Vitaminversorgung beim Pferd
In unserem Hufrehe-Forum kam die Frage auf, wie erstens die Vitaminbildung im Pferdedarm funktioniert, wenn die Darmflora mal nicht optimal ist und die Versorgung mit gutem Raufutter schlecht. Es wurde auch gesagt, dass Pferde andere Vitamine als die durch Darmbakterien gebildeten nun gar nicht verdauen könnten oder die Frage danach gestellt, wie lange eigentlich Pferde bestimmte Vitamine speichern können.
Auch wenn ich persönlich mir aus finanziellen Gründen nicht leisten kann, unsere Pferde mit den wirklich durchdachten Produkten von Dr. Susanne Weyrauch zu versorgen und diese so zuzufüttern, wie sie es empfiehlt. Frau Dr. Weyrauch hat früher einmal, als sie noch im Futterjournal schrieb, mein Herz erobert und ich lese immer wieder gerne, was sie schreibt. Ich bin sicher, sie schreibt nichts, was nicht durchdacht ist, kann ihre Denkweise aufgrund meiner eigenen Ausbildung gut nachvollziehen, auch wenn meine eigene nicht so lange gedauert hat und die Anfänge von dem beinhaltet, was sie im Studium und auch später durch persönliche Fortbildung alles gelernt hat.
Eins kann ich sicher mit einem klaren Ja beantworten. Natürlich kann ein Pferd auch die Vitamine aufnehmen und verdauen, die nicht aus seiner Darmflora, sondern aus dem ihm angebotenen Futter stammen. Auch die Vitamine, die in der Darmflora gebildet werden, werden genauso wie andere Vitamine, die direkt aus dem Futter stammen, über die Darmwände resorbiert und gelangen so ins Blut. Der Körper weiß ja gar nicht, dass bei Pflanzenfressern bestimmte Vitamine oft von Darmbakterien gebildet werden, denn der Zellstoffwechsel ist uralt und funktioniert zum Teil sogar bei Pflanzen noch ganz genauso wie beispielsweise beim Menschen. Das sollte man sich immer vor Augen führen.
Verdauung und Intermediärstoffwechsel sind nicht dasselbe und die Unterschiede im Intermediärstoffwechsel sind bei verschiedenen Tierarten längst nicht so groß wie die in der Verdauung.
Ansonsten habe ich Euch wieder einen schönen Link gesucht, der sich zu lesen lohnt und möchte dazu nur noch ein paar kleine Anmerkungen machen, denn ich habe mich ja auch gerade wieder einmal weiter gebildet.
Es geht bereits damit los, dass Dr. Weyrauch darauf hinweist, dass wir einen nassen Sommer hatten und viele Betriebe deshalb Silage oder Heulage verfüttern müssen. Das ist bei uns im Stall auch so. Wir haben nur wenig richtiges Heu machen können und verfüttern auch diesen Winter überwiegend Heulage oder teils auch die richtig feuchte Silage, weil es leider nicht anders geht. Das kann zu Fehlgärungen im Darm führen und schon läuft das mit der optimalen Vitaminbildung nicht mehr so toll.
Was ich auch übernehmen sollte ist, dass gerade auch schlechtes Heu und Stroh, dass durch regenreiche Sommer nichts taugt, mit vielen Schadstoffen belastet sein kann und sowas auf die Leber geht und Pferde anfällig für alle möglichen Krankheiten macht.
Erster wichtiger Aspekt bei den Vitaminen:
Nur bei täglichem Weidegang im Sommer und dennoch gutem Winterfutter ist die Vitaminversorgung mit den fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K über Winter gewährleistet. Sonst nicht. Die können in der Leber gespeichert werden, aber nur wenn ein Pferd auch im Sommer genug davon speichern kann. Ein Pferd, das zu Hufrehe neigt und Weidegang nur reduziert bekommt, wird zum Beispiel nicht genug davon speichern können.
Zweiter wichtiger Aspekt bei den Vitaminen:
Vitamin C und der B-Komplex wird nur dann durch die Darmbakterien ausreichend gebildet, wenn die Darmflora absolut top in Ordnung ist, sonst nicht! Auch Alter und Krankheiten bewirken oft, dass ein Pferd trotz eines guten Raufutterangebots diese Vitamine nicht mehr optimal über die Darmbakterien bekommt.
Vitamin A
Bildet das Pferd aus ß-Carotin, aber das ist nur reichlich in frischem Gras. Im Winter enthalten ca. 2 kg Karotten am Tag genug davon, auch Rote Beete sind recht reich an ß-Carotin. Was heißt das für ein Pferd, das zu Hufrehe neigt. Also ich füttere nichtmal Prima mit 2 kg Möhren am Tag, sondern sie bekommt nur einige und Chiwa darf solche Mengen aufgrund ihrer Hufrehe-Neigung gar nicht fressen. Im Sommer darf sie auch nicht viel Gras fressen. Sie braucht also dringend noch ein bisschen Vitamin A über ihr Müsli. Insofern fühle ich mich darin bestätigt, ihr überwiegend Müsli und nur wenig Hafer zu geben und selbst bei der kleinen Müsli-Menge wäre ich noch fast unsicher, ob das mit dem Vitamin A überhaupt reicht, denn viele Möhren kriegt sie ja auch nicht. Als Chiwa gar nicht auf die Weide kam, war das definitiv zu wenig. Diesen Sommer hat sie sich durch etwas Weidegang sehr erholt, aber zu viel darf das wiederum bei ihr ja dennoch nie werden, denn sonst laufen wir wieder Gefahr, dass Hufrehe kommt.
Vitamin D
Man geht nur davon aus, dass Pferde wie viele andere Tiere auch Vitamin D über das Sonnenlicht bilden können. Sicher ist das bisher nicht bewiesen worden. Gutes Heu enthält genug Vitamin D. Schlechtes nicht. Das ist also beim Vitamin D eine ganz unsichere Situation. Gerade Vitamin D ist aber wichtig beim metabolischen Syndrom und verhindert, dass zu viel Oxalsäure im Futter zu einem Calciummangel führen kann. Und ein Vitamin-D- bzw. Calcium-Mangel begünstigt die Auswirkungen des Equinen Metabolischen Syndroms, das weiß man inzwischen.
Vitamin K
Neben Grünfutter ist das auch in guten Heucobs und Grünmehl enthalten. In meinem Müsli ist sowas enthalten, denn das ist eins für ältere Pferde. In einer wirklich gesunden Darmflora bildet sich davon außerdem genug. Unsere Pferde kriegen aber in diesem Jahr Heulage von einem sehr regenreichen Sommer, die sicher genauso wenig optimale Qualität hat wie das Stroh oder selbst das Heu von diesem wirklich komplett verregneten Jahr. Künstliches Vitamin K3, das sogenannte Medadion ist gefährlich, krebsfördernd und so weiter .. das sollte nicht im Müsli drin sein. Also lieber dann gute Grascobs, Heucobs usw. als Ergänzung geben, damit sicher ist, dass ein Pferd auch genug Vitamin K kriegt.
Vitamin E
Das ist besonders kritisch und bei Rehepferden mit wenig Weidegang erst recht. Das ist nur in frischem Gras ausreichend enthalten, sonst nur in bestimmten Ölen, und zwar wären das Sonnenblumenöl, Weizenheimöl und Sonnenblumenöl, die sehr viel Vitamin E enthalten. Das künstliche Vitamin E, was oft, weil das billig ist, im Pferdefutter untergemischt wird, ist kritsch zu sehen, sagt Frau Dr. Weyrauch. Und wenn sie das so sagt, glaube ich das.
Ja, ansonsten lest mal den als Link angegebenen wirklich gut recherchierten Artikel über die Vitamine, die ein Pferd so braucht von Frau Dr. Weyrauch.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Dein Kommentar wird nach Prüfung durch einen Moderator frei gegeben.