Donnerstag, 22. August 2013

Das BGE und die Neudefinition von Arbeit

Was für Arbeit fördert das Bedingungslose Grundeinkommen?


Es dauert nicht mehr lange, dann sollen wir eine neue Bundesregierung wählen. Viele Menschen sind in diesem Land sehr unzufrieden, und das aus den unterschiedlichsten Gründen.

Trotzdem haben auch viele Menschen nicht den Mut, sich auch nur vorzustellen, wie eine vollkommen veränderte Gesellschaft aussehen könnte und ich frage mich, warum denn nicht?

Als ich noch bei den Linken war und an der virtuellen Programmdebatte mitwirken geholfen habe, wurde ich erstmalig über andere Parteimitglieder mit dem Gedanken des Bedingungslosen Grundeinkommens konfrontiert. Nachdem ich mich näher mit dieser Idee befasst habe, hat sie mich begeistert. Dass die Linken sich mehrheitlich schließlich dagegen entschieden haben, fand ich unter anderen so schade, dass ich aus diesem, aber auch anderen Gründen trotz der sympathischen Katja Kippling, die ich nach wie vor toll finde, aus dieser Partei wieder ausgetreten bin.

Ich habe in der letzten Zeit immer die Piraten gewählt und nachdem sie in meinen Augen auch nicht virtuell wirklich gelungene Wahlwerbung machen, bin ich inzwischen sicher, dass ich sie auch bei der Bundestagswahl wählen werde, auch nicht nur wegen des Bedingungslosen Grundeinkommens, bei dem sie als einzige ein wirklich gutes Konzept anbieten, sollten sie viele Stimmen bekommen.

Über die anderen guten Ideen der Piraten will ich hier aber nicht reden, die findet Ihr in ihrem Wahlprogramm zur Not auch alleine.

Ich will aus meiner ganz persönlichen Sichtweise einmal erklären, was ich so gut am Bedingungslosen Grundeinkommen finde.

Jeder Mensch wird dann genug Geld haben, um gegebenenfalls auch ohne anderes Einkommen gut überleben zu können. Es wird keine Sanktionen und keine Zwänge mehr geben.

Und wer nicht arbeiten kann oder einfach faul sein will, darf es dann auch. Ich will nicht abstreiten, dass ich Leute kenne, denen ich zutraue, dass sie wie heute auch auch dann in der Lage sind, gar nichts zu tun.

Es gibt auch genug Menschen, die können nicht arbeiten, was unter anderen auch alters- oder krankheitsbedingt sein kann oder etwas mit kaum vorhandener Intelligenz zu tun haben könnte.

Andere Menschen würden sich gerade um diese eben genannte Bevölkerungsgruppe vielleicht gern ehrenamtlich kümmern oder deshalb, wel jemand davon zur Familie gehört. Und das kann bedeuten, deshalb selbst auch nicht entgeltlich arbeiten zu können.

Muss denn Arbeit immer bedeuten, für Geld zu arbeiten?

Alte und Kranke zu pflegen ist Arbeit. Wer jemand davon liebt, tut es gern und kann es bei einem BGE auch tun, ohne Angst um seine Existenz zu haben.

Kinder brauchen in meinen Augen in erster Linie Eltern, die auch genug Zeit für sie haben, mindestens eine feste Bezugsperson, die wirklich da ist, ein geregeltes Leben. Was ist schlimm daran, wenn sich ein Elternteil dazu entschließt, der Familie wieder einen perfekten Haushalt zu bieten und nur der andere Elternteil einer entgeltlichen Arbeit nachgeht? Das war in meiner Kindheit normal und ich habe mich dabei sehr gut entwickeln können. Ich war in keiner Kinderkrippe, in keinem Kindergarten, ich hatte Mutter und Großeltern und bin dabei so gefördert worden, dass ich von IQ her später als hochbegabt eingestuft worden bin.

Wer meint, Kinder entwickeln sich besser, wenn man sie den eigenen Eltern möglichst früh entzieht, irrt sich in meinen Augen. Die Eltern heute werden nur vom Staat so getrieben, dass sie keine Zeit mehr haben, wirklich für ihre Kinder dazusein, weil sie Geld verdienen müssen und die Löhne viel zu niedrig sind und die Sorgen sie oft auffressen.

Kinder entwickeln sich heute schlechter als früher, das ist statistisch belegt. Und was war früher anders? Ja ... früher hatten Mütter erstens genug Zeit und zweitens genug Geld, um für die Familie zu sorgen. Das sollte auch wieder so sein. Mit oder ohne Ehemann, der arbeitet.

Und da ich ein toleranter Mensch bin, denke ich, dass es nicht unbedingt die Frau sein muss, die sich um Kinder und Haushalt kümmert .. das liegt doch bei jedem selbst, wen das besser liegt.

Wirklich für die Familie da zu sein, ist in meinen Augen auch Arbeit und ein BGE ließe einen endlich die Zeit, diese Arbeit auch anständig zu machen.

Ein BGE lässt dennoch in meinen Augen genug Zeit für Wünsche, für Ideen, für Kreativität, für eine ganz neue Form zu arbeiten.

Zusätzliche Einkommen werden dann besteuert, ganz unabhängig davon, ob es Renten und Pensionen oder aber Erwerbseinkommen oder anderes Einkommen sein wird.

Wer Wünsche und ehrgeizige Ziele hat, wird trotz des BGE ganz sicher auch versuchen, diese Ziele zu erreichen und diese Wünsche wahr werden zu lassen. Und das kann er dann ja auch, und zwar ohne Zwänge und selbstbewusst so, dass es auch lohnend ist.

Zwangsarbeit wird es unter einem BGE nicht mehr geben. Arbeitnehmer und Arbeitgeber werden gleichberechtigte Partner werden, die sich auf gleicher Höhe gegenüberstehen. Ausbeutung wird sich von alleine aushebeln. Wären das nicht tolle Ziele?

Ein BGE schafft auch Raum für völlig neue Kreativität. Es wird sicherlich viel mehr Selbständige geben, die derartige Ideen in die Tat umsetzen werden. Das schafft neue Angebote und da alle Menschen mehr Geld haben, auch neue Umsatzmärkte.

Und wer macht die Drecksarbeit?

Die macht sicher jemand, wenn sie denn auch anständig bezahlt wird. Und dafür, dass sie anständig bezahlt wird, wird das BGE sorgen.

Sollte nicht jemand, der bereit ist, Drecksarbeit zu mache, dafür auch die Chance haben, sich einen größeren Wunsch zu erfüllen, wenn er es eine Weile gegen gute Bezahlung gemacht hat?

Ich bin schon alt, aber ich würde eine Welt nach Einführung des BGE sehr gerne noch erleben .. es wäre keine Diktatur, es wäre Freiheit, so wie ich mir eine gerechte und soziale Welt immer vorgestellt habe und wie ich sie mir für meine Kinder, Enkel und Urenkel auf jeden Fall wünschen würde.

LG
Renate

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