Sonntag, 8. Juli 2018

Na, da hat aber einer ...


... im Unterricht nicht aufgepasst

und falsch gelesen.

Es ist schon erstaunlich, was sich so einige Menschen zusammenreimen, ohne wirklich Ahnung zu haben.



Bei mir als Chemiker dreht sich da aber alles um. Da fragt man sich, was der gute Verfasser in Chemie gemacht hat. Ich habe da so eine Idee. Wahrscheinlich war der Ausschnitt in der Bluse seiner Nachbarin  ein echter Blickfang.


Aber nun mal zur Sache:

In der Chemie wird eine Verbindung in die Anorganik und in die Organik (besser Kohlenstoff-Chemie) erst einmal grob unterteilt. Schon in der zweiten Zeile der erste Fehler !!!!!!

Laut Definition gehört Jod zu den Elementen und hier zu den Halogenen. Organisches Jod wäre aber laut Definition eine Verbindung. Eine Zeile weiter: Künstliches JOD???? Ist das Dein Ernst???? So wie Du das schreibst, stammt Dein Wissen aus den Zeiten der Alchemisten, wo man glaubte, man könne Gold herstellen.

Hallo; geht's noch???? Wenn Du künstliches Jod herstellen kannst, dann beherrschst Du ja die fortgeschrittene Kernfusion. Reife Leistung.

Und nun staune man. Jod wird tatsächlich aus Abwässern aller Art gewonnen. Aber das hat einen wichtigen Grund:

Wird nämlich das Jod nicht schon sehr früh zu Beginn der Aufbereitung abgetrennt, führt es in späteren Prozessen zu Nebenreaktionen, die eine Klärung der Abwässer unmöglich machen. Fast alle Schwermetalle blieben dann nämlich im Wasser. Das wären unter anderem dann Blei, Cäsium und Cadmium.

Nun zu dem eigentlichen Thema: Jodiertes Speisesalz.

Also die Angabe 0,3 % Jod bezieht sich auf die Masse. Außerdem liegt das Jod als Jodat im Salz vor.



In einem anderen Bericht fand ich einen Vergleich. So nach dem Motto: 10 Bier und ich bin besoffen, 40 Bier und ich bin tot. Jodsalz soll demnach schädlich für die Gesundheit sein. Schwerer Rechenfehler in der Aussage (war aber höchstwahrscheinlich ein Recherchehintergrund).

Jod besitzt die Masse 127, Chlor (Kochsalz NaCl) übrigens nur 35. Bei Jodat sind dann auch 3 Sauerstoffatome in der Verbindung enthalten, Masse 16. Das macht für das Jodat mit einem Kalium eine Masse von 205 aus, NaCl besitzt aber nur eine Molekülmasse von 58. Das heißt dann, der reine Jodgehalt lieg bei ca. 0,087 % (grob geschätzt).

Bevor ein Mensch eine schädliche Dosis Jod zu sich nehmen könnte, hätte er schon längst seinen Körper mit NaCl geschädigt. Man müsste das Speisesalz pur und Esslöffel-weise in sich hineistopfen.

Außerdem besitzt Jod nach der Sublimation einen Reinheitsgehalt von 99,999 %. Alle eventuellen Verunreinigungen liegen unterhalt der modernen Nachweisgrenzen.

Und nun noch einen Leckerbissen für den Autor. Weißt Du eigentlich, wo Dein Plastik herkommt????

Schau mal hier:

Rohöl an der Oberfläche(extrem GIFTIG)


Das schlimme an dieser Geschichte ist leider, dass viele alles glauben, was im Netz steht. Also erst denken (macht auch keine Kopfschmerzen) und dann posten oder schreiben.
Wie Oma schon sagte, wer keine Ahnung hat, hat die Schnauze zu halten!

LG Jürgen.

Quellenangabe erste Bild: 
https://www.facebook.com/photo.php?fbid=1837264226569042&set=a.1780094008952731.1073741830.100008564471708&type=3

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