Dienstag, 12. März 2013

Leiharbeit macht krank

Im Link findet Ihr Infos über eine Studie darüber, dass immer mehr Leiharbeiter durch diese Tätigkeit einem höheren Risiko ausgesetzt sind, krank zu werden.
Das kann ich aufgrund meiner Erfahrung über Jürgens Leiharbeit guten Gewissens alles bestätigen.
Trotz seines Alters und seines Rückenleidens wurde Jürgen nie in seinem Beruf als CTA, sondern immer als Hilfsarbeiter eingesetzt. Die Arbeiten waren fast immer körperlich sehr schwer bis kaum zu schaffen. Zuletzt hat Jürgen diesen Job auch verloren, weil er in einer Fensterfabrik laufend Sehnenscheidenentzündungen von den schweren Scheiben bekommen hat, die bei der Fertigung immer breit gehalten werden mussten, was unglaublich auf die Arme ging.
Einer seiner Jobs bestand darin, wochenlang 25 kg schwere Säcke mit Caranauba-Wachs von Schiffscontainern aus Südamerika abzuladen, das waren mehrere Tonnen pro Nachtschicht und nur in Nachtschicht.
Oft hat Jürgen Nachtschicht und Wechselschicht machen müssen.
Die Einsatzorte waren immer wieder woanders.
Der Geldmangel war extrem schlimm, denn durch die Leiharbeit hatten wir weniger Geld zur Verfügung als den Hartz IV-Satz, weil die Werbungskosten und nie vollständig vom Jobcenter ersetzt wurden, die wir wirklich hatten, die Freibeträge brachten nicht nur kein Plus in die Kasse, sondern ein Minus.
Urlaub planen ging gar nicht, sich was vornehmen, auch nicht.
Es war Stress pur, auch ja nichtmal Verlass auf Wechselschichten, die vielleicht Menschen haben, die fest irgendwo Schichtarbeit machen, denn ein Leiharbeiter hat ja nur immer einige Tage irgendwo Einsatz und muss dann dort immer wieder flexibal auf die jeweiligen Wechselschichten reagieren. Die Sucherei, wo was war, war extrem belastend.
Ein Zusammengehörigkeitsgefühl mit Kollegen konnte nicht entstehen, weil er ja immer wieder woanders hin musste, oft mitten in der Nacht sonstwo erstmal suchen, wo es war. Wenn er sich verfahren hat, solche Kosten werden ohnehin nicht ersetzt, die ARGE ersetzt nur den kürzesten Arbeitsweg.
Wenn er sinnlos wo hin gefahren ist und dann nicht rein kam, wurden die Kosten auch nicht ersetzt oder wenn  Jürgen, was auch oft vorkam, an einem Tag an 2 Stellen fahren musste, denn die ARGE ersetzt immer nur einen Weg pro Tag, egal wie Leiharbeit wirklich aussieht.

Auch die Extra-Wege zu Randstad an sich wurden nicht ersetzt und die Kosten für das Auto an sich, das man für so eine Tätigkeit dringend braucht, sowieso nicht, auch keine Kosten für die ständig benötigten farbigen Druckpatronen, um die Wegstrecken auszudrucken oder um das Handy aufzuladen, damit Jürgen mit Randstadt in Verbindung bleiben konnte wegen dem laufenden Wechsel der Einsatzorte.

Das geht auf den Körper und auch auf die Psyche, auf jeden Fall, zumal man sich bei dem Lohn ja nichtmal anständig ernähren kann, da das Geld überall fehlt.

LG Renate

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Dein Kommentar wird nach Prüfung durch einen Moderator frei gegeben.