb ist die Durchschnitts-Geburtenrate dort höher.

Es ist vor allen Dingen das Abrutschen in Armut, dass die meisten Frauen daran hindert, mehr als ein Kind zu bekommen.

Generell verrichten Frauen in ganz Deutschland mehr Hausarbeit als Erwerbsarbeit, aber im Western noch viel mehr als im Osten, wo das ausgeglichener ist.

Nur weil Frauen mehr im Job arbeiten, tun übrigens auch laut dieser Statistik Männer nach wie vor nicht mehr im Haushalt. Die Doppelbelastung bleibt auf den Frauen hängen.

Als Fazit wird hier festgehalten, dass die Unterschiede zwischen Ost und West immer noch viel höher sind als beim Mauerfall vermutet.

Das hat auch nicht nur strukturelle, sondern auch kuturelle Gründe, die sich so ohne weiteres auch in der Zukunft nicht werden ausräumen lassen.

Mein Fazit:


Jo .. Ossis und Wessis wurden anders erzogen und denken deswegen auch heute noch anders. Ist doch logisch.

...

Erfahrungen einer jungen Frau.

Die spiegelt schon am Anfang viele meiner Erfahrungen wider.

Studieren mit Kind .. ja klar ...aber Hartz IV gibt es nur, wenn Sie das Studieren sein lassen.

Ja klar .. ist auch heute noch so.

Und ich habe meine beiden angefangenen Studienplätze nicht nur deshalb aufgegeben, weil ich mit 4 Kindern doch gewissen Probleme mit Statistik hatte, wo ich hätte viel büffeln müssen, weil die Vorlesungen sich von früh morgens bis mitten in die Nacht hinzogen, weil mein Ex am Meckern war, weil zu Hause alles liegen blieb, weil ich ein schlechtes Gewissen kriegte, auch wenn meine Kinder schon größer waren .. sondern auch wegen der fehlenden Kohle mangels null finanzieller Unterstützung durch diesen Staat .. trotz ner 1 vorm Komma meiner Abiturnote.

Oder der Tatsache, dass ich nen Teilzeitjob auch nicht hab finden können, nachdem ich einige Jahre meinen spastisch gelähmten Sohn beturnt habe, bis der halbwegs soweit war, dass ich das hab sein lassen können, womit meine Mutter überfordert gewesen wäre.

Nächster Punkt .. unsere Kitas sind nicht so, wie sie sein sollten, selbst wenn man einen Platz kriegt .. zu viele Kinder auf eine oft nichtmal anständig ausgebildete Erzieherin.

Die Kinder in den DDR-Kitas mussten funktionieren. Die Sauberkeitserziehung war extrem. Schon Krabbelkinder wurden auf den Topf gezwungen, obwohl Kinder mindestens 2 werden, bis sie von Natur aus soweit sind .. durch Strafen.

In vielen DDR-Kitas ist heute alles genauso wie früher .. nichts besser.

Diese Frau hat das ausprobiert und ihr Kind da wieder rausgenommen.

Die Autorin ist ein sogenannte Wostkind, das aber schon damals von seiner Mutter in den ersten drei Jahren selbst betreut und nicht in eine Ossi-Kita geschoben wurde.

Sie sagt. Es mag sein, dass Kita ginge ... wenn die Rahmenbedingungen stimmen würden.

Das tun sie aber nirgends in Deutschland .. weder im Westen noch im Osten.

Das heißt bei einem Baby .. maximal drei Kinder pro Erzieherin und dann kein ständigen Wechsel .. das kann dann klappen, ohne dem Kind zu schaden.


Nun habe ich was zu den traumatischen Folgen der DDR-Kitas gefunden.

Das suchte ich ja in erster Linie.

Hier wird gesagt, jedes totalitäre System versucht die Bindung zwischen Eltern und Kindern zu zerstören, um die Menschen aus funktionerende Marionetten des Systems in die Hand zu kriegen.

Diese Bindung lässt sich am besten an der Wurzel zerstören .. das heißt durch die Kita.

Hier wird gesagt, dass diese verlogenen Argumente jetzt allmählich in ganz Deutschland grassieren.

Recht hat sie.

Hartz IV will auch Marionetten, die brav ohne anständige Bezahlung auf dem Arbeitsmarkt funktionieren. Da kann die Zerstörung der eigenen Persönlichkeit schon in der Kita doch nur gut in den Kram so eines Ausbeuter-Systems passen.


Auch hier wird gesagt, der Drill, in den Sozialismus zu passen und zu funktionieren, ging in der DDR vor .. das Individuum Mensch würde missachtet, wissenschaftliche Erkenntnisse über die frühkindliche Bindung komplett ignoriert .. hauptsache der Menschen, der so für den Staat als funktionierende Einheit geformt wurde, konnte gut im Sozialismus eingesetzt werden, ohne aufzumucken.

Hier wird auch gesagt, die DDR-Kitas waren eine Brutstätte für psychische Traumata, das kann gar nicht anders sein.

Der Text zeigt, dass viele DDR-Kinder nach einigen Jahren wegen der unterschiedlichsten psychischen Störungen behandelt werden mussten, weil sie die Behandlung zum Kollektiv in den Kitas nicht ausgehalten haben.

Ein Zitat über die Kindergartenkinder in der Ex-DDR:

"Dieses hohe Maß an Zuwendungsbedürftigkeit und Geborgenheitswünschen war augenfällig im wahrsten Sinne des Wortes. Typisch waren blasse Kinder mit starrem Brustkorb und schmale Lippen, oft mit verkniffenem Mund und ungeschickten, wenig ausgreifenden Bewegungen, die Arme eng am Körper gehalten. Kinder, die nicht selten zu distanzloser Kontaktaufnahme neigten. Dieses Erscheinungsbild erinnert an eine frühe Abwehr, die man schon im Säuglingsalter beobachten kann. Wenn die Angst zu groß wird und keiner da ist, der die Angst aufnimmt, kann sich das Baby nach innen zurückziehen: die Haut wird weniger durchblutet, der Blick leer, es erstarrt oder es wird zur "Puppe", die sich der Umwelt überlässt."

 Nun noch mehr über das, was durch die staatliche Erziehung in der Ex-DDR alles an Risikofaktoren für die Menschen dort da war .. und ist, denn wie man sieht, funktioniert drüben ja noch vieles wie damals .. vielleicht erklärt das auch die vielen rechtsradilaken Tendenzen da drüben wie die Ausländerfeindlichkeit und dergleichen.


Als allgemeine Risikofaktoren kann man anführen:
  • Paranoide Mechanismen in den öffentlichen Strukturen wie Beobachtung, Kontrolle, Verfolgung – die Bekämpfung von Privatem und Intimem.
  • Projektive Abwehr und Spaltung, die mittels Freund-Feind-Schemata im Umgang mit konflikthaftem Material (z.B. Gewalttätigkeit) vorherrschen und dazu dienen, nicht über sich selbst und eigene problematische Anteile nachdenken zu müssen.
  • Zentralismus der Macht und Entscheidungen mit Verbot der Meinungsvielfalt, einer persönlichen, abweichenden Meinung vom „meinungsgebenden Zentralorgan". Differenz wird als Verrat verstanden.
  • Familiale Gesellschaftsstrukturen, meist von patriachalischer Prägung: Der „Vater" Staat versteht sich als Versorger und Richter und behandelt seine Bürger als "Kinder".
  • Vermassung. Massenideologie und Massenbewegung verstehen sich als Repräsentanten der Psyche der Bürger, so dass letztlich dyadische Konstellationen vorherrschen. Der Einzelne geht unter und findet seine Stabilität in Großgruppenidentitäten (Volkan, 1997).
  • primitives Welterklärungsmodell, das auf infantilisierende Weise Sicherheit verleiht. "Es gibt keine offenen Fragen, sondern nur Antworten." Ideologie besetzt die Stelle, an der nicht mehr (individuell) gefühlt werden darf.
  • Verarmung der individuellen Sprache und Ausdrucksfähigkeit und Überwiegen von Symbolik, Symbolen, Formeln und horizontaler Ansprache. Bereits Viktor Klemperer beschrieb in LTI (Lingua Tertia Imperia) die Sprache der Diktatur der Nazis, wie die Verdinglichung von Menschen und deren Erleben: z.B. Gedankengut, Menschenmaterial. Auf diese teilobjekthafte Sicht traf man ebenfalls in der offiziellen Sprache der DDR.
  • Verarmung der Selbstdefinition anhand eigenen Erlebens und eigener Wirkmächtigkeit.

Risikofaktoren für den Aufbau der frühen Objektbeziehungen, die sich an Schnittstellen zwischen Gesellschaft und (unbewussten) Einstellungen der primären Beziehungspersonen ergeben, sind insbesondere:
  • fehlende Empfindlichkeit der Eltern für Trennung und Verlust, für körperlichen und seelischen Schmerz.
  • geringe Empfindlichkeit der Beziehungspersonen für basale Bedürfnisse des Kleinkindes/Kindes. Das betrifft besonders die Basisbedürfnisse nach Halt, Zuwendung, Bindung, Engagement.
  • fehlende Bereitschaft der Eltern, die Individualität des Kindes anzuerkennen, dafür die Tendenz, es im Sinne eines Selbstobjekts zu nutzen.
  • starke eigene Tendenzen zur projektiven Abwehr, zur Spaltung und damit verbundene mangelnde Ambivalenzfähigkeit.
  • repressive und traditionsgeleitete Erziehungsvorstellungen, die keine Abweichung und Veränderungen dulden. Dann bestimmen Ja oder Nein, Sofort oder Nie die Beziehung zwischen Erwachsenen und Kindern.
 inzu kommen Risikofaktoren, die sich aus der gesellschaftlichen Struktur der Kleinkind- und Kinderbetreuung ergeben:
  • Frühseparation des Kindes von der Mutter oder primären Beziehungspersonen mit mangelnden oder fehlenden Ersatzbeziehungen und damit verbundener mangelnder Empathie für die aufkommenden Trennungsängste, Ohnmachtgefühle und deren Abwehr. Das betrifft besonders die aggressive Abwehr, Kämpfen und Aufbegehren der Kinder. Das betrifft aber auch mangelndes Verständnis für die individuellen Lösungsversuche des Kindes (Israel, 1990).Die Früheseparation kann sich dann als traumatisierende Frühtrennung auswirken, wenn das zeitliche Vorstellungsvermögen des Kindes überschritten wird, so dass die inneren Objekte / Vorstellungen, Bilder, Arbeitsmodelle noch nicht ausreichend die Zustände der Verlassenheit überbrücken können.
  • Minderung und Abwertung der mütterlichen Feinfühligkeit und der individuellen Verständigungen, des individuellen Dialogs zwischen Mutter und Kind nach dem Motto: "Da muss das Kind durch. Nur nicht verwöhnen. Ordnung, Disziplin und Sauberkeit können nicht früh genug beginnen. Das hat noch niemandem geschadet."
  • Repressive Erziehungspraxis seitens der Betreuerinnen und Erzieherinnen in Erziehungseinrichtungen
  • Vorherrschen von Gruppeninteressen und Gruppenzwängen in den Erziehungs-, Bildungs- und Freizeiteinrichtungen, die Anpassung und Solidarität erzwingen und eine aktive Aneignung von Regeln und Mitgefühl behindern. Wenn die Gruppe vorrangiger Lebensort und Erfahrungsquelle ist, dann muss sich das einzelne Kind, um seelisch zu überleben, in die Gruppe integrieren.


Abschließende Überlegungen
Der Beitrag versuchte eine Brücke zwischen äußeren Bedingungen und innerem Erleben, also zwischen Außen- und Innräumen zu schlagen. In Diktaturen bündelt sich das (öffentliche) Leben im Wesentlichen in der Dynamik Verfolgung(Kontrolle) – Verfolgt-Werden(Rache) – erneute Verfolgung (verstärkte Kontrolle), ähnlich der inneren Dynamik, die in der paranoid- schizoiden Position vorherrscht (Klein, 1928). Das erschwert die individuelle Entwicklung. 

Die frühe Kindheit wurde meines Erachtens in den letzten Jahrzehnten der DDR durch fünf wesentliche Umstände beeinflusst:1. Frühseparation von den Eltern vor dem ersten Lebensjahr mit täglich (zu) langen Trennungszeiten;2. unzureichende Beziehungsangebote in den öffentlichen Erziehungseinrichtungen wegen zu großer Kindergruppen und Vernachlässigung der Beziehungspflege;3. Mangelnde Wahrnehmung oder Respektierung basaler Bedürfnisse nach Halt, Verstehen, Kreativität und individueller Zuwendung;4. Infantilisierte Eltern, die sich (deshalb) von kindlichen Bedürfnissen bedroht fühlen und zu projektiven Tendenzen neigen;5. strukturelle Gewalt der Institutionen durch eine rigide Lenkungspädagogik, die weitestgehend auf den Dialog verzichtet.Selbstverständlich enthält eine solche Überschau Vergröberungen und kann nur die allgemeinen Tendenzen wiedergeben. Natürlich gab es unter den Eltern und all denen, die in ihrem Beruf mit der Pflege, Erziehung und Behandlung von Kindern zu tun hatten, Menschen, die einen Schutzraum für individuelle Entwicklung einrichteten, sich gegen den mainstream stellten, nicht selten verbunden mit Angriffen oder Verzicht auf materielle und berufliche Sicherheiten. Wenn dieser Beitrag besonders die Schwierigkeiten des Heranwachsens beleuchtete, so geschah das nicht, um die DDR als ein Jammertal darzustellen, in dem weder gelacht, geliebt noch gedacht werden durfte, sondern in der Hoffnung, dass wir diese Erfahrungen verwenden, um genauer auf das zu schauen, was wir heute zu verantworten haben.



...
Abschließendes Fazit von mir:

Brauchen wir das wieder, weil in Hartz-IV-Deutschland genauso wie damals in der Ex-DDR oder schon früher unter Hitler die Menschen funktionieren müssen, damit man sie besser benutzen kann?

Ich glaube, wir brauchen das ganz bestimmt nicht.

Also brauchen wir auch ganz sicher keine Zwangs-Kitas mit viel zu wenig Personal.

Ich wil damit nicht sagen, dass es nicht möglich sein kann, ein Kind betreuen zu lassen und zu arbeiten .. aber das muss etwas ganz Individuelles sein, dass genau auf die Bedürfnisse von kleinen Kindern zugeschnitten ist.

Sowas ist in Deutschland aber selten der Fall.

LG
Renate

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Dein Kommentar wird nach Prüfung durch einen Moderator frei gegeben.