Montag, 27. April 2020

Nur grausam: Was unser Land unter Corona-Schutz der Alten wirklich versteht

Es ist mir egal, ob es im Ausland noch schlimmer sein mag .. ich lebe hier und heiße das nicht mehr gut !!!


So bin ich früher mit meiner pflegebedürftigen Mutter umgegangen

Ein einfach nur grauenvoller Text aus der Frankfurter Rundschau.


Der Text ist vom 26.04.20 aus der Frankfurter Rundschau, einer Tageszeitung, die noch Mut hat. Ich habe deren Newsletter jetzt abonniert und werde vielleicht öfter etwas daraus verlinken. Ich habe diese Zeitung früher in einem Call-Center im Abo verkauft, und das immer mit einem guten Gewissen, weil ich deren Stil mag.

Jetzt mal der Anfang von einem furchtbaren Text, der genau das bestätigt, was ich schon lange vermute und weshalb ich auch denke, dass in der Coronakrise in Deutschland überwiegend alte Leute sterben.

Sie werden zu Tode gequält unter dem Deckmäntelchen, sie angeblich schützen zu wollen.

Und nun der Anfang .. bitte unbedingt bis zu Ende weiterlesen und teilen, damit die Welt das erfährt.
...

„Das ist kein Schutz. Das ist eine Qual.“


Isolation wegen Corona: Die 86-jährige Helga Witt-Kronshage will lieber sterben als eingesperrt zu sein
Seit fünf Wochen hat Helga Witt-Kronshage ihr Zimmer im Pflegeheim kaum verlassen. Das Schlimmste, sagt die 86-Jährige, ist nicht die Einsamkeit. Es ist nicht das Verbot, mit dem Rollstuhl in den Garten zu fahren, wo die Frühlingssonne scheint. Es ist nicht die Stille und nicht die Menschenleere auf den Fluren und schon gar nicht die Angst vor dieser vermaledeiten Seuche. Es ist die Tatsache, dass niemand sie gefragt hat.


Vierzehn Quadratmeter. Ein Bett. Ein Stuhl. Ein Fernseher. Ein kleiner Beistelltisch. Das ist das Reich von Helga Witt-Kronshage im sechsten Stock des Pflegeheims in Berlin-Wilmersdorf. Seit sieben Wochen hat sie kaum etwas anderes gesehen.

Vor einem Jahr erlitt sie einen Schlaganfall. Ihre rechte Seite ist vollständig gelähmt. Sie hat zwei künstliche Hüftgelenke. Sie spricht undeutlich. Sie gehört zur Risikogruppe für Covid-19. Und deshalb darf sie keinen Besuch empfangen. Sie darf nicht hinaus. Sie isst Frühstück, Mittag und Abendbrot allein in ihrem Zimmer oder in der Küche. Und sie durfte, als es einen Corona-Verdachtsfall unter den Pflegern gab, noch nicht einmal mehr auf den Flur vor ihrem Zimmer.

Im Strafvollzug nennt man das Einzelhaft. „Wenn das so bleibt“, sagte sie zu ihrer Tochter am Telefon, „dann halte ich das nicht mehr aus.“

 „Es ist ja schön, dass wir Menschen so viele Anstrengungen unternehmen, um Leben zu retten“, sagt ihre Tochter Uta Kronshage, Psychotherapeutin in Hannover. „Ich bin nur nicht sicher, ob die Menschen, für deren Rettung wir alle jetzt so unfassbar viel auf uns nehmen und diesen Menschen dabei Schlimmes antun, dies wirklich selbst so wollen.“ Für ihre Mutter jedenfalls gilt: So will sie nicht leben. Alle zwei bis drei Wochen besuchten entweder sie selbst oder ihre Schwester die Mutter, auch die alten Geschwister kamen. Das ist vorbei.


Die Alten isolieren, damit der Alltag aller Übrigen wieder anlaufen kann? Es sind nicht wenige, die genau das fordern. Die Gesellschaft solle „Menschen über 65 Jahre aus dem Alltag herausnehmen“, sagt der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne). Man solle „die Risikogruppe der Älteren isolieren“, sagt auch sein Düsseldorfer Amtskollege Thomas Geisel (SPD). Herausnehmen. Isolieren. Das klang unschön. So sprechen Jäger. Und auch Bundeskanzlerin Angela Merkel mahnt: Im Moment sei „nur Abstand Ausdruck von Fürsorge“.

Ist das so? Auch wenn es sich nicht anfühlt wie Fürsorge? Helga Witt-Kronshage sieht das ganz anders als die Kanzlerin. „Das ist kein Schutz. Das ist eine Qual.“ Ihre Sprachstörung hat sich verschlimmert. Sie spricht kaum noch. Mit wem auch? Sie hatte gerade Bekanntschaft geschlossen mit Mitbewohnern, war gern draußen im Garten. „Ich weiß ja, dass ich nicht mehr lange zu leben habe“, sagt sie. „Das ist nicht schlimm. Aber niemand hat mich gefragt, ob ich meine letzte Lebenszeit so verbringen will.“


Isolation verändert Körper und Seele. Die Konzentration schwindet, die kognitive Leistungsfähigkeit sinkt. „Sie würde, wenn sie Covid-19 bekäme, sicher nicht beatmet werden wollen“, sagt ihre Tochter. „Sehr wohl aber würde sie wollen, dass sie, wenn sie im Sterben liegt, einen Angehörigen bei sich hat und nicht allein ist.“

Wie viele Menschen leben derzeit isoliert wie Helga Witt-Kronshage in geschlossenen Heimen? Es sind Hunderttausende. Rund 3,4 Millionen Menschen in Deutschland sind pflegebedürftig. Die Hälfte von ihnen wird von Angehörigen zu Hause betreut, ein Viertel mit Unterstützung von Pflegediensten. Ein weiteres Viertel lebt vollstationär in einem von 14 500 Pflegeheimen. Das sind 850 000 Menschen. In der Altersgruppe der über 80-Jährigen ist etwa jeder Fünfte pflegebedürftig. Das sind mehr als eine Million Menschen, die jetzt im letzten Kapitel ihres Lebens noch größere Einsamkeit erleben als ohnehin schon.

 ....

Hier höre ich mit dem Anfang dieses Textes, der mir aus der Seele spricht, mal auf.

Lest das unbedingt zu Ende ... und teilt diesen Text so viel wie möglich.

Damit diese Regierung endlich begreift, was sie in ihrem Wahn den Menschen in diesem Land antut und am ellermeisten denen, von denen sie behauptet, sie schützen zu wollen.

LG
Renate
 

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