Dienstag, 3. Februar 2015

Solche Geschichten schreibt nur das Leben.


… und plötzlich war ich Pferdeflüsterer 

 


Ich bin ein Pferdebesitzer und teile dieses Hobby mit meiner süßen Frau. Als ich sie damals kennenlernte, sagte sie mir, es gäbe sie nur mit zwei Pferden im Schlepp. Okay, also dass Kinder da sind kenne ich ja schon, aber Pferde. Das war mir neu. Habe ich mir auch zu Anfang erst einmal keinen Kopf drum gemacht. Nach ein paar Wochen durfte ich dann auch die beiden Hoppas kennenlernen. Sie waren neu in einem Stall und hatten bis zu dem Tag einen eigenen Bereich, damit sich alle Pferde aneinander gewöhnen konnten. Am Tag des Zusammenlassens sah ich die beiden Zossen das erste Mal. Sofort fiel mir die große Stute auf. WOW, was für ein Pferd. Ich versuchte sie zu mir zu locken, da hörte ich: die lässt sich nicht anfassen, schon gar nicht von Fremden. Nach ein paar Minuten suchte sie meine Nähe und ließ sich streicheln.



Später in einem anderen Stall sah ich die Besitzerin hinter einem Pferd her laufen. Jedes Mal lief das junge Pferd weg. Blieb nach ein paar Metern stehen und wartete. Nun muss dazu gesagt werden, dass die gute Frau schon ein Pferd im Schlepp hatte und nicht so agil hinterher laufen konnte. Da ich nun auch unsere beiden von der Koppel holen wollte, schaute ich mir das Spektakel erst einmal an. Es ging mir ein breites Grinsen dabei über mein Gesicht. Ganz gemächlich trottete ich über die Koppel.

Moin C.

Moin Jürgen

Hast Probleme?


Aha
Soll ich die Kleine für Dich einfangen?

Schaffst Du das?

Klaro
Gib mal das Halfter

In meinem Gummistiefelschritt schlurfte ich zu der kleinen (Pferde-)Dame. Komisch, bei mir lief sie nicht weg. Ich redete im Flüsterton etwas mit ihr und streife das Halfter über den Kopf. Zusammen gingen wir zu C. und alles war gut. Ein paar Tage später war im Stall eine riesige Aufregung. Die Dame war ausgebrochen, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Irgendwie hatte sie es geschafft, über die Boxentür ins Freie zu springen und erkundete die Umgebung. Natürlich wollten alle Anwesenden sie wieder einfangen. Nur dadurch lief sie immer weiter weg.

 Das ist natürlich nicht der Ausreißer

Bleibt mal alle zurück, rief ich.

Mit ner Hand voll Leckerlis und einem Strick ging es Richtung Jungstute. Aber diesmal traute sie mir nicht so recht. Also versuchte ich, sie im weiten Bogen zu überholen. Da war ich dann keine Gefahr mehr für sie. Leckerlis in das Pferd gestopft, Strick um den Hals gelegt und ab zum Stall. Später erfuhr ich, dass die Kleine den Stall schon zwei Stunden in Atem gehalten hatte. Eine Einstellerin meinte nur, ich hätte das Zeug zum Pferdeflüsterer.

 Und das hier auch nicht

Mag vielleicht etwas dran sein, denn ich hatte noch nie Probleme mit Pferden oder anderen Tieren.
Ich behalte das mal im Hinterkopf als Alternativkarriere.






LG Jürgen.

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