Dienstag, 17. Juni 2014

Jetzt wird gutes Heu gemacht

Mir ist heute mal nach lästern, da ich unlängst unsere früheren Bauern traf und gerade die Heuernte beim neuen Bauern miterlebe


Tja, bevor meine Chiwa im alten Stall durch die Art und Weise, wie dort Heu gemacht, angeweidet, gefüttert und mit den Pferden umgegangen wurde, fast um die Ecke gebracht worden ist und dieses Verhalten nur knapp hat überleben können, weil wir doch noch geschafft haben, da im letzten Moment wegzukommen, habe ich mich ehrlich gesagt nie so genau damit beschäftigt, wann man eigentlich Heu machen sollte.

Man erlebt es zwar irgendwie mit und gekauft habe ich Heu auch früher schon oft selbst, weil ich ja jahrelang meine Pferde hinterm Haus oder in einem Pachtstall in Eigenregie stehen hatte, aber sieht es dennoch nur eher am Rande, dass der erste Schnitt Heu in Schleswig-Holstein doch eher immer Ende Mai bis Anfang Juni gemacht wird und der zweite Schnitt dann eher Mitte bis Ende August. Das ist auch hier bei uns immer eine Jahreszeit, wo meistens gutes Wetter ist und genug trockene und schöne Sonnentage da sind, um überhaupt zu gewährleisten, dass es bei der Heuernte nicht dazwischen regnet.

Seit ca. 14 Tagen ist im neuen Stall Heuernte. Zuerst wurde Heulage auf einer der Weiden gemacht, danach dann das Heu, was auch unsere Pferde das ganze Jahr über futtern und das auch wirklich richtig gut ist. Ohne dieses gute Heu wäre Chiwa vermutlich nicht wieder auf die Beine gekommen, denn das ist bei dem Auskurieren von Hufrehe einer der wichtigsten Faktoren und nicht die Behandlung mit sonstwas für Medikamenten oder ständige Tierarztbesuche, die nur viel kosten, aber im Endeffekt dem Pferd bei falscher Fütterung und Haltung auch nicht helfen können.

Der zweite Faktor hier ist Sauberkaut. Dafür können wir Einsteller, da wir ein Selbstversorgerstall sind, selbst sorgen und in dieser Stallgemeinschaft macht das auch jeder. Wir haben hier nicht wie im alten Stall, wo monatelang das Heu einfach immer auf den Boden von Weide und Ausläufen geschmissen wurde ohne jemals sauberzumachen und deshalb der Boden komplett versifft, solche Zustände nicht. Hier wird sogar täglich abgeäppelt, sowohl in den Ausläufen als auch auf den Weiden in sehr regelmäßigen Abständen. Deshalb konnte Chiwa auch ihre fiese Strahlfäule aus dem alten Stall hier wieder auskurieren, was sehr lange gedauert hat, denn Strahlfäule ist schlimmer als ich früher angenommen hätte, wenn die richtig fies bis auf die Lederhaut geht.

Nun traf ich neulich bei Aldi unseren alten Bauern, freundlich wie immer. Das war er ja grundsätzlich, nett und freundlich, aber was nutzt sowas, wenn er oder auch seine Schwägerin nette Menschen sind, wenn seine Frau das Sagen hat und bestimmt, wie dort Heu und Heulage gemacht werden und wohin man alles, was halbwegs was taugt, verkauft, um dann die eigenen Pferde mit Dingen zu füttern, die eigentlich auf den Mist gehört hätten.

Hat er mir nicht einreden wollen, der beste Zeitpunkt für den ersten Schnitt Heu sei Mitte Juli, also erst in einem Monat ???? Ich war dann ja voriges Jahr googeln und stellte fest, das ist Blödsinn, sogar die Landwirtschaftskammer nennt jedes Jahr den Zeitpunkt zum Heumachen, und der ist logischerweise immer um diese Jahreszeit, also beginnt ca. Ende Mai und zieht sich bis in den Juni rein. Das steht auch so dann im Bauernblatt, was ein Landwirt vielleicht mal lesen sollte.

Es stand da auch dabei, steht Heu zu lange am Halm, dann bilden sich Schimmelpilze und Bakterien und es kann dann zu Koliken, Sommerekzem, Staubhusten und Hufrehe kommen, wenn man sowas verfüttert. Bei Heulage natürlich nicht anders, auch wenn die ein paar Tage weniger braucht, aber gerade die darf nicht zu strubbelig sein, wenn man sie einrollt, damit sie vernünftig silieren sein und wenn die zu lange am Halm stand, ist sie zu strubberlig.

Ach ja .. und er erzählte mir dann noch, ihre Allegra kriegt ja ein Fohlen. Ich habe nur bissig gefragt, ob seine Frau denn inzwischen was davon begriffen hätte, was ich ihr erzählt habe, damit denn diese Zuchtstute mit ihrem Fohlen auch überlebt und das kleine junge Pferdchen, wenn es denn erstmal auf der Welt ist, ebenfalls. Ich sehe noch heute Finchen da so liegen, tagelang auf dem Hof, bis der Abdecker kam und sehe auch noch immer vor mit, wie sie dann auf diesen Wagen vom Abdecker gehoben wurde. Schließlich haben Jürgen und ich die Pferde dort lange genug ja immer versucht, halbwegs gut mitzuversorgen und Finchen hätte nicht sterben müssen, wenn da mal jemand nachgedacht hätte, wie man Pferde füttern und halten sollte.

Wer von den Einstellern eigentlich hätte gehen müssen, wenn wir damals nicht stinksauer begonnen hätte, hier im Blog zu erzählen, wir müssen da weg, weil die Haltungsbedingungen für Pferde dort lebensgefährlich sind und die Leute auch nicht bereit sind dazuzulernen, wenn Allegra und ihr Fohlen Platz auf dem Hof gebraucht hätten, das haben wir uns schon damals immer gefragt.

Die Boxen waren ja komplett voll mit Einstellern, obwohl doch geplant war, mehr Fohlen zu züchten, aber es hat natürlich keiner den Leuten gesagt, dass die Phase, wo sie dort gebraucht werden, um Geld in die Kasse zu bringen, nur eine Weile dauern wird, weil sie gehen müssen, wenn der Platz für neue Fohlen gebraucht wird .. oder sehe ich das so falsch????

Ceron, der so teuer zugeritten wurde, ist übrigens auch nach wie vor da und steht seit Monaten zum Verkauf. Er ist ja ein Süßer, aber er wird inzwischen, da es Monate her ist und ja niemand mit ihm weiter arbeiten wird, sicher fast alles, was er beim Zureiten gelernt hat, wieder vergessen haben.

Genauso hat doch Allegra, die ja gute Papiere haben mag, solange wir es miterlebt haben, nichtmal geschafft, auch nur bei einem simplen Dorf-A-Springen mal dabei zu sein und bei einer Show-Dressurnummer haben wir sie mal gesehen, wo sie die Hinterhand überhaupt nicht gut untergesetzt hat. Sie sollte ja angeblich ein Springpferd sein. Nun springen haben wir sie nie gesehen, weil sie zwar immer mal starten sollte, es aber dann doch nie tat und für Dressur ist ein Holsteiner komplett ungeeignet, der die Hinterhand nicht zumindest in die Spur der Vorhand setzen kann ... das gibt niemals gute Noten, wenn es um die Wurst geht. So viel weiß auch ich vom Englischreiten, auch wenn wir nur Hobby-Freizeit-Westernreiter sein mögen, die mit ihren alten Gnadenbrotpferden rumtüdeln.

Na ja .. also jetzt ist Heuernte für den ersten Schnitt, es ging vor ca. 14 Tagen mit der Heulage los und nun ist das Heu eingerollt und fertig und kann auch unters Dach.

Und so gehört sich das auch, damit man im Winter wieder anständiges Heu für die Tiere hat und nicht wie im alten Stall erster Schnitt Mitte Juli und der zweite im Oktober im Regen, was ja dann voriges Jahr für uns den Entschluss festmachte, dass wir da unbedingt weg müssen, wenn wir nicht riskieren wollen, dass unsere beiden Pferde dort an falsch gemachtem Futter womöglich noch sterben.

Hier ist jetzt die erste Portion anständiges Heu unter Dach und Fach und wir sind froh, dass Chiwa und Prima so auf der sicheren Seite sind.

LG
Renate

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