Pferdetraining mit Hindernissen
Nach Chiwa und Prima am ersten Tag nach dem Umzug abends so schön auf dem Reitplatz gelaufen waren, dachte ich mir, fotografiere ich die zwei da am kommenden Tag mal, aber der Tag war irgendwie wohl nicht wirklich mein Tag.
Morgens ahnte ich noch nichts und knipste erstmal Blanka nur so, bevor wir los fuhren, um unseren Freund Frank, einen Rollstuhlfahrer, in sein Atelier zu bringen, was wir üblicherweise 3 x in der Woche machen, weil er die Treppen nicht ohne Hilfe schafft.
Irgendwie war ich wohl vom Stress der letzten Tage etwas indisponiert und habe dann bei Frank die Haustür zugezogen, ohne vorher den Schlüssel aus der Tür zu nehmen. Wir haben dann über eine Stunde gebraucht, um die Haustür wieder aufzukriegen .. na klasse. Der Tag fing also nicht gut an.
Bei den Pferden angekommen, bekamen wir dann den nächsten Schreck, denn beide waren anders als eigentlich abgemacht, bereits auf der Weide und wir wussten nicht, wie lange wohl schon.
Da wir bisher noch keine Möglichkeit hatten zu fragen, warum sie nun doch morgens raus gelassen werden, obwohl wir die zwei doch langsam unter Aufsicht anweiden wollten, haben wir sie dann erstmal mit Müsli gefüttert und wollten dann mit ihnen auf dem Reitplatz wieder arbeiten und ich wollte davon dann Fotos machen.Aber oh Schreck ... der Andalusier-Hengst konnte von seiner Weide bis an den Reitplatz laufen und es war für uns die erste Erfahrung mit einem total verliebten Hengst, die wir da gemacht haben. Dass diese Tiere so dermaßen durchdrehen, hätte ich wirklich nicht angenommen und vermute, vielleicht ist das der Grund, warum unsere zwei morgens immer erst vom Auslauf auf die Weide kommen, wenn er mit seiner Stute aus dem Stall auf eine andere Weide gebracht wird .. damit er da nicht auch fast über den Zaun geht.
Gott sei Dank war Chiwa, die wohl was geahnt hat, einfach weiter unten stur stehen geblieben, aber Jürgen war mit Prima, die nichtmal rosste, auf dem Reitplatz und der Weg dort hoch und auch wieder runter ganz schmal, kein Ausweichen möglich. Azetado wollte unbedingt über den Zaun auf den Reitplatz und Prima drohte ihm und hatte vor Wut schon gar keine Ohren mehr. Unser Hund griff den Hengst auch noch an und ich panisch meine Chiwa genommen, zurück auf die Weide gebracht und dann mit einer Longierpeitsche hoch zu Jürgen, weil ich dachte, wenn der über den Zaun geht und Jürgen zwischen zwei kämpfenden Pferden landet, da kann ja sonstwas passieren. Ich kriegte den wilden Kerl dann doch so weit zurück getrieben, dass Jürgen mit der hart verängstigten Prima dann fluchtartig zurück zur Weide laufen konnte.
Uff ... geschafft. Also haben wir erstmal den Puls runter kommen lassen und ne Tasse Kaffee getrunken.
Es war ja keinem was passiert, weder einem Pferd noch Jürgen oder unserem Hund .. der Schutzengel war also wachsam gewesen.
Nach dem kleinen Frühstück im Grünen haben wir dann beschlossen, nach der ausgiebigen Gras- und ja auch Kleemahlzeit müssen Chiwa und Prima auf jeden Fall trotzdem was tun, damit das nicht zu viel wird und womöglich bei Chiwa einen neuen Hufrehe-Schub auslöst, also einfach im Auslauf arbeiten, was ja zur Not auch eine Variante ist.
Acetado und Penelopé standen nun rechts vom Auslauf und wie man sieht, war Boomer sehr angespannt und hat aufgepasst, dass der stürmische ältere Herr Hengst ja nicht nochmal den Versuch unternimmt, "seinem Herrchen" zu nahe zu kommen.
Nachdem wir den Auslauf abgeäppelt hatten, konnte es dann los gehen mit etwas Training, allerdings nur im Trab, da sich der Auslauf für Galopp dann doch nicht eignete.
Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell Prima und Chiwa lernen und sich an neue Gegebenheiten anpassen können, so hier z. B. daran, dass ich oben auf dem leicht erhöhten Futterplatz stand und sie daran hinderte, dort auch rumzulaufen, weil sie nur unten bleiben sollten. Sie begriffen das sehr schnell, dass Frauchen diesesmal nicht in der Mitte steht, sondern von oben eine Grenze bildet.
Nachdem die zwei brav gelaufen waren, gab es Streicheleinheiten und soweit wir sie überhaupt los wurden, noch Leckerchen, denn Prima wollte keine mehr haben ... sehr ungewöhnlich. Die Mahlzeit morgens war sicher doch verdammt lang gewesen, weil wir das von ihr sonst gar nicht kennen.
Boomer, den ich so lange oben am Putzplatz angebunden hatte, hat da ganz lieb auf mich gewartet.
Als wir dann wieder gingen, standen da zwei total überfressene Pferde, die nichtmal mehr Appetit auf auch nur einen Halm Heulage hatten ... nicht gut, aber nicht zu ändern.
Unser Entschluss steht fest, Pferdearbeit ist erstmal ab jetzt immer gleich nach dem Frühstück angesagt, denn so überfressen sollen die zwei sich garantiert kein zweites Mal. Es scheint gut gegangen zu sein, denn auch heute lief Chiwa noch mit schwingendem Rücken und machte keinen verspannten Eindruck.
Aber den Wohnungsschlüssel von Frank sollte ich wohl nicht nochmal von innen stecken lassen, damit wir eben auch rechtzeitig in den Stall kommen.
Am nächsten Tag war Acetado wieder so eingesperrt, dass er nicht bis hoch an den Reitplatz konnte, obwohl meine Berichts-e-mail wohl noch keiner gelesen hat, denn Antwort habe ich bisher keine bekommen.
Ich vermute, der Grund war wohl, dass da morgens auch jemand zum erstenmal erlebt hat, was ein verliebter Hengst ist und dabei vergessen hat, das Tor wieder zuzumachen.
Wenn wir das nächstemal auf dem Reitplatz arbeiten, dann mache ich dort Bilder und zeige Euch, wie schön die beiden da laufen können.
LG
Renate
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