Samstag, 16. Juni 2012

Über unseren Online-Job als Texter

Alle Jahre wieder: Überleben im Sommerloch

 

Seit Dezember 2011 sind Jürgen und ich ja nun Online-Texter, Werbetexter, SEO-Texter, Online-Journalisten oder was weiß ich, wie wir uns nennen sollten, auf jeden Fall schreiben wir inzwischen sehr viele Texte für zwei Portale im Auftrag.

Wir sind damit sogenannte Freiberufler, haben das auch als Nebenverdienst der ARGE angegeben und uns als gemeinsame kleine Firma, die sich "Die Textritter GbR" nennt, selbständig gemacht. Um unsere Einnahmen und Ausgaben zu belegen, habe ich nebenbei gesagt, jeden Monat eine Menge Arbeit, denn die ARGE erwartet das genauso gewissenhaft wie das Finanzamt, nur dass man bei der ARGE weniger absetzen kann als beim Finanzamt. Hart IV-Empfänger haben ja überall leider nunmal die Arschkarte gezogen, und das ist auch dann so, wenn man selbstständig versucht, über die Runden zu kommen.

Als drittes Standbein haben wir mit diesem Blog begonnen, der eigentlich gar nicht mal wenig gelesen wird, aber niemand macht sich mal die Mühe und schaut auch die Werbung an, das einzige, woran wir hier was verdienen können, und auch das sind ja pro Klick nur Cent-Beträge. So haben wir auf über 2.500 Klicks auf unserer Seite bisher nur 22 auf der Werbung gehabt und das ist bitter wenig. Auch das Bloggen ist genauso wie das Tippen von Auftragstexten, die ja häufig für andere Blogs sind, eben ein verdammt hartes Brot und wird sich wenn überhaupt, nur sehr langfristig rechnen .. irgendwann mal, wenn wir vermutlich Jahre damit zugebracht haben, diesen Blog zu füttern.

Das ist sicher auch der Grund, warum die Online-Texterei so schlecht bezahlt wird, mehr ist mit Werbung eben nicht zu verdienen und was man uns zahlt, ist vermutlich verglichen mit dem Erfolg schon hoch gegriffen. Auch die Portale, über die wir diese Aufträge kriegen, werden dabei nicht viel übrig haben und haben eine Menge Verwaltungskosten damit.

Als wir anfingen zu schreiben, war viel zu tun. Es war nicht sehr schwer, den Job als Texter zu bekommen, zunächst bei textbroker.de und später auch bei content.de. Ich bin auch noch bei zwei anderen Portalen registriert wie bei helpster oder ask Lupo, für die ich aber bisher nicht gearbeitet habe. Warum, erkläre ich Euch gleich.

Sowohl bei textbroker als auch bei content gibt es momentan ein Sommerloch, das heißt, es ist wenig zu tun und Zehntausende von arbeitslosen Textern versuchen, die wenigen Aufträge zu ergattern.

By the way ... bei helpster würde ich pro Text 10 Euro bekommen, die Themen waren aber immer, wenn ich rein geschaut habe, so kompliziert und auch die Arbeitsanweisungen sind sehr kompliziert, dass mich das abgeschreckt hat, weil ich mir dachte, damit verbringe ich Tage und das ist zu wenig Geld für zu viel Arbeit. Mag sein, man kann sich dort einarbeiten, aber es war einfacher, sich in die Arbeit bei textbroker oder content einzuarbeiten, deshalb bin ich dort geblieben.

Für ask Lupo habe ich schon öfter über textbroker geschrieben und bin auch immer sehr gut bewertet und sofort bezahlt worden, aber dann von textbroker auf mein Bankkonto. Wenn man direkt für ask Lupo arbeitet, bezahlen sie über paypal. Ich habe keine Ahnung, wie das geht und war bisher auch zu träge, mich damit auseinanderzusetzen. Vielleicht mache ich das mal, bevor wir ganz verhungern. Es steht dort auch nirgends, wie viel sie eigentlich bezahlen, wenn man dabei geht, für sie zu schreiben ... also habe ich es mangels Info und null Plan, wie eine Bezahlung über paypal läuft, gar nicht erst ausprobiert, obwohl die Themen, die gefragt wurden, oft welche waren, die sicher lustig zu bearbeiten gewesen wären. Ich hatte bisher an allen Aufträgen über textbroker für ask Lupo viel Spaß.

Bei irgendeinem anderen Portal stürzte mir sofort der PC ab, als ich nur deren Arbeitsanweisung für den Probetext runter laden wollte .. ich habe der Firma dann geschrieben, dass ich kein Interesse habe, mir meinem Computer kapputt zu machen, um hier für jeden Auftrag erstmal probezutexten und dann mit so einem unverträglichen Zeug.

Bei textbroker schreibe ich in eine in meinem Account befindliche Maske, das ist einfach und alles gut ausgearbeitet. Die zählt die Worte und keywords automatisch. Nach dem Schreiben eines Probetextes wird man eingestuft und ich trotz früher mal 15 Punkten in Deutsch nicht sehr hoch, der Jürgen genauso wenig. Ist wohl normal. Sich dort hochzuarbeiten, ist schwer, keine Ahnung, ob wir das jemals schaffen werden. Man kann sich dort immer nur einen Auftrag zur Zeit sichern und muss ihn dann erstmal bearbeiten, bevor man den nächsten machen kann. Nur wenn man Direktaufträge, also feste Kunden, finden kann, ist das anders. Ich hatte mal eine Weile einen festen Kunden, der mir dann aber schrieb, dass seine Firma nicht mehr gut läuft, und so war er schnell wieder weg. Also suche ich meine Aufträge aus einen Pool und habe bisher auch dort immer welche finden können, oft schwierige jetzt im Sommerloch, aber es waren noch welche da, sogar in meiner Gruppe und ich musste nicht eine Bezahlungsgruppe tiefer gehen und den Textern, die dort eingestuft sind, auch noch die ja dann noch wenigeren Aufträge weg schnappen. Früher zahlte textbroker nur einmal im Monat, inzwischen bezahlen sie wöchentlich, man hat also jeden Monat sein kleines Taschengeld auf dem Konto .. mehr wird es nicht, leben kann man vom Texten nicht, auch wenn man sehr fleißig ist, auch wenn beide Portale was anderes sagen. Spaß macht die Arbeit generell. Das Briefing der Kunden ist oft eine Katastrophe und gelegentlich ärgert man sich daran, wenn einen Leute schlecht bewerten, die selbst kaum lesen und schreiben können, was man an deren Briefing ja sieht .. aber nun ja, man kriegt da mit der Zeit ein etwas dickeres Fell und die meisten Kunden sind nett und auch nicht alle vollkommen ungebildet. Bei textbroker wird man nicht von den Kunden, sondern dem Team selbst eingestuft. Ich finde das besser. Wenn man dort einen Auftrag abbricht, weil das Briefing einfach unmöglich ist, geht er zurück in den Pool und ein anderer Autor kann sich damit abquälen, aber es passiert einem nichts weiter. Dafür zahlen sie allerdings etwas weniger als bei content.de und auch nur einmal in der Woche. Generell denke ich, wenn man etwas weiter nach vorn käme, würde ich vielleicht wieder vollständig nur zu textbroker wechseln, weil das Arbeiten dort angenehmer ist als bei content.de, auch fairer, weil die Anliegen der Texter un deren Wert höher eingestuft werden als bei content.de, wo die Texter wohl nur Fußvolk und der Kunde absolut König ist. Klar sollte der Kunde König sein, und das ist ja auch wichtig, denn nur von den Kunden lebt eine Firma, aber zu ungerecht sollte es auch wieder nicht sein. Schließlich arbeiten wir Texter wirklich hart für ein Zubrot.

Bei content.de fing ich zufällig irgendwann im März an zu arbeiten und auch Jürgen wurde dort angenommen und arbeitet sogar eine Stufe höher als ich. Es war von Anfang an weniger zu tun als bei textbroker, aber damals zahlte textbroker noch nur einmal monatlich aus und wir waren so pleite, dass uns die Auszahlung bei content.de ab 10 Euro täglich, wenn man es schafft, so viel zu verdienen, schon lockte. Man konnte sich dort auch lange immer 5 Aufträge auf einmal sichern und so kamen wir dazu, mehr für dieses Portal zu schreiben als für textbroker, oft in den niedrigsten Stufen und dann auch sehr schlecht bezahlt und wirklich über die unmöglichsten Themen. Ab und zu war deren Briefing so katastrophal, dass wir solche Aufträge abgebrochen haben. Solange bei content.de aber viel zu tun war, passierte einem da nichts. Schon merkwürdig. Jetzt im Sommerloch wurde es immer schlimmer und wenn man einen Auftrag sah und nicht sofort drauf geklickt hat, hatte man keine Arbeit, denn alle anderen Texter stürzten sich auch sofort drauf und weg war er. Generell stellt content.de die meisten Aufträge vormittags ein und am Wochenende hat man nichts, wenn man sich nichts reserviert. Die Bezahlung täglich klappt meistens .. aber man kann sich nicht darauf verlassen, wir haben auch schon erlebt, dass es Tage dauern kann, bis Geld kommt und wenn man dann daran gewöhnt ist, von der Hand in den Mund zu leben, ist das besonders hart.

Seit ein paar Wochen wurden Jürgen und ich plötzlich laufend bei der Möglichkeit, uns bei content.de Aufträge zu reservieren, runter gestuft. Obwohl ich eine geringere Abbruchquote als Jürgen habe, kann ich mir heute nur noch 2 Aufträge reservieren und er seltsamerweise 3 ... vielleicht weil er in einer Stufe über mir schreibt und da mehr zu tun ist, keine Ahnung.

Ich habe jedenfalls das Gefühl, ist geht dort sehr willkürlich zu und hat nicht wirklich etwas mit der Abbruchquote zu tun, sondern content.de straft seine Autoren nur dann bei einer Annullierung eines Auftrags ab, wenn wenig Aufträge da sind und das auch je nach Stufe und die niedrig eingestuften Texter schauen dann ganz in die Röhre.

Für uns sieht es so aus, diesen Monat müssen wir durch ... man muss immer am Ball bleiben, dann kriegt man ab und zu noch nen Auftrag ab.

Aber ich denke, ich werde versuchen, in Zukunft nur noch selten für content.de und mehr für textbroker.de zu schreiben, weil dieses Portal in meinen Augen fairer mit seinen Textern umgeht.

Ein hartes Brot ist es bei beiden und so wie ich mir habe sagen lassen, das Sommerloch immer sehr schlimm für alle Texter, denn es wird jetzt nicht viel verkauft, also wird auch weniger geworben und bei Freiberuflern wie uns geht es eben immer nach Angebot und Nachfrage und es sind im Sommer mehr Texter da als Aufträge.

Trotzdem mag ich meinen neuen Job irgendwie .. vermutlich, weil er sehr kreativ ist.

LG
Renate

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