Über meine Gespräche mit einem meiner Jappy-Freunde
Ich möchte heute einmal etwas erzählen, worüber ich noch nie in einem meiner Blogs gesprochen habe, nämlich über den schwierigen Weg, mich mit meinem Jappy-Freund Iska über die Probleme zu unterhalten, die in seinem Heimatland herrschen.
Warum mache ich das?
Sagen wir mal so. Viele Deutsche sagen zu recht, wir können nicht die Flüchtlinge der ganzen Welt in Deutschland aufnehmen und diejenigen, die nur aufgrund von Armut kommen, sowieso nicht. Und jene, die möglicherweise lebensgefährliche Krankheiten hierher bringen könnten, erst recht nicht.
Eine dieser lebensgefährlichen Krankheiten ist Ebola.
Die Heimat von Iska ist Sierra Leone. Er hat einige Jahre in Göttingen Pharmazie studiert. Etwas das in seinem Heimatland sicherlich genauso wichtig ist wie Medizin, denn Ebola hat dieses Land so hart getroffen, dass es heute wirtschaftlich ruiniert ist.
In Sierra Leone hungern die Menschen nicht so wie hier in Deutschland, also haben einen gewissen Mangel. In Sierra Leone hungern viele Menschen so sehr, dass sie am Hunger sterben, auch heute noch, obwohl Ebola nun endlich als besiegt gilt. Sierra Leone ist Ebola-frei, aber erst seit November 2015.
Mein Freund Iska war schon Apotheker, als er hierher nach Deutschland kam. Weil sein Studium hier bei uns nicht anerkannt wurde, hat er an der Uni Göttingen nicht dazu lernen dürfen, sondern musste noch einmal ganz von vorn anfangen. Er ist jetzt soweit fertig, dass er gemeinsam mit 6 anderen Studenten der Uni Göttingen sein Abschluss-Praktikum macht. Das macht diese Gruppe nun in Iskas Heimatland Sierra Leone.
Das Thema, das sie in diesem Praktikum bearbeiten, ist der lebensbedrohliche Hunger in Sierra Leone, nicht mehr die Krankheit, die dieses Land wirtschaftlich an den Rand des Ruins gebracht hat, denn die wurde inzwischen erfolgreich bekämpft.
Iska hat mir erzählt, dass es genug Lebensmittel in Sierra Leone geben würde, um alle Menschen dort satt zu machen. Dass immer noch Menschen nicht nur hungern, sondern wirklich verhungern, und zwar sehr viele, das liegt nur an einem Verteilungsproblem. Sie möchten gemeinsam nun nach Lösungen suchen, dieses Verteilungsproblem zu verbessern, damit seine Landsleute nicht mehr verhungern müssen.
Sprachlich hat es lange gedauert, bis ich in der Lage war, auch nur halbwegs nachvollziehen zu können, was Iska erlebt hat, was in seiner Heimat eigentlich los ist. Auch wenn Iska, der immerhin mehrere Jahre in Deutschland studiert hat, Deutsch spricht, war das alles andere als einfach. Es fehlen immer wieder unzählige Vokabeln. Iska lernte mich bei Jappy kennen und fragte mich, ob ich ihm helfen könnte, besser Deutsch zu lernen. Er meinte, weil ich so gern viel und auch ausführlich über alles mögliche schreibe, könnte er viel bei mir lernen, um seine Sprachkenntnisse zu verbessern. So nach und nach habe ich Stück für Stück begriffen, was die Menschen in Sierra Leone durchmachen müssen, auch heute noch.
Abschließend möchte ich dazu folgendes sagen. Ich glaube nicht, dass viele der Menschen, die als Flüchtlinge kommen, aus Sierra Leone stammen und falls welche darunter sind, bekämen sie hier kein Asyl, denn sie sind ja nicht politisch verfolgt.
Iska ist der einzige Afrikaner, den ich gut genug kenne, um zu verstehen, wo in dem Land, wo er her stammt, die Probleme liegen.
Es wird in jedem der Länder dort Probleme geben, die man immer dann verstehen lernt, wenn man einen einzelnen Menschen aus so einer Region besser kennenlernt.
Aber ein großes Problem wird genauso wie es bei Iska und mir war .. wir konnten uns zu Anfang wirklich fast gar nicht wirklich verständigen, haben es aber nach und nach gelernt .. die Sprachbarriere sein. Vielleicht auch die Zeit, die man sich nach und nach nehmen muss, um überhaupt die Hintergründe zu begreifen.
Ich suche Euch, falls Ihr mehr über Sierra Leone erfahren möchtet, noch ein paar Links aus dem Internet über dieses Land und auch die Ebola-Epidemie raus.
Als Ebola noch nicht weg war, sind viele Menschen auch deshalb verhungert, weil sie unter Quanrantäne standen und nicht raus durften. Sie konnten weder zur Arbeit noch einkaufen gehen. Das muss furchtbar gewesen sein.
Der Hunger selbst wiederum war auch schon vor Ausbruch von Ebola in Sierra Leone ein Riesenproblem. Schon früher starben viele kleine Kinder, die meisten in der Welt, aufgrund von Unterernährung an allen möglichen Krankheiten, auch viele Erwachsene waren deshalb viel anfälliger für alles mögliche. Er wird auch ein Grund gewesen sein, dass sich dort Ebola aufgrund der schwachen Abwehrkräfte der von Hunger geschwächten Menschen dort überhaupt so sehr hat ausbreiten können.
Und immer wäre eigentlich genug Nahrung da gewesen. Dieser Mangel war schon immer ein reines Verteilungsproblem, das gelöst werden muss. Die Kollegen, mit denen Iska jetzt unten in seiner Heimat ist, um dieses Projekt zu bearbeiten, stammen aus vielen verschiedenen Ländern. Das ist sicher gut, weil jeder dazu beitragen wird, diese Probleme auch über die Grenzen Sierra Leones hinaus publik zu machen. Das kann nie schaden.
Mehr in den Links unten.
LG Renate
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