Sonntag, 7. April 2013

Abschließende Überlegungen bezüglich Chiwas letztem "Hufrehe-Schub?"

Spät und sehr langsam kommt der Frühling auch nach Schleswig-Holstein und unser Pony Chiwa, um das wir uns im Winter ja so große Sorgen haben machen müssen, beginnt so auszusehen, dass wir ganz sicher wieder an unserer im Herbst begonnenen Bodenarbeitsnummer nach Musik weitermachen können und mit etwas Glück glaube ich, dass Jürgen im Spätsommer sogar einmal versuchen kann, wieder zu reiten, auch wenn der schöne Galopp sicher noch bis 2014 warten muss, wo die zwei so hoffnungsvoll mit begonnen hatten.
Wir haben uns viele Gedanken darüber gemacht, was denn nun das Lahmen von Chiwa in der Zeit von Ende Dezember 2012 bis spät in den März hinein ausgelöst haben könnte und sind nach wie vor der Meinung, dass es dieses Mal kein normaler Hufrehe-Schub war, auch wenn die behandelnde Tierärztin das gemeint hat.
Etwas misstrauisch beäugt haben wir diese merkwürdigen Strubbelhaare auf ihrem Hinterteil, weil man bei der Selenvergiftung etwas von Bobtail Disease liest, wozu wir keine Fotos finden können, aber bei näherer Betrachtung denken wir, das hat einen vollkommen anderen Grund. Prima wird mit ihrem langen Hals nachts über die Boxenwand dort ständig Chiwas Hintern beknabbern.

Na ja, es ist wie so oft, wir haben die Auswahl ... die Heulage war oft nicht einwandfrei, weil sich Schimmelnester eingeschlichten haben und selbst das Heu hat oft Außenschichten, die man wegwerfen muss, weil es vorm Einlagern zu lange auf der Weide lag und mehrfach nass geregnet ist, was sich inzwischen leider auch zeigt. Weiter innen geht es dann immer. Aber Chiwa erholt sich zunehmend, seit wir sie mit Heu füttern, aber sie tat es nicht sofort.
Trotz Heufütterung, trotz Heparinspritzen, trotz Schmerzmittel zunächst Finadyne und dann Metacam wurde es fast 14 Tage lang gar nicht besser, bis ich bemerkte, wie viel Zusatzpelletts Chiwa bekommt, was ich gar nicht gewusst habe und nur sah, weil wir nun ja ständig morgens und abends wegen der Heparinspritzen früh und spät im Stall zugange waren. Ich fragte, was das sei, rechnete es durch und stellte fest, dass die ca. 3 x so viel Mineralstoffe, darunter auch Selen, bekam als sie braucht, denn was sie braucht, bekommt sie doch schon von uns dazu gefüttert. Gerade Selen kann überdosiert so ähnliche Symtome wie Hufrehe auslösen, auch wenn es sich dabei um keine wirkliche Hufrehe handelt.
Auch Prima hat viel zu viele Zusatzpelletts bekommen und bekommt sie nun nicht mehr, sondern nur noch ein bisschen, weil unsere SB eben so gern auch was füttert und Chiwa nur noch ganz wenig Strukturfutter. Man sieht eine leichte Veränderung an Primas Huf oben, seit sie nun gemäßigter und überwiegend wieder nur noch von uns selbst zugefüttert wird, aber es ist nicht so ausgeprägt wie bei Chiwa, wo sich jetzt starke Veränderungen zeigen.

Unsere Tierärztin hat zwar behauptet, dass eine Selenvergiftung auch durch eine dreifache Überdosierung über mehrere Monate nicht entstehen könnte, aber ich wäre mir da nicht so sicher, wenn ich mir die nicht wirklich rehetypischen Hufveränderungen von Chiwa jetzt anschaue. Schaut Euch dazu mal das Foto oben und die drei folgenden genauer an.
Dass Chiwa schlimme Schmerzen hatte, da es an allen vier Hufen so war, ist ganz logisch. Ob auch noch Schmerzen aus der Muskulatur dazu kamen, bleibt nur zu vermuten, wir glauben das aber, denn es erschien uns so und bei einer Selenüberdosierung geht dieses auch in die Muskeln, das habe ich nachgelesen.
Insgesamt war das Rauhfutter nicht gut und dazu das Zufutter von den Mineralstoffen her komplett falsch dosiert, was wir nicht gewusst haben. Es war ja gut gemeint, aber sollte nie wieder passieren, wie man gesehen hat.
Bei der Behandlung denke ich, dass unsere Erfahrung gut war, denn die Ratschläge der Tierärztin waren nur zum Teil gut (Heparin, Hinweis, dass es nicht von einem Tritt, sondern den Hufen käme wegen des Wendeschmerzes, der immer hufbedingte Gründe hätte), zum Teil aber auch schlecht wie Boxenhaft, Rehegipse ohne Grund, Hufeisen ohne Grund, Phenylbutazon, das schon so manches Pferd das Leben gekostet hat, bei uns im Stall schon zwei Pferden und sogar einem, das wegen seiner Hufrehe damit behandelt wurde. Wochenlange Hufwickel, aber keine Bewegung und die Aussage, Gründe müsste man nicht suchen, denn die würde man sowieso nicht finden .. kein Wunder, dass das Pony, das in unserem Stall zuletzt Hufrehe hatte, dann schließlich am Schmerzmittel und der ergänzenden Behandlung der Nebenwirkungen des Schmerzmittels mit einem weiteren Mittel gegen Durchfall starb.
Ich denke, es war richtig, das Schmerzmittel nicht sehr lange zu geben, Chiwa entgegen des Rats der Tierärztin täglich mit Prima eine Weile auf den Reitplatz zu lassen, wo sie laufen und sich wälzen konnte, selbst Heparin nicht zu lange zu geben und vor allen Dingen die Fütterung sofort umzustellen, denn sie erholte sich danach zusehens und inzwischen ist sie wieder ganz gesund.
Wegen der Tierarztrechnung haben wir dann die Behandlung zunächst abgebrochen und darauf hingewiesen, dass wir das auch alles schließlich irgendwann bezahlen müssen und sonst nicht mehr können. Dann habe ich mit der Tierärztlichen Verrechnungsstelle gesprochen und erreicht, dass wir die Rechnung abzahlen können. So wird es gehen. Aufträge sind reichlich da und Jürgen und ich haben beschlossen, im Stall zunächst einmal bis zur endgültigen Bezahlung der Tierarztrechnung nur das zu tun, was wir mal abgemacht haben, nämlich unsere Boxen und unseren Auslauf sauber zu halten und sonst nur die Herde mal mittags zuzufüttern, aber nicht mehr den ganzen Stall und alle 13 Pferde auszumisten, weil das sowieso einfach zu viel war.
Das war das letzte Foto.

Ich werde jetzt zu Bett gehen und hoffe, dass ich das nächste Mal, wenn ich Euch Pferdefotos zeige, wieder welche zeigen kann, die nichts mit Angst und Krankheit und Fragen zu tun haben, sondern einfach nur damit, dass es im Stall bald auch Frühling wird.

Nachti
Renate










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